Spektakuläre Naturerlebnisse, erholsame Wellnessaufenthalte, kulinarische Sternstunden, anregende Kulturerlebnisse und ein abwechslungsreiches Sportprogramm – wer in der Schweiz Ferien macht, hat die Qual der Wahl. Es gibt fast nichts, was dieses Land den Reisenden nicht bieten kann – ausser freie Sicht aufs Mittelmeer. Ich muss mir also vor dem Buchen ganz genau überlegen, was ich erleben will und was ich von meinen Ferien erwarte. Früher wäre an diesem Punkt Schluss gewesen mit Träumen und Planen und ich wäre jetzt bereits auf dem Weg ins Reisebüro gewesen. Heute geht die Ferienplanung für mich jedoch weiter und ich überlege mir nicht nur, was dieses Land für meine Ferien tun kann, sondern auch, was ich dabei für den ökologischen Fussabdruck dieses Landes tun kann, bevor ich Onlineangebote checke. Denn auch der Tourismus, und damit ich als Tourist, muss heute seine Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung der Schweiz wahrnehmen, damit die einzigartigen Landschaften und die Natur auch für zukünftige Generationen zumindest möglichst in der heutigen Form erhalten bleiben.
Verzichten muss dabei erst mal niemand. Wer schon einmal in den Alpen auf dreitausend Metern einen Sonnenaufgang erleben durfte, an einem nebelverhangenen Morgen durch ein Moorgebiet spaziert ist oder bei einer Wanderung durch einen Herbstwald den Geruch von Pilzen, feuchtem Falllaub, überreifen Beeren und harzigem Holz in der Nase hatte, weiss, dass die Schweiz perfekte Momente für alle bereithält, die sich auf die Suche nach ihnen machen. Augenblicke, die zum Niederknien schön sind und einen zutiefst berühren, weil am Ende nichts die Perfektion der Natur übertreffen kann.
Denn auch der Tourismus, und damit ich als Tourist, muss heute seine Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung der Schweiz wahrnehmen.
Je einfacher, naturnäher und mit möglichst wenig Ballast rundherum ich meine Ferien gestalte, desto mehr solcher Momente darf ich erleben und bin gleichzeitig nachhaltig unterwegs. Das kann die Wahl des Aufenthaltsortes betreffen, die Mobilität, meine Aktivitäten oder die Unterkunft. Bei jedem Schritt habe ich die Möglichkeit, die nachhaltige Alternative zu wählen. Je schlichter ich im Urlaub unterwegs bin, desto grösser ist für mich persönlich der Kontrast zum hektischen Alltag, desto mehr bin ich offen für neue Eindrücke und desto grösser ist auch mein Erholungswert. So wird etwa der Verzicht auf Komfort für mich zum Gewinn an Freiheit und Wohlbefinden.
Spektakuläre Landschaften, ruhig gelegene Ortschaften, schlichte, heimelige Unterkünfte – die Schweiz hält alles bereit, was es für einen nachhaltigen, naturnahen Urlaub braucht. Ein Schatz unter den nachhaltigen Refugien sind die Naturfreundehäuser. Mehr als sechzig von ihnen stehen teilweise schon seit rund hundert Jahren in der ganzen Schweiz verteilt an traumhaften, unverbaubaren Lagen mitten in der Natur für Gäste bereit, die Ruhe und Einfachheit suchen. Naturfreundehäuser werden bewusst schlicht gehalten, weil sie so dank günstiger Preise allen offenstehen und gleichzeitig einen Teil des nachhaltigen touristischen Angebots in der Schweiz abdecken können. Für Reisende, für die weniger mehr ist.
Text Ramon Casanovas, Geschäftsleiter Naturfreunde Schweiz
Zurück zum sanften Tourismus und weniger ist mehr. Vielen Dank für diese Worte und die Anregung, die eigene Ferienplanung unter die Lupe zu nehmen und vielleicht anzupassen für mehr Abstand zum Alltag und mehr Erholung.