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Business KMU Sicherheit

Stufen zur Sicherheitskultur

23.09.2022
von SMA

Die Sicherheit gilt als essenzieller Wertebestandteil einer demokratischen Gesellschaft. So möchte man politisch, militärisch, ökonomisch, sozial, rechtlich und technisch ein möglichst hohes Sicherheitsniveau erlangen. Immer wichtiger wird da auch die Unternehmenssicherheit, die sich sogar zertifizieren lässt.

Grundsätzlich kann jedes Individuum und rational handelnde Wesen selbst bestimmen, wie es sich verhält. Doch die Gesellschaft, Arbeitgeber und der Umwelt geben Rahmenbedingungen, Anforderungen und Normen vor, an denen man sich orientieren sollte, um Sanktionen zu vermeiden. Sicherheitskultur bedeutet, die Sicherheit in das tägliche Handeln Aller aktiv einzubinden, vollumfänglich zu gewährleisten sowie dauerhaft aufrechtzuerhalten.

Nachhaltige Sicherheitskultur

Die Verantwortung für eine nachhaltige und etablierte Sicherheitskultur ist eine zentrale Aufgabe des Managements. Sie muss jedoch vor allem von den Beschäftigten selbst gelebt werden. Diverse Sicherheitsanforderungen wie etwa die Einführung einer Verpflichtung zum Sichtbartragen von Ausweisen, der Beachtung von Zutrittsbeschränkungen oder der Einhaltung von Besucherregelungen üben immer auch einen gewissen Anpassungsdruck auf die Unternehmenskultur aus. Ein wesentlicher Wertebestandteil einer Unternehmenspolitik sollte daher die Ablehnung unternehmensschädigenden Verhaltens sein, was wiederum auch in die Sicherheitskultur übergeht.

Safety Culture Ladder (SCL)

In diesem Jahr hat Swissgrid das erste Safety Culture Ladder (SCL) Zertifizierungsaudit erfolgreich bestanden. Als nationale Netzgesellschaft hat die Gewährleistung der Sicherheit von Menschen, Anlagen und Umwelt bei Swissgrid höchste Priorität, wie es auf der Firmenhomepage heisst. Um den hohen Ansprüchen heute und in Zukunft gerecht zu werden, braucht es eine Sicherheitskultur, die von allen gelebt wird. Mit der Einführung der Safety Culture Methode (SCL) und dem erfolgreich absolvierten Zertifizierungsaudit hat Swissgrid mit dem ausgestellten Zertifikat einen wichtigen Meilenstein erreicht.

Fünf Stufen zum Zertifikat

Im März 2022 fand erstmals ein Zertifizierungsaudit nach der SCL-Methodik statt. Dabei wurde die Sicherheitskultur anhand eines fünfstufigen Reifegradmodells durch eine unabhängige Prüfstelle beurteilt und bewertet. Im Zentrum stand die Frage nach der Priorität von Arbeitssicherheit und Gesundheit im Unternehmen, und: inwiefern sich dies im Bewusstsein und Verhalten der Beteiligten widerspiegelt.

Sowohl Mitarbeitende als auch Dienstleister sollen das Thema Sicherheit zukünftig noch proaktiver angehen.

Menschen statt Dokumente

Während des mehrtägigen Audits standen die Menschen und ihr Sicherheitsverhalten im Mittelpunkt. Die Auditoren verschafften sich im Dialog mit Führungskräften und Mitarbeitenden aus allen Organisationsbereichen sowie Dienstleistern ein Bild von davon, wie Sicherheit bei Swissgrid gelebt wird. Das Besondere am Audit: Die Auditoren verzichteten konsequent darauf, Dokumente zu prüfen und legten den Fokus auf die tatsächliche Umsetzung in die Praxis – erklärt und geschildert in den Worten der interviewten Personen.

Ein kontinuierlicher Prozess

Die angestrebte Stufe 3, welche den Fokus auf vorhandene Sicherheitsregeln und deren Einhaltung legt, wurde von der Zertifizierungsstelle im Mai bestätigt. Dieses Ergebnis motiviert Swissgrid, im Bereich Sicherheit noch mehr Fahrt aufzunehmen. Sowohl Mitarbeitende als auch Dienstleister sollen das Thema Sicherheit zukünftig noch proaktiver angehen, mit dem gemeinsamen Ziel, die Arbeit jeder einzelnen Person tagtäglich noch sicherer zu gestalten. Sicherheit ist ein kontinuierlicher Prozess. Eine Sicherheitskultur muss entsprechend systematisch und nachhaltig weiterentwickelt werden. Dazu wird Swissgrid die Empfehlungen der Audit-Gesellschaft prüfen und entsprechende Massnahmen einleiten. Der Fortschritt der Weiterentwicklung wird in den nächsten zwei Jahren mit einem Re-Zertifizierungsaudit überprüft.

Einbezug von Dienstleistern

Mit einem integralen Sicherheitsansatz bezieht Swissgrid Mitarbeitende und Dienstleister bei der Entwicklung der Sicherheitskultur mit ein, um so das Sicherheitsbewusstsein bei allen zu stärken. Die Dienstleister spielen eine wichtige Rolle, denn nur in enger Zusammenarbeit ist eine sichere und zuverlässige Stromversorgung möglich. Swissgrid fordert seit Januar 2022 im Rahmen von neuen Beschaffungen die Einführung der SCL bei denjenigen Dienstleistern ein, bei deren Tätigkeiten im Auftrag von Swissgrid die Arbeitssicherheit eine zentrale Rolle spielt. Dies leistet einen wichtigen Beitrag für die Förderung eines gemeinsamen Sicherheitsverständnisses.

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Safety Culture Ladder

Die Safety Culture Ladder (SCL) basiert auf einem fünfstufigen Reifegradmodell und ist eine zertifizierungsfähige Methode zur Weiterentwicklung der Sicherheitskultur von Organisationen unterschiedlichster Branchen, in denen die körperliche Sicherheit (Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz) erhöhten Risiken ausgesetzt ist. Der Fokus der SCL liegt auf der gelebten Arbeitssicherheit mit dem Ziel, das Sicherheitsbewusstsein aller Führungskräfte, Mitarbeitenden und Vertragspartner (Dienstleister) fortlaufend zu fördern. Obwohl die SCL in erster Linie für die Weiterentwicklung der Arbeitssicherheit konzipiert wurde, lässt sich das Grundprinzip in allen sicherheitsrelevanten Bereichen anwenden. Die Weiterentwicklung der Sicherheitskultur erfolgt entlang der fünf Stufen: Je ausgeprägter die Sicherheitskultur einer Organisation, umso höher die Stufe.

Mehr Infos: safetycultureladder.com/de

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