Unternehmen spielen eine unverzichtbare Rolle auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Sie sind die Hauptakteure bei der Entwicklung von neuen, umweltfreundlichen Produkten und Dienstleistungen, die für eine nachhaltige Gesellschaft unerlässlich sind. Dabei geht es längst nicht mehr nur um Grossunternehmen, die nachhaltiges Wirtschaften umsetzen. Auch KMU müssen zunehmend nachhaltiger werden – aufgrund gesetzlicher Verpflichtungen oder aus eigener Motivation. Doch wie können sie diesen Wandel bewerkstelligen?
Die Herausforderungen der Wachstumsorientierung
Die Entwicklung von Klima und Umwelt zeigt, dass unser Wirtschaftssystem, das auf unbegrenztem Wachstum basiert, weder nachhaltig noch ressourcenschonend ist. Um diesem Trend entgegenzuwirken, sind grundlegende Veränderungen erforderlich. Die Politik und die Gesellschaft als Ganzes müssen grundsätzliche und konkrete Weichen stellen. Die Unternehmen sind gefordert, Nachhaltigkeit entlang solcher neu gesteckten Rahmenbedingungen über die gesamte Lieferkette hinweg umzusetzen.
Die EU: Wegweiserin der Nachhaltigkeit
Aus Schweizer Sicht ist die Europäische Union heute in verschiedenen Nachhaltigkeitsbereichen tonangebend. Sie hat wichtige Regelungen erlassen, die sich auch auf Schweizer Unternehmen auswirken: Bereits in Kraft sind neue Vorschriften zur Berichterstattung. Grössere Unternehmen in der EU werden erstmals über das Jahr 2024 gemäss der «CSRD» über Nachhaltigkeit berichten müssen. Daneben sind Unternehmen dazu verpflichtet, Ökobilanzen nach einem neuen EU-Standard für Produkte («PEF») und für Standorte («OEF») zu erstellen. Nicht zu unterschätzen sind auch die neuen EU-Vorschriften gegen Greenwashing, z. B. zur Behauptung von Klimaneutralität. Ganz eigene Regelungen gelten wiederum für Banken, Versicherungen und deren Anlageprodukte. Unternehmen in der Schweiz werden je nach Standort, der Anzahl ihrer Mitarbeitenden und dem Umfang ihrer Exporte in die EU unterschiedlich betroffen sein.
Schweizer Unternehmen auf dem Weg zur Nachhaltigkeit
Für Schweizer Unternehmen gelten jedoch auch hierzulande neue Vorschriften zur nicht-finanziellen Berichterstattung, die Grossunternehmen und auch einzelne KMU erfüllen müssen. Insbesondere die Themenbereiche zu Kinderarbeit und zu Mineralien und Metallen aus Konfliktgebieten werden in der Schweiz spezifisch geregelt. Letztlich müssen aufgrund all dieser Änderungen in den nächsten Jahren viel mehr Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit aktiv werden.
Die Entwicklung von Klima und Umwelt zeigt, dass unser Wirtschaftssystem, das auf unbegrenztem Wachstum basiert, weder nachhaltig noch ressourcenschonend ist.
Einige Unternehmen orientieren sich bereits seit Jahren an den Dimensionen der Nachhaltigkeit: Wirtschaftlichkeit, Umwelt und Gesellschaft. Der Weg zu mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen ist dabei immer individuell. Für viele ist neben den eigenen Prozessen die Lieferkette von zentraler Bedeutung. Meist ist auch eine gezielte Einbindung der Mitarbeitenden oder die Suche nach kreislauffähigen Lösungen ein wichtiges Thema, um Nachhaltigkeit auf den Weg zu bringen.
Diese Ausgabe von «Fokus Nachhaltigkeit» ist angesichts dieser Veränderungen für viele Unternehmen von Bedeutung. Gerade für KMU ist es sinnvoll, die neuen EU-Regulierungen nicht alleine umzusetzen. Der Informationsaustausch, sei es in nachhaltigen Verbänden und Netzwerken wie öbu oder durch gezielte Wissensvermittlung, wird hierbei hilfreich sein. Wir hoffen, dass diese Ausgabe nicht nur anregt, sondern auch eine hilfreiche Informationsquelle ist, um an der nachhaltigen Zukunft mitzuwirken.
Text Arthur Braunschweig, Managing Partner E2 Management Consulting, öbu-Präsident, Chair Swiss LCA-Forum
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