rear view of family standing at top of hill on hike through countryside in lake district uk. symbolbild als familie gemeinsam unterwegs sein
iStock/monkeybusinessimages
Ausflüge Familie Reisen

Gemeinsam unterwegs – Zeit, die verbindet

19.04.2025
von Aaliyah Daidi

Inmitten eines oftmals hektischen Alltagsrhythmus mit Verpflichtungen, Terminen und Ablenkungen bietet das gemeinsame Unterwegssein als Familie eine wertvolle Gelegenheit zum Innehalten und zur bewussten Begegnung. Ob auf Ausflügen in der Umgebung oder auf Reisen in der Ferne: Wer gemeinsam aufbricht, stärkt nicht nur das Familienband, sondern schafft auch besondere Erinnerungen. 

Der Wert des gemeinsamen Unterwegsseins

Gemeinsame Ausflüge ausserhalb der gewohnten Umgebung eröffnen neue Perspektiven – nicht nur auf die Welt, sondern auch aufeinander. Für Kinder bedeutet das gemeinsame Unterwegssein oft Abenteuer, für Erwachsene eine Gelegenheit, die Familie abseits des Alltags neu zu erleben und neue Seiten voneinander zu entdecken. Dabei geht es weniger um das Ziel als um das gemeinsame Erleben: Gespräche entstehen beiläufig, gemeinsames Staunen fördert Nähe und kleine Erlebnisse werden zu gemeinsamen Geschichten. 

Tipps für Familienausflüge

  1. Planung mit Augenmass – Ein Ausflug muss nicht aufwendig sein. Oft reichen ein paar Stunden, ein Ziel mit Abwechslung und etwas Proviant. Wichtig ist, dass alle Bedürfnisse der Familienmitglieder berücksichtigt werden – sowohl Bewegungsdrang als auch Ruhepausen. Wer den Tag nicht zu eng taktet, schafft mehr Raum für Spontaneität und vermeidet unnötigen Stress. 
  2. Kleine Abenteuer – Es ist nicht immer nötig, lange Reisen oder komplexe Tagespläne zu gestalten. Ein Spaziergang in der Natur, eine Schatzsuche oder ein Besuch auf dem Flohmarkt können ebenso bereichern. Die gemeinsame Aktivität steht im Vordergrund – nicht die spektakuläre Kulisse.
  3. Beteiligung schafft Motivation – Wenn alle Altersgruppen mitentscheiden dürfen, steigt die Vorfreude aller. Eine Ideensammlung, bei der auch jüngere Familienmitglieder ihre Wünsche äussern, kann helfen, Ziele zu finden, mit denen sich die ganze Familie identifizieren kann. Dabei geht es weniger um Demokratie im klassischen Sinn, sondern um das Signal: Alle gehören dazu.
  4. Pausen und Verpflegung – Essen verbindet auch unterwegs. Ein gemeinsames Picknick, eine Pause mit Aussicht auf die Berge oder ein warmer Kakao auf der Bank können zum Highlight des Tages werden. Ausreichende Verpflegung trägt zur Stimmung bei, vor allem bei jüngeren Familienmitgliedern. 
  5. Der Einsatz von Technik – Digitale Geräte sind im Alltag allgegenwärtig – Ausflüge können eine Gelegenheit sein, sie bewusst einmal zur Seite zu legen. Wer fotografiert, kann das gezielt tun – etwa für das gemeinsame Familienalbum. Der Fokus aber sollte auf dem Miteinander liegen und nicht auf dem Bildschirm.

Rituale im Familienalltag

Viele Familien entwickeln mit der Zeit feste Rituale: einen regelmässigen Sonntagsspaziergang, einen Ausflugstag pro Monat oder ein jährliches Familienwochenende an einem bestimmten Ort. Solche Wiederholungen geben Halt, stärken die Identifikation und schaffen gemeinsame Vorfreude. 

Gerade in herausfordernden Phasen können sie ein wertvoller Fixpunkt sein, an dem sich alle orientieren. Sie vermitteln Kontinuität, Verlässlichkeit und das beruhigende Gefühl, Teil eines stabilen Ganzen zu sein. 

Begegnung auf Augenhöhe

Durch das Unterwegssein begegnen sich Familienmitglieder oft auf andere Weise als im Alltag. Rollen und Gewohnheiten treten in den Hintergrund, während gemeinsame Entdeckungen oder kleine Herausforderungen zusammenschweissen. Ob auf dem Wanderweg, in der Stadt oder beim Ausflug in den Zoo: Das Erleben im Moment schafft eine engere Bindung.

Dabei muss nicht alles reibungslos verlaufen. Auch Unvorhergesehenes – ein falsch gesendetes Navi-Signal, ein Wetterumschwung oder eine spontane Planänderung können zum Teil einer gemeinsamen Erfahrung werden. Oft sind es gerade diese Situationen, die in Erinnerung bleiben. 

Ein langfristiges Fundament

Was auf den ersten Blick wie ein einfacher Ausflug wirkt, kann auf lange Sicht einen bedeutenden Einfluss haben. Gemeinsame Erlebnisse wirken über den Moment hinaus – sie fördern nicht nur das Miteinander, sondern stärken emotionale Bindungen und die psychische Widerstandskraft von Kindern. Studien zeigen: Kinder, die regelmässig Zeit mit ihren Familien verbringen, entwickeln ein Zugehörigkeitsgefühl, soziale Kompetenzen und mehr Selbstvertrauen. 

Nicht nur in der Kindheit, sondern auch im Erwachsenenalter bleiben viele dieser Erinnerungen lebendig. Ein bestimmter Duft oder alte Familienfotos können Erlebnisse aus der Kindheit wachrufen und oft sind es gerade die kleinen Momente, die besonders im Gedächtnis bleiben. Das gemeinsame Lachen, der Regen beim Picknick, der ungeplante Umweg, der zur schönsten Entdeckung führte.

Darüber hinaus hat gemeinsames Unterwegssein auch eine bildungsfördernde Komponente: Kinder lernen nicht nur durch Worte, sondern durch Tun, Beobachten und aktives Mitgestalten. Wer mit der Familie gemeinsam wandert, Karten liest oder Tiere im Zoo beobachtet, verknüpft Lernen mit positiven Erfahrungen und entwickelt oft ein nachhaltiges Interesse an der Welt. 

Nähe durch gemeinsames Erleben

Mit der Familie unterwegs zu sein ist mehr als ein Zeitvertreib – sie ist eine Investition in Beziehungen. Sie fördert Verständnis, stärkt das Gefühl der Gemeinsamkeit und schafft eine gemeinsame Erlebniswelt, auf die man später gern zurückblickt. In einer zunehmend beschleunigten Welt ist es umso wichtiger, Inseln des Miteinanders zu schaffen – sei es durch kleine Ausflüge, Sonntagsspaziergänge oder besondere Reisen.

Wer gemeinsam unterwegs ist, entdeckt nicht nur neue Orte, sondern auch ein Stück weit sich selbst und vor allem: einander. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Vorheriger Artikel Rodrigo Vazquez: Die Kunst des einfachen Kochens
Nächster Artikel Keiner zu klein Kulturfreund zu sein