Brustkrebs kann jede Frau treffen. Mit jährlich 6500 Diagnosen ist Brustkrebs die häufigste Krebsart bei Frauen in der Schweiz. Um die Heilungschancen zu erhöhen, ist besonders die Awareness und damit auch Früherkennung wichtig. Zudem verspricht in diesem Jahr eine Brustkrebs-Studie Patientinnen mit einer aggressiven Krebsart eine schonendere Behandlung.
Eine frühzeitige Erkennung von Brustkrebs erhöht die Heilungschancen, ermöglicht eine schonendere Therapie und in vielen Fällen die Heilung. Die Selbstuntersuchung der Brust ist eine einfache Methode, Veränderungen wahrzunehmen. Gemäss PD Dr. Med. Christoph Tausch vom Brust-Zentrum Zürich entdecken rund 60 Prozent der Patientinnen den Tumor selbst oder durch die regelmässige Kontrolle beim Frauenarzt/bei der Frauenärztin. Ab dem 50. Lebensjahr wird in der Schweiz zudem alle zwei Jahre eine Mammografie-Untersuchung empfohlen.
Fast 90 Prozent gewinnen den Kampf gegen den Brustkrebs
Obwohl die Zahl an Neuerkrankungen steigt, geht die Mortalitätsrate bei Brustkrebs seit Jahrzehnten kontinuierlich zurück. Fast 90 Prozent der Patientinnen überleben die ersten fünf Jahre nach der Diagnose. Dies ist einerseits der Früherkennung zu verdanken, denn durch zahlreiche Sensibilisierungskampagnen wurde Brustkrebs über die letzten Jahre enttabuisiert und den Frauen die Wichtigkeit der Früherkennung bewusst gemacht. Andererseits werden durch Fortschritte in den Therapien die Überlebenschancen bei Brustkrebs deutlich gesteigert. Die Behandlungen werden heute viel gezielter auf die individuelle Brustkrebsart abgestimmt und die unterschiedlichen Therapiemöglichkeiten miteinander kombiniert.
Die Behandlung in zertifizierten Brustzentren steigert die Überlebenschancen
Wissenschaftliche Studien belegen eine niedrigere Sterblichkeitsrate bei Patientinnen, die in zertifizierten Brustkrebszentren behandelt wurden, weil die Behandlungsstandards dort höher sind. Im Kanton Zürich dürfen Patientinnen seit 2020 nur noch in zertifizierten Brustzentren behandelt werden. Jede Patientin wird von einem Team aus Spezialist:innen betreut, die sich hauptsächlich mit der Abklärung und Therapie von Brusterkrankungen beschäftigen. In jedem Fachgebiet sind Mindestfallzahlen gefordert (z. B. jährlich 1000 Mammografien für Radiolog:innen) und jede Fachperson muss einschlägige Fortbildungen absolvieren.
Schonendere Operationen dank Forschung
Heute wird bei vielen Patientinnen brusterhaltend operiert. Gemäss Dr. Tausch bergen schonendere Operationen in den meisten Fällen kein höheres Rückfallrisiko als die radikale Brustentfernung. Bei sehr aggressiven, grossen Brusttumoren wird teilweise vor der Operation eine Chemotherapie durchgeführt, damit der Tumor schrumpft und anschliessend schonender operiert werden kann.
In einer aktuellen Studie namens «VISION I» möchte Doktor Christoph Tausch und sein Team in vielen Zentren in der Schweiz und darüber hinaus in Deutschland und Österreich nun herausfinden, ob bei diesen Patientinnen mit aggressivem Brustkrebs nach der Chemotherapie überhaupt noch eine Operation nötig ist. Bei ungefähr der Hälfte dieser Patientinnen ist der Tumor nach der Chemotherapie nicht mehr nachweisbar. In der Studie «VISION I» wird den Patientinnen, bei denen mit allen radiologischen Untersuchungen kein Tumor mehr gesehen wird, vor der Operation eine Gewebeprobe (Biopsie) des ehemaligen Tumorbetts entnommen. Es wird untersucht, ob man mit der Biopsie gleichwertige Ergebnisse erreicht wie mit der Operation.
Sollte der Nachweis gelingen, dass eine Biopsie der Operation gleichwertig ist, kann künftig auf die Operation ganz verzichtet werden, wenn die Biopsie kein Tumorgewebe mehr zeigt. Dies würde ca. 10 bis 20 Prozent der Betroffenen eine Operation und einen Spitalaufenthalt ersparen.
Solidarität mit Betroffenen
An Solidaritätsevents wie dem Pink Ribbon Charity Walk wird spürbar, wie gross der Zusammenhalt der Community ist. Ziel solcher Veranstaltungen ist, sowohl Betroffenen wie auch Angehörigen zu zeigen, dass sie nicht alleine sind. «Die Kraft und Zuversicht, welche man an diesen Events vermittelt bekommt, hilft vielen Patientinnen weiterzukämpfen und nicht aufzugeben», meint Dr. Christoph Tausch, der jedes Jahr mit einem grossen Team des Brustzentrums Zürich am Pink Ribbon Charity Walk teilnimmt. Dieser ist mit 5000 Teilnehmenden die grösste Solidaritätsveranstaltung der Schweiz. «Pink Ribbon hilft seit 16 Jahren, ein Tabu zu brechen und leistet einen wichtigen Beitrag zur Brustkrebs-Sensibilisierung», so Dr. Tausch.
Text Nicole Zindel, Gründerin von Pink Ribbon Schweiz
Pink Ribbon Schweiz
Im Jahr 2007 hat Pink Ribbon Schweiz die erste Brustkrebs-Sensibilisierungskampagne lanciert. Damals war die rosa Schleife als Symbol im Kampf gegen Brustkrebs bei der Schweizer Bevölkerung noch kaum bekannt. Diverse Sujets mit prominenten Schweizer Botschafterinnen haben die Bevölkerung sensibilisiert und auf die Früherkennung von Brustkrebs aufmerksam gemacht, denn eine von acht Frauen wird im Laufe ihres Lebens mit der Diagnose konfrontiert.
Das Ziel von Pink Ribbon Schweiz war von Anfang an, ein Tabu zu brechen und auf die Wichtigkeit der Früherkennung aufmerksam zu machen, denn: Je früher ein Tumor entdeckt wird, desto höher sind die Heilungschancen.
Mit der diesjährigen Pink Ribbon Christmas Gala, welche am 25. November im Dolder Grand Hotel Zürich stattfindet, werden Spenden für die Brustkrebs-Studie «VISION I» gesammelt. Mit Benefiz-Veranstaltungen wie die Pink Ribbon Gala oder Solidaritäts-Events wie der Pink Ribbon Charity Walk wird den Betroffenen und Angehörigen Mut gemacht und Hoffnung geschenkt. Die Aktivitäten von Pink Ribbon Schweiz verhindern nicht die Anzahl an Neuerkrankungen, helfen aber mit, durch Früherkennung und Unterstützung von Forschungsprojekten Einfluss auf die Anzahl der Todesfälle zu nehmen.
Wenn Sie beim Pink Ribbon Charity Walk am 3. September 2023 im Stadion Letzigrund teilnehmen möchten, können Sie sich jetzt noch anmelden. Beim Vier-Kilometer langen Lauf wird keine Zeit gemessen und man kann gemütlich walkend oder joggend mitmachen. Zudem wird der Event von einem emotionalen Rahmenprogramm mit viel Musik und Tanz begleitet und die Teilnehmenden dürfen sich auf diverse Überraschungen freuen.
Weitere Informationen zu den Projekten von Pink Ribbon finden Sie hier:
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