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Editorial Jugend

Macht Platz für die Glücks-Sau!

25.08.2022
von SMA

«Meh Dräck!», hat Chris von Rohr einmal von der Rockmusik gefordert.  Das Mainstream-Gedudel hat ihn genervt. Kann ich verstehen, und trotzdem schwimme ich oft genug darin mit. Auto, Haus, Familie, Karriere – die Liste lässt sich leicht verlängern.

Anders Stokholm, Präsident Schweizer Verband Kind Jugend Familie, Präsident Pro Junior Schaffhausen-Thurgau

Anders Stokholm, Präsident Schweizer Verband Kind Jugend Familie, Präsident Pro Junior Schaffhausen-Thurgau

Mit Anpassung kommt man weit. Doch wird man damit auch glücklich? Viele ja. Viele Jugendliche und junge Erwachsene sind fokussiert und konzentriert unterwegs – sie wissen, dass draussen kein Ponyhof wartet, sondern dass sie sich anstrengen müssen, um allen Herausforderungen von heute und morgen gewachsen zu sein. Und wenn ihre Anstrengungen mit Erfolg belohnt werden, gibt das Schub für neue Schritte – in diesem Themenspecial findet sich eine tolle Auswahl, wohin es gehen könnte.

Doch viele werden mit Anpassung allein nicht glücklich. Gerade in den letzten zwei schwierigen Jahren sind die Zahlen psychisch krank gewordener Jugendlicher und junger Erwachsener sprunghaft gestiegen. Und auch die Zahl der Gewaltausbrüche unter Jungen steigt. Die einen fressen Unglück und Unzufriedenheit in sich hinein, andere lassen unkontrolliert die Sau raus.

Sie ist aber auch wirklich zum Mäusemelken – die Zeit, in der wir stecken. Gerade erst ist jene Zeit vorbei, wo man sich nur sehr eingeschränkt treffen durfte. Und jetzt, wo man sich treffen kann, wird dies Monat für Monat teurer. Verglichen mit anderen Orten auf der Welt jammern wir zwar auf extrem hohem Niveau – wie lange bleibt das Niveau aber so hoch?

An die Jugendlichen und Jungen: Sucht euch die Ausbildung aus, die euch glücklich macht. Es muss nicht unbedingt diejenige sein, bei der die grösste Lohntüte winkt. Anders Stokholm

Das betrifft nicht nur die Jugendlichen und Jungen, sondern uns alle. Auch Eltern, Ältere und Alte. Und darum braucht es auch uns alle für die Lösungen. Anpassung an die Veränderungen ist ein möglicher Weg. Aber es braucht noch mehr: Es braucht Raum. Raum, sich auszuleben, auch mal laut sein, sich frei bewegen zu können. Mehr Orte, wo man sich begegnen kann zu Musik und Gesprächen. Mehr Plätze, wo gespielt und getanzt wird.

Schaffen wir zusammen Platz für unseren inneren Schweinehund und für unsere Glücks-Sau. Dann haben die Depression und der Gewaltexzess keine Chance mehr. An die Jugendlichen und Jungen: Sucht euch die Ausbildung aus, die euch glücklich macht. Es muss nicht unbedingt diejenige sein, bei der die grösste Lohntüte winkt. Und lebt auch neben der Ausbildung Eure Träume. An die Eltern, Älteren und Alten: Lasst sie dabei ruhig laut sein und freut euch darüber. Es ist Ausdruck des Lebenswillens, der seinen Weg sucht.

Text Anders Stokholm, Präsident Schweizer Verband Kind Jugend Familie, Präsident Pro Junior Schaffhausen-Thurgau

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