wicht ein wichtel auf mission gesheit
Kinder Weihnachten

Ein Wichtel auf Mission Gesundheit

04.12.2021
von Kevin Meier

Der kleine Niels verbrachte ganz spezielle Weihnachten. Nicht wegen aussergewöhnlicher Geschenke,  sondern weil er eine besonders lehrreiche Bekanntschaft machte – mit dem Immunsystem  seiner Mutter. Eine Geschichte über Winter, Weihnacht und weshalb die Gesundheit das höchste Gut ist.

Niels kann sich gut daran erinnern, wann er den Wichtel zum ersten Mal sah. Seine Mama sass noch an ihrem Laptop am Küchentisch, obwohl sie schon zu Abend gegessen und sein Vater es sich bereits auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte. Sie wolle nur kurz etwas für die Arbeit fertigstellen, meinte sie. Das war aber auch schon über eine Stunde her. Niels sass derweil mit seinem Papa entspannt im Wohnzimmer. Von seinem Platz aus konnte er in die Küche sehen. Immer wieder blickte er zu seiner Mutter in der Hoffnung, dass sie bald Feierabend macht.

Erholung muss sein

Da sah er das Männchen. Auf dem Tisch hinter dem Laptop stand ein Wicht mit rundlichem Körper, kaum höher als eine Hand. Niels erschrak bei diesem Anblick so sehr, dass er nichts anderes tun konnte als starren. Der Wichtel schien sich angestrengt gegen den Laptop zu lehnen, unter seiner Mütze lugte nur eine knollige Nase hervor und ein langer Bart wallte seinem Körper entlang. Niels verstand nicht, was das Männchen da machte. Er zeigte mit dem Finger auf das kleine Wesen und sah zu seinem Vater. «Nicht mehr lange und Mama muss nicht mehr so viel arbeiten. Vor Weihnachten ist für alle etwas stressig», antwortete er und tätschelte die Schulter seines Sohnes. Verwirrt blickte Niels zwischen dem Männchen und seinem Papa hin und her. Beide scheinen einander nicht zu sehen.

Gesunder Genuss

Der vorweihnachtliche Besuch bei Tanten und Onkeln stand an. Bei diesen Anlässen gab es immer eine Menge leckerer Kekse, Kuchen und für die Erwachsenen auch heissen Glühwein. Mit Vorfreude machte sich die Familie schon kurz nach Mittag auf den Weg. Niels staunte nicht schlecht, als sie ankamen und von einer regelrechten Auslage an verschiedensten Arten Weihnachtsgebäck, Samichlaus-Säcken und Getränken begrüsst wurden. Den ganzen Nachmittag wurde also genascht und getrunken.

Als seine Mutter gerade in ein Gespräch vertieft war, beobachtete Niels, wie sich eine Mandarine auf einem Berg von Erdnüsschen zu bewegen begann. Sie schaukelte hin und her, bis sie schliesslich von den Nüsschen auf den Tisch rollte. Dort, wo gerade noch die Mandarine lag, stand der Wichtel und machte einen verschwitzten, erschöpften Eindruck. Aber niemand reagierte auf seine Mühe. Seine Mama griff abwesend nach der Zitrusfrucht und setzte sie zurück in die überfüllte Schale. Nach wenigen Sekunden kullerte sie bereits wieder herunter. Diesmal ergriff Niels die Mandarine und begann sogleich, sie zu schälen. Der Duft verbreitete sich schnell im ganzen Raum und schien die Lust auf mehr zu wecken. Denn bald schälten alle ein Mandarinchen und liessen Schokolade und Zucker für eine Weile links liegen. Der Wicht nickte zufrieden und kletterte vom Tisch.

Trinken in Massen

Niels beobachtete, wie das Männchen am Tischbein hinunterrutsche und mit einem leisen Plumps auf dem Boden landete. In Windeseile rannte er unbemerkt von allen anderen quer durch den Raum in Richtung des Buffettisches mit dem grossen Topf Glühwein. Niels ging hinterher und sah zu, wie der Wichtel angestrengt die Tischdecke hochkletterte, die beinahe bis zum Fussboden hing. Mit Müh und Not schaffte er es, den Tisch zu erklimmen. Sofort ging er hinüber zum Topf, worin der Glühwein vor sich hin dampfte, und versuchte, den Kessel zu bewegen. Niels verstand, mit einem beherzten Stoss nachzuhelfen und liess den Topf zu Boden fallen. Ein ohrenbetäubendes Geschepper erfüllte den Raum. Alle drehten sich erschrocken zu Niels um. Dieser zeigte auf den Wichtel, der mit hochgestreckten Daumen auf dem Tischchen stand. Niemand reagierte jedoch auf das kleine Wesen. «Entschuldigung. Wir haben ja noch Orangenpunsch», murmelte Niels.

WichtelSpass in Schnee und Sonne

Auf dem Nachhauseweg erhielt Niels noch eine kleine Standpauke von seinen Eltern. Am nächsten Tag sprach aber niemand mehr von dem Vorfall. Wie jeden Samstag in letzter Zeit sass seine Mama schon frühmorgens am Küchentisch an ihrem Laptop. Auch der Wichtel war wieder da. Erneut schien er den Computer schliessen zu wollen. Als er sah, dass Niels ihn beobachtete, gestikulierte das Männchen wild. Er marschierte auf der Stelle, zeigte einen Kreis und strich sich dann mit den Fingern übers Gesicht. Niels verstand nicht recht, laufen und… eine Sonne vielleicht? Fragend zeigte Niels aus dem Fenster und der Wicht nickte aufgeregt.

Mit Winterjacke, Schal und Mütze stand Niels kurz darauf in der Küche. Er legte Mamas Schal und Mütze vor sie auf den Tisch. Sie sah hoch, lächelte und klappte ihren Laptop zu. «Ich weiss, ich weiss. Gehen wir spielen.» Sie zog Schal und Mütze an und nahm gar nicht zur Kenntnis, dass der Wichtel sich am Schal festgeklammert hatte und nun auf ihren Schultern sass. So eingepackt verliessen Niels und seine Mama das Haus, Papa kam kurz darauf dazu. Sie rannten, lachten und rauften im Schneegestöber. Mit glühenden Wangen setzten sie sich in den Schnee. Alle vier reckten die Köpfe Richtung Himmel und genossen noch etwas schnaufend die Strahlen der Wintersonne. Nach einer Weile, auf dem Weg zurück, machte auch der Wicht zum ersten Mal einen guten Eindruck. Keine Anstrengung im Gesichtchen. Stattdessen schien er regelrecht im Sonnenlicht zu strahlen.

Alles, was man sich wünschen kann

Und endlich war Heiligabend. Die Familie sass gemütlich um die Geschenke unterm Weihnachtsbaum. Die Eltern waren endlich wieder unverkrampft, die anspruchsvolle Vorweihnachtszeit ist überstanden. Niels erkannte das vor allem am Wichtel, der strahlend die Weihnachtslieder mitsang. Er wusste zwar nicht, ob er auch einen Wicht wie seine Mama hatte, aber er war sich sicher, dass dieser gerade singt. Schliesslich fühlt er sich gut und vor allem gesund. Mission erfüllt.

Hier gibts noch eine Weihnachtsgeschichte.

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