hr management with ai recruiting technology concept: businessman uses a laptop recruitment process to check the scores and qualifications of applicants through an online system, best human resource. symbolbild recruiting
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Business Deutschland

Recruiting zwischen Mensch und Maschine

08.10.2025
von SMA

Fachkräftemangel, künstliche Intelligenz, wirtschaftlicher Druck. Auch die Human Resources bleiben vor diesen Dynamiken nicht gefeit: Ursprünglich war die Personalabteilung vor allem für administrative Tätigkeiten vorgesehen. Heute ist sie im Bereich Recruiting maßgeblich am Unternehmenserfolg beteiligt.

Künstliche Intelligenz dringt in immer mehr Bereiche des täglichen Lebens ein: So können moderne KI-Lösungen unter anderem innert Sekunden komplexe Fragen beantworten, Recherchen anstellen und Texte verfassen. Selbst für Profis wird es immer schwieriger, ein der Bewerbung beigelegtes KI-Motivationsschreiben von einem Brief zu unterscheiden, der aus der Feder einer realen Person stammt. Diese Entwicklung ist allerdings gemäß Recruiting-Fachleuten grundsätzlich eine positive. KI könne dazu beitragen, den Bewerbungsprozess für Kandidatinnen und Kandidaten maßgeblich zu vereinfachen. Bewerbende können zum Beispiel ihre Lebensläufe und Anschreiben optimieren, indem sie unter anderem auf Keywords hinweisen, die von der KI bestimmter Branchen oder Unternehmen bevorzugt werden. So können KI-gestützte Jobportale die Suche nach einer passenden Stelle künftig vereinfachen.

Doch nicht nur die Seite der Stellensuchenden profitiert von den Möglichkeiten der intelligenten, digitalen Tools: Für Unternehmen bietet KI etwa die Möglichkeit, große Mengen an Bewerbungsunterlagen schneller zu sortieren und zu analysieren. Dabei werden Algorithmen eingesetzt, die nach bestimmten Fähigkeiten, Erfahrungen oder Qualifikationen suchen. Diese Technologie kann den Suchprozess beschleunigen und sicherstellen, dass qualifizierte Kandidat:innen schnell erkannt werden.

Strategische Rollen des HR

Ist die KI allerdings nicht in eine umfassende Sourcing-Strategie und Workforce-Planung eingebunden, kann deren Verwendung dem Unternehmen auch schaden. Einerseits, weil nicht jede Person in der Lage ist, die Unterlagen mit KI zu optimieren, insbesondere beim Berufseinstieg. Andererseits lässt sich nicht alles automatisieren: Bei einem persönlichen Gespräch nimmt man unzählige Nuancen zu Soft Skills und Persönlichkeit wahr, die man kaum mit einem Algorithmus auswerten kann. Genau diese Kompetenzen und Eigenschaften werden durch die fortschreitende Digitalisierung immer wichtiger.

Trotz der vermeintlich gegensätzlichen Anforderungen von Arbeitgebern und Arbeitnehmenden wollen beide Parteien am Ende dasselbe: eine positive, nachhaltige und tragfähige Beziehung. Ob diese zustande kommen kann, lässt sich nur schlecht an den offensichtlichen Hard Skills ablesen. Gerne wird auch vergessen, dass der Lebenslauf ein Blick in die Vergangenheit darstellt und nur bedingt Rückschlüsse auf Leistungsbereitschaft, Motivation und Entwicklungspotenzial zulässt. 

Abwanderung ins Internet

Die früher üblichen postalischen Bewerbungen wurden längst durch Online- oder E-Mail-Bewerbungen ersetzt. Auch das Ausschreiben offener Stellen wandelte sich von der Zeitungsanzeige hin zur Onlineausschreibung. Die nächste Herausforderung des HR-Managements ist nun das effiziente Filtern der Bewerbungsflut anhand digitaler Prozesse. Bei der Wahl von Tools und der Implementierung solcher Prozesse ist Vorsicht geboten. Die Wahl eines guten Partners sowie regelmäßige Überprüfungen mit allfälligen Kurskorrekturen sind das A und O, damit keine geeigneten Bewerbende durch das Raster fallen.

Jenseits der Vorselektierung

Viele Unternehmen geben sich aber nicht mehr damit zufrieden, passiv auf die besten Talente zu warten. Neben Employer-Branding wird deshalb auch das Active Sourcing wichtiger. Interne oder externe Recruiter:innen begeben sich aktiv auf die Suche nach idealen Arbeitskräften und werben um diese. Das benötigt Zeit und Ressourcen, führt schlussendlich doch mit weniger Aufwänden zum Perfect Match. Die Erschließung und Bündelung mehrerer Kanäle sorgt für hohe Abdeckung bei gleichzeitiger Kosteneinsparung. Dazu gehört auch eine Überarbeitung des Bewerbungsprozesses. Ein Mix aus virtuellen, telefonischen und persönlichen Treffen mit klarer, nachvollziehbarer Struktur vereinfacht den Ablauf für alle Parteien. Des Weiteren können Chatbots jederzeit Antworten zum Prozess, dem Stand der Bewerbung und zu administrativen Fragen liefern. Das Recruiting kann sich so auf das Menschliche konzentrieren, ohne dass die Kandidat:innen lange warten müssen.

Dank Technologie der Mensch im Fokus

Geht man die KI-Thematik im Recruiting besonnen an, rückt tatsächlich der Mensch ins Rampenlicht. Hard Skills können automatisiert geprüft werden. Administrative Tätigkeiten sind keine Zeitverzögerung mehr. Das Recruiting kann sich auf den Charakter der Bewerbenden konzentrieren. Systemisches Denken, Resilienz und Anpassungsfähigkeit sind Eigenschaften, die im Unternehmen von unschätzbarem Wert sind.

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