Kinder mögen Ungesundes – doch das kann Folgen haben: Einseitige Ernährung führe schnell zu Nährstoffmängeln mit gesundheitlichen Risiken wie Müdigkeit, Infektanfälligkeit und Konzentrationsproblemen, weiss Ursula Zehnder, Ernährungsberaterin beim Ernährungszentrum Zug.

Ursula Zehnder
Ernährungsberaterin SVDE
Frau Zehnder, wie wahrscheinlich ist es, dass Kinder, die viel Fast Food und Süsses essen, einen Nährstoffmangel haben?
Sehr wahrscheinlich. Wer sich überwiegend von Fertigpizza, Chips und Cola ernährt, verpasst wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Folgen können Wachstumsstörungen, schwache Abwehrkräfte oder Konzentrationsprobleme sein. Essgewohnheiten, die früh entstehen, begleiten Kinder oft lange.
Gibt es Warnzeichen für Mangelerscheinungen?
Ja: Blässe und Müdigkeit können auf Eisenmangel hindeuten, brüchige Nägel oder Haarausfall auf Zinkmangel. Auch Reizbarkeit, häufige Infekte oder Zahnprobleme können Warnsignale sein. Nicht immer steckt ein Mangel dahinter – aber Eltern sollten aufmerksam sein.
Wie motiviert man Kinder zu Gesundem?
Verbote sind selten wirksam, Lob funktioniert besser. Auch kleine Belohnungen wie ein Extra-Spiel motivieren. Essen darf Spass machen: Brokkoli wird zum «Mini-Baum», Spinat macht «stark wie Popeye», Rüebli sind «Superfood für scharfe Augen». Geschichten machen Lust aufs Probieren.
Wichtig sind regelmässige Mahlzeiten, passende Portionen und: so wenig Zucker- und Fertigprodukte wie möglich. – Ursula Zehnder, Ernährungsberaterin
Und wenn das Kind strikt Nein sagt?
Dann hilft Mitbestimmung. Statt «Willst du Rüebli?» besser: «Lieber Rüebli oder Brokkoli?». So fühlt sich das Kind ernst genommen – und isst eher mit.
Was bedeutet gesunde Kinderernährung?
Vor allem Vielfalt: Obst, Gemüse, Proteinquellen wie Fisch, Fleisch oder Hülsenfrüchte und verschiedene Kohlenhydrate. Wichtig sind regelmässige Mahlzeiten, passende Portionen und: so wenig Zucker- und Fertigprodukte wie möglich.
Wie wichtig ist die Vorbildrolle der Eltern?
Sehr wichtig. Kinder schauen sich alles ab. Wer selbst mit Genuss Gemüse isst, macht es dem Nachwuchs leichter. Gemeinsame Mahlzeiten in entspannter Atmosphäre machen Gesundes selbstverständlich.
Wie lassen sich gesunde Lebensmittel verstecken?
Mit Kreativität! Püriertes Gemüse passt in Tomatensaucen, Aufläufe oder Suppen. Auch Wraps, Zucchini-Muffins oder bunte Brotaufstriche machen Gemüse attraktiv. Ziel ist nicht heimliches Tarnen, sondern Entdecken und Geniessen.
Weitere Informationen unter ernaehrungszentrum-zug.ch
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