Das Coronavirus macht dieses Jahr zahlreichen Reiselustigen einen Strich durch die Rechnung. Doch auch in der Schweiz lassen sich viele lohnenswerte Ausflugsziele finden – «Fokus» hat einige zusammengetragen.
Bierwandern
Ja, richtig gelesen: Bierwandern. Dabei handelt es sich um mehrere Wander- und Bergtourrouten zu Gasthausbrauereien und Restaurants, die Bier aus unabhängigen Brauereien ausschenken. Bierwanderungen lassen sich in der ganzen Schweiz unternehmen, zudem variieren die Routen bezüglich Länge und Schwierigkeitsgrad. Weitere Informationen finden sich im Internet. Apropos: Da aufgrund der Coronapandemie noch nicht alle Restaurats wieder geöffnet haben, ist eine vorhergehende Abklärung unumgänglich.
Bergsee Alzasca im Maggiatal (TI)
Auch bei diesem Ausflug handelt es sich um einen Geheimtipp – bis jetzt. Der Bergsee Alzasca liegt im Tessiner Maggiatal. Wie so bei vielen Wanderungen gilt auch hier: Ohne Fleiss kein Preis. Denn bei der etwa vier- bis fünfstündigen Wanderung von der Ortschaft Someo aus, werden rund 1500 Höhendifferenz überwunden. Doch es lohnt sich. Aufgrund des anstrengenden Aufstiegs sucht man hier vergebens nach Menschenmengen, obendrein lädt der See mit angenehm kühlem Wasser zum Baden ein. Auch optisch vermag der bei Einheimischen als Lago di Alzasca bekannte See zu punkten. Die Einbettung zwischen Wald und Felswänden beeindruckt zutiefst und sorgt für eine Erinnerung, die gewiss noch lange im Gedächtnis bleibt.
Creux du Van
Oft wird der Creux du Van als Grand Canyon der Schweiz bezeichnet. Das Kar im Jura an der Grenze zwischen Waadt und Neuenburg lässt sich sowohl fast direkt mit dem Auto als auch in Kombination mit einer Wanderung erreichen. Diese ist zwar je nach Erfahrung mit etwas Anstrengung verbunden, danach wird man aber mit einer beeindruckenden Aussicht belohnt, welche von den Mittellandseen über die Alpen bis nach Frankreich reicht. Besonders für Schulreisen ist der Creux du Van ein beliebtes Ausflugsziel. Denn hier kann man Geografie und Geschichte aus erster Hand erfahren. Schliesslich entstand die halbkreisförmige Felsenarena im Zuge eines Erosionsprozesses von Wasser und Eis, der bereits mehrere Millionen Jahre zurückliegt. Wer weiss, vielleicht ersetzt ein Familienausflug dorthin direkt die Schulreise der Kinder, die nun leider nicht stattfinden kann?
Aussichtsturm Bantiger in Bolligen (BE)
Für Einheimische ist der Bantiger zwar längst kein Geheimtipp mehr, für weiter Angereiste dafür umso mehr. Der fast 200 Meter hohe Fernsehturm Bantiger auf dem gleichnamigen Berg nordöstlich von Bern bietet auf der Aussichtsplattform auf rund 40 Metern Höhe ein atemberaubendes Panorama. Die Aussicht reicht von den Berner Alpen mit Wetterhorn, Finsteraarhorn, dem Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau, über die Gantrischkette bis hin zu der Bundeshauptstadt. Noch schlägt der Berner Hausberg Gurten den Bantiger in Sachen Bekanntheitsgrad, letzterer ist aber mit 947 Metern über Meer fast hundert Meter höher als der Gurten und bietet eine noch eindrücklichere Aussicht.
Für Einheimische ist der Bantiger zwar längst kein Geheimtipp mehr, für weiter Angereiste dafür umso mehr.
Badespass am Bodensee
Es muss nicht immer das Mittelmeer sein – für Wasserratten ist die Schweiz mit knapp 1500 Seen ein wahres Bade- und Schwimmparadies. Der Bodensee lässt aufgrund seiner Grösse ebenfalls Meeresfeeling aufkommen. Am Schweizer Bodenseeufer lassen sich auf einer Länge von 72 Kilometer zahlreiche Plätze finden, die zum Verweilen einladen – ebenso wie die Wassertemperatur, die jeweils ab Juni mindestens 20 Grad beträgt und sich erst im September wieder diesem Wert zuneigt. Auch bei Velofahrern ist der Bodensee beliebt, da es am Ufer entlang – wie könnte es auch anders sein – nur zu sehr geringen Anstiegsgefällen kommt. Eine Kombination von Velotour und Badespass ist im Zuge dessen auch empfehlenswert.
Genf
Wer den geplanten Citytrips ins Ausland nachtrauert, lässt sich vielleicht mit einem Ausflug nach Genf aufmuntern. Wie in kaum einer anderen Schweizer Stadt kommt hier internationales Feeling auf. Aus gutem Grund: Nach New York City haben in Genf weltweit die meisten internationalen Organisationen ihren Sitz, darunter etwa die Weltgesundheitsorganisation WHO oder die Vereinten Nationen UNO. Total sind somit mehr als 200 internationale Organisationen in Genf ansässig. Die Geburtsstadt von Persönlichkeiten wie Jean-Jacques Rousseau und Henry Dunant punktet weiterhin mit Sehenswürdigkeiten wie dem Jet d’eau, zudem lädt die Altstadt – übrigens das grösste historische Zentrum der Schweiz – zum Spazieren und weiteren Entdecken ein.
«Sieh, das Gute liegt so nah»
Egal, wie man letzten Endes seine Ausflüge 2020 plant: Diese werden auf jeden Fall aufgrund des Umdenkens zu einem besonderen Erlebnis, hoffentlich überwiegend im positiven Sinne. Auch wenn in Zukunft wieder Reisen in ferne Länder möglich sein werden, ist eines gewiss: Man muss nicht erst um die halbe Welt reisen, um schöne Orte zu entdecken – manche liegen direkt um die Ecke.
Text Lars Gabriel Meier
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