was willst du den was willst du den, wenn du gross bist?
Gesellschaft Jugend Kinder

Was willst du werden, wenn du gross bist?

25.08.2022
von SMA

Keine Frage müssen wir in unserer Jugend so oft beantworten. Und keine Frage ist in einer unvorhersehbaren Welt überflüssiger. Denn entscheidend ist heute nicht mehr, was wir werden, sondern wie wir werden. Oder besser gesagt, wie wir uns im Leben immer wieder aufs Neue zurechtfinden. Diese drei Fähigkeiten schaffen Abhilfe.

1. Ich kann meinen Gedanken zuhören.

Evolutionär betrachtet ist der Hauptzweck unseres Hirns, uns möglichst lange am Leben zu halten. Um das zu erreichen, spart unser Hirn, wo es kann. Statt also Energie auf innere Denkprozesse zu verschwenden, recycelt es lieber Gedanken von aussen.

Nur wenn ich viel Geld verdiene, habe ich es zu etwas gebracht. Nur wenn ich schlank bin, bin ich schön. Nur wenn ich die neusten Sneaker trage, gehöre ich dazu.

Wer solche Gedanken schon mal hatte, weiss, wie klebrig Worte sein können. Gedanken sind wie Kaugummis. Sie landen auf dem Asphalt unseres Lebens und bleiben. Die meisten halten wir für eigene, doch die wenigsten haben wir uns ausgesucht. Umso wichtiger ist es, hinzuhören. Denn nur wenn wir unsere Gedanken wahrnehmen – auch die unangenehmen – wissen wir, welche uns unbewusst beeinflussen und welche wir ändern wollen.

2. Ich kann meinen Körper regulieren.

Unser Körper handelt in zwei Zuständen: Wenn wir uns sicher fühlen, befindet er sich im Entspannungs-Modus. Hier können wir Unsicherheiten aushalten, uns mit anderen verbunden fühlen und reflektiert denken – das heisst, klebrige Kaugummis anderer von unseren unterscheiden. Sobald unser Körper jedoch eine Herausforderung wittert, rutschen wir in den Kampf-Flucht-Modus und verlieren diese Fähigkeiten.

Leider leben wir in einer Welt, in der Status, Leistung und was andere von uns denken so viel zählen, dass unser Körper auch Situationen als gefährlich einstuft, die eigentlich nicht lebensbedrohlich sind. Das Gute ist, wir können lernen, unseren Körper zu regulieren. Wie das am besten geht? Breathwork, Eisbaden oder Yin Yoga sind verbreitete Massnahmen. Doch was für dich stimmt, musst du selbst herausfinden.

3. Ich kann meine Gefühle benennen.

Es ist erwiesen, dass nicht Leistung, Abschlüsse oder viel Geld ein gutes Leben ausmachen, sondern wie verbunden wir uns zu unseren Freund:innen fühlen. Unsere Bindung ist tiefer, je ehrlicher wir zeigen können, wer wir wirklich sind und wie es uns wirklich geht. Die wichtigste Frage, die wir unseren Liebsten stellen und auch selbst regelmässig beantworten sollten, lautet deshalb: Wie geht es dir wirklich?

Und weil das genaue Benennen von Gefühlen super schwer ist, sollte man immer eine Gefühlsliste dabei haben. «Gut» oder «schlecht» sind nämlich zu wenig.

Wie wir sind, ist wichtiger, als was wir sind.

Egal in welchem Beruf wir uns letztlich befinden: Unser Leben wird sich immer nur so sicher anfühlen wie die Beziehung zu unseren Gedanken, zu unserem Körper und zum Rest der Welt.

Text Zentrum für kritisches Denken

Quellen und Hilfestellungen findest du auf zfkd.ch/wie

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