Nach einem heissen Sommer werden viele Menschen im Herbst von einer Erkältung ausser Gefecht gesetzt. Da die Temperaturen zwischen angenehm warm und bitterkalt schwanken, sind viele Menschen nicht dem Wetter entsprechend gekleidet. Ausserdem heizen die Menschen erneut ihre Wohnungen, wodurch die Luft trockener wird und die Nasenschleimhäute austrocknen. Dadurch dringen Viren leichter in den Körper ein.

Christian Rogenmoser
Apotheker
Erste Anzeichen einer Erkältung
Die ersten Symptome einer Erkältung sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich, beginnen aber in der Regel dort, wo der Mensch am anfälligsten ist. Meistens sind dies der Rachen oder die Nase, da sie die Eintrittsstellen für Viren sind. Wer die Symptome frühzeitig erkennt, wenn noch weniger Viren vorhanden sind, kann den Ausbruch einer Erkältung verhindern oder zumindest ihre Dauer verkürzen. Eine vorbeugende Möglichkeit ist es, die Schleimhäute feucht zu halten oder etwas für das lokale Immunsystem im Rachen zu tun. Ist eine Erkältung erst einmal ausgebrochen, können nur noch die Symptome behandelt werden. «Man sagt, wenn man eine Erkältung hat, kann man etwas nehmen, dann dauert es sieben Tage – wenn man nichts nimmt, dauert es eine Woche», meint Apotheker Christian Rogenmoser.
Man sagt, wenn man eine Erkältung hat, kann man etwas nehmen, dann dauert es sieben Tage – wenn man nichts nimmt, dauert es eine Woche. – Christian Rogenmoser, Apotheker
Auch unter Apotheker:innen gibt es eine Debatte darüber, ob man die Symptome behandeln soll oder nicht. Die einen argumentieren, dass Symptome wie Fieber dazu beitragen, dass die Erkältung schneller abklingt. Andere sind der Meinung, dass extreme Beschwerden wie Atemnot durch eine verstopfte Nase der Genesung nicht förderlich sind. «Ich finde, man sollte die Symptome so behandeln, dass man sich wohlfühlt», meint Rogenmoser.
Was hilft wirklich?
Bei einer Erkältung leiden viele Menschen unter einer verstopften Nase. Hier können Nasensprays Abhilfe schaffen. Befeuchtende Nasensprays sind vorbeugend und können bei den ersten Anzeichen oder auch präventiv im Winter eingesetzt werden. Abschwellende Nasensprays hingegen helfen bei stark verstopfter Nase oder bei einer Grippe, wenn die Atmung erschwert ist und der Schlaf dadurch gestört wird. Beide sind ohne ärztliches Rezept in der Apotheke erhältlich.
Abhängigkeit von Nasensprays
Abschwellende Nasensprays mit chemischen Wirkstoffen sind zwar sehr wirksam, können aber schnell zu einer körperlichen Abhängigkeit führen. Deshalb sollten sie nicht länger als 10 bis 14 Tage hintereinander angewendet werden. Denn die Schleimhäute gewöhnen sich an die Substanz und schwellen nach dem Absetzen wieder an. Bei Abhängigkeit rät Rogenmoser, die Anwendung von abschwellenden Nasensprays langsam zu reduzieren und dann auf eine Kinderdosierung umzustellen, damit sich die Schleimhäute langsam umgewöhnen können. Mit dieser Methode hatte er bislang den grössten Erfolg. Man kann aber auch einen kalten Entzug versuchen oder die «Ein-Loch-Strategie», bei der nur ein Nasenloch besprüht wird, während sich das andere erholt, bevor das Spray ganz abgesetzt wird.
Schreibe einen Kommentar