mädchen  handy sitzt auf stuhl vor blauer wand
IStockPhoto/Adene Sanchez
Editorial Jugend

Stopp – ich muss nicht alles wollen!

31.08.2023
von SMA

Mit 16 darf ich schon mehr als mit 12, mit 18 nochmals mehr. Ich meine nicht nur Sex, Alk und Rock ’n’ Roll (=Ausgang). Ich meine auch ein Fahrzeug lenken, einen Vertrag unterschreiben, selber entscheiden. Freiheit pur, könnte man meinen.

Anders Stokholm, Präsident Schweizer Verband Kind Jugend Familie, Präsident Pro Junior Schaffhausen-Thurgau

Anders Stokholm
Präsident Schweizer Verband Kind Jugend Familie, Präsident Pro Junior Schaffhausen-Thurgau

Doch mit dieser Freiheit steigen auch die Erwartungen. Von überall her prasseln sie auf einen ein: von Freundinnen und Freunden, von den Eltern, dem Lehrmeister oder der Lehrmeisterin, den Berufsschullehrpersonen, ja sogar von den Behörden. Alle wollen sie etwas. Meistens zu Recht. Doch es gibt auch das Umgekehrte, nämlich die Rechte, die ich als Jugendlicher oder Jugendliche habe.

Da gibt es das Recht auf Bildung und Ausbildung. Und auch das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung: Ich habe das Recht zu spielen, zu turnen, zu trainieren, zu musizieren, mich mit meinem Hobby zu beschäftigen, mir Dinge auszudenken, Spass zu haben. Und weiter auch das Recht auf Privatsphäre und auf meine eigenen Geheimnisse. Niemand darf also etwa heimlich in meinen Sachen stöbern, Gespräche abhören oder in meinem Tagebuch lesen. Und es gibt noch viele Rechte mehr für Kinder und Jugendliche. Die Vereinten Nationen haben diese in 54 Artikeln aufgeschrieben in der sogenannten UN-Kinderrechtskonvention. Auch die Schweiz hat sich verpflichtet, diese Rechte durchzusetzen.

Es lohnt sich, die eigenen Rechte zu kennen. Sie schützen unsere Freiheit als Jugendliche. Sie geben uns Freiraum, um zu atmen, zu wachsen, kreativ zu sein und auch einfach «zum d’Seel echli la bambele la». Ich muss als Jugendliche, als Jugendlicher nicht alles wollen, was andere von mir verlangen. Und das sind längst nicht nur Erwachsene, die etwas von mir wollen.

Am meisten stressen doch die Erwartungen von Gleichaltrigen. Wie ich aussehen muss, wie ich mich anziehen muss, wie lange ich an der Party sein muss, wie ich meinen Mut beweisen soll… Da passt einfach nicht alles unter einen Hut, auch nicht unter einen riesigen mexikanischen Sombrero.

Also: Nehmt Euch das Recht, Stopp zu sagen, Grenzen zu ziehen. Das kann im Ausgang sein mit Kolleginnen und Kollegen, das kann in der Lehre sein, das kann in der Schule oder zu Hause sein. Wenn Ihr Euer Nein dann auch noch gut begründen könnt, dann verschafft Ihr Euch Respekt. Meinen habt Ihr schon – weil Ihr nämlich jene seid, die den Text zu Ende gelesen habt 😉

Text Anders Stokholm, Präsident Schweizer Verband Kind Jugend Familie, Präsident Pro Junior Schaffhausen-Thurgau

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