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50+ Deutschland Vorsorge

Altersvorsorge ab 50: Noch lange nicht zu spät

16.02.2024
von Linda Carstensen

Auch mit 50 ist es noch nicht zu spät, sich Gedanken über die persönliche Altersvorsorge zu machen. Doch worauf sollte man vor der Pensionierung noch achten? Und wie sollte man mit seinem Vermögen umgehen?

Der Ruhestand rückt näher und damit auch die Sorgen um die Altersvorsorge. Es gibt mehrere wichtige Aspekte, um die sich angehende Rentner:innen in Deutschland kümmern sollten. Eine individuelle Beratung ist in jedem Fall sinnvoll, da die finanzielle Situation und die Bedürfnisse von Person zu Person variieren können.

Wenn die Pension in Sicht ist, ist ein erster wichtiger Schritt, sich über den aktuellen Rentenanspruch zu informieren. Dazu muss der Rentenversicherungsstatus überprüft werden. Die Deutsche Rentenversicherung stellt regelmäßig Informationen über die Rente zur Verfügung, die einen Überblick über die zu erwartende Rente geben.

Altersrente: Das 3-Säulensystem

Die gesetzliche Rentenversicherung bildet das Fundament der Altersvorsorge. Die betriebliche Altersvorsorge ergänzt die gesetzliche Rente. Sie sollte nach Möglichkeit genutzt werden, da sie Einkommenslücken im Alter schließen kann. Viele Arbeitgeber bieten Zuschüsse an, die oft steuerlich begünstigt werden.

Private Altersvorsorgeprodukte oder private Rentenversicherungen gewinnen angesichts der begrenzten Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Rente an Bedeutung. Sie können nicht nur steuerliche Vorteile bieten, sondern auch helfen, Versorgungslücken zu schließen. Die anhaltend niedrige Geburtenrate und die steigende Lebenserwartung führen zu einem Ungleichgewicht zwischen den aktiven Beitragszahler:innen und den Rentenempfänger:innen. Deshalb ist es von essenzieller Bedeutung eine solide und mehrstufige Altersvorsorge zu planen und umzusetzen. Das Säulensystem ermöglicht es, das Risiko der finanziellen Unsicherheit im Alter zu minimieren und ein stabiles und selbstbestimmtes Leben im Ruhestand zu gewährleisten.

Da die Verbreitung der privaten Altersvorsorge nach Angaben des deutschen Bundesfinanzministeriums zuletzt rückläufig war, wurde die »Fokusgruppe private Altersvorsorge« beauftragt, Empfehlungen für eine Reform herauszuarbeiten. Das Ziel dieser Reform ist, die Verbreitung, Effizienz und Attraktivität der privaten Altersvorsorge insgesamt zu stärken. 

Schulden sollten unbedingt vor der Pensionierung abgebaut werden. Dies erhöht die finanzielle Flexibilität und reduziert Stress.

Auch die Leibrente ist eine populäre Form der Altersvorsorge für Personen, die sich ein garantiertes Einkommen für den Rest ihres Lebens wünschen. Eine Person, der/die Versicherte, zahlt regelmäßig einen Betrag an ein Versicherungsunternehmen oder ein anderes Finanzinstitut. Im Gegenzug erhält die Person ab einem vereinbarten Zeitpunkt, meist dem Beginn des Ruhestands, bis zum Lebensende eine regelmäßige Auszahlung.

Vermögen – und jetzt?

Angehende Rentner:innen haben hierzulande verschiedene Möglichkeiten, ihr Vermögen zu nutzen, um von einer möglichst guten Rente zu profitieren. Freiwillige Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung können die spätere Rente erhöhen. Insbesondere für Personen, die einige Jahre nicht in die Rentenversicherung eingezahlt haben, können sich diese Beiträge lohnen. 

Das Ersparte kann in Aktien, Fonds oder andere Anlageformen investiert werden. Langfristige Anlagen können dabei helfen, das Vermögen für das Alter zu vermehren oder zumindest inflationsbedingten Wertverlusten gegenzusteuern. Dabei sollte jedoch immer auf eine ausgewogene Risikoverteilung geachtet werden. Auch der Kauf einer Immobilie zur Vermietung kann eine zusätzliche Einkommensquelle im Alter darstellen. 

Schulden sollten unbedingt vor der Pensionierung abgebaut werden. Dies erhöht die finanzielle Flexibilität und reduziert Stress. Die aktuelle Wohnsituation sollte überdacht werden. Ist diese auch im höheren Alter noch angemessen? Eventuell ist ein barrierefreier Umbau oder ein Umzug in eine altersgerechte Wohnung sinnvoll. Zusätzlich sollten baldige Rentner:innen auf ihre Gesundheit achten und sich überlegen, ob es sich lohnt, eine Zusatzversicherung abzuschließen. Nur so ist man im Alter optimal abgesichert. Auch ein Notfallplan für unvorhergesehene Ereignisse wie Krankheit oder Pflegebedürftigkeit ist sinnvoll.

Das Leben nach der Pension

Die Regelung von Vollmachten und ein Testament dürfen auf keinen Fall vergessen werden. Dazu gehört auch die Planung des Nachlasses. Ein frühzeitiges In-Angriff-Nehmen kann den Erb:innen steuerliche Vorteile sichern. Zudem ermöglicht die Einrichtung von Legaten den Erblasser:innen, bestimmten Personen oder Institutionen einen Teil ihres Vermögens oder bestimmte Gegenstände zu hinterlassen. Der Vorteil ist, dass die Empfänger:innen nur das zugewiesene Vermögen erhalten und keine weiteren Pflichten im Rahmen des Erbrechts tragen.

Grundsätzlich ist eine professionelle Finanzberatung für alle hilfreich, um einen individuellen Plan für den Ruhestand zu erstellen. Angehende Rentner:innen sollten sich dabei überlegen, wie sie ihren Ruhestand gestalten möchten. Hobbys, ehrenamtliche Tätigkeiten und Reisen können die arbeitsfreie Zeit bereichern. Eine solide Altersvorsorge ist nicht nur eine Investition in die eigene Zukunft, sondern auch ein verantwortungsvoller Akt gegenüber sich selbst und den eigenen Liebsten.

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