Massive Zunahme des Angebotes, steigende Reichweiten und eine fortschreitende Annäherung bei den Verkaufspreisen. In der Vollkostenrechnung auf die gesamte Haltedauer ist das Elektroauto schon heute günstiger als der Verbrenner. Ein Blick auf die Ankündigungen von Ford, Fiat, Opel, Volvo, VW und Konsorten macht klar: In Zukunft fährt das Auto elektrisch. Rein elektrisch. Aktuell hat jedes dritte Neufahrzeug einen Stecker. Auch wenn die Entwicklungskurve Schwankungen unterliegt, werden es in wenigen Monaten die Hälfte sein. Die Elektromobilität kommt, doch sind wir bereit dafür?
Wie bei der Solarenergie ist die Schweiz auch ein Pionierland der Elektromobilität. Helvetische Ingenieure machten sich bei der legendären Tour-de-Sol einen Namen, danach liess ein erster Grossversuch im Tessin international aufhorchen und spätestens mit der Affinität zu grossen starken Autos und der Markteinführung des Tesla Model S katapultierte sich die Schweiz in die europäische Spitzengruppe. Nach einem starken Start in die Elektrifizierungswelle folgt nun aber das durch fehlende Rahmenbedingungen starke Nachlassen bei der Umsetzung. Diese Phase ist politisch geprägt durch Zweifeln, Zuwarten und Nichtstun. Dabei haben wir für die weitere Marktentwicklung die schlechteste Voraussetzung in ganz Europa. Nirgends gibt es einen so hohen Mieteranteil wie bei uns. Und dieses Segment hat bekanntlich bei der Installation von Heimladestationen die grössten Hindernisse zu überwinden. Ein politischer Vorstoss sollte dabei Abhilfe schaffen, wurde aber nach zweijähriger Inaktivität des Parlaments abgeschrieben. Der Bericht «fossilfreier Verkehr bis 2050 ermöglichen» der Bundesadministration erkennt die Handlungsnotwendigkeiten, empfiehlt aber keine zielführenden Massnahmen. Dafür hat die Berichterstellung drei Jahre gedauert. Beim letzten Zusammenkommen im Bundeshaus hat zudem der Ständerat beschlossen, den vorgesehenen Förderbeitrag für private Ladestationen wieder aus den CO2-Massnahmen zu streichen. Dies mit dem Hinweis, dass die Elektrifizierung Sache der Privaten und nicht des Staates sei.
Wer sich zukünftig für ein Elektroauto entscheidet – und dies werden auch solche tun, die es sich in der Vergangenheit nicht vorstellen konnten – ist glücklicherweise nicht auf sich allein gestellt.
Wer sich zukünftig für ein Elektroauto entscheidet – und dies werden auch solche tun, die es sich in der Vergangenheit nicht vorstellen konnten – ist glücklicherweise nicht auf sich allein gestellt. Zahlreiche aktive und innovative Unternehmen erleichtern mit einem immer dichteren und qualitativerem Angebotspacket den Umstieg. Trotz dem gänzlichen Ausbleiben elektromobilitätsfreundlicher Rahmenbedingungen hat die Schweiz ein hervorragendes öffentliches Ladenetz. Agrola und die Post bauen nun ein Schnellladenetz auf dem Lande, Lösungsanbieter wie Move Mobility oder TSG verbessern die Ladequalität tagtäglich und bei der AMAG-Tochter Clyde gibts Elektromobilität im Abo. Über diese und weitere Aktivitäten werden Sie in dieser Ausgabe von «Fokus Mobilität» informiert. Viel Spass beim Informieren.
Text Krispin Romang Geschäftsführer Swiss eMobility
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