monika burkhalter
Sommer Gesundheit

Die lauernden Gefahren der Sonne

19.05.2021
von SMA

Kaum bricht die Sonne durch die Wolkendecke, stürmt alles nach draussen. Doch aufgepasst vor den heimtückischen Gefahren, welche die wärmenden Strahlen mit sich bringen. Monika Burkhalter, Leiterin der Abteilung Prävention und Früherkennung der Krebsliga Zürich, klärt über die Risiken auf.

Monika Burkhalter

Monika Burkhalter

Frau Monika Burkhalter, wie kann Hautkrebs überhaupt entstehen?

Die UV-Strahlen schädigen die Erbsubstanz in den Hautzellen. Gewisse Schäden kann der Körper selber wieder reparieren, gewisse jedoch leider nicht. Letztere können sich dann zu Krebszellen entwickeln.

Welche Arten von Hautkrebs gibt es?

Es gibt den schwarzen Hautkrebs, das Melanom, an dem ca. 2800 Personen pro Jahr in der Schweiz erkranken. Dies ist die gefährliche Form des Hautkrebses, da sie Ableger, sogenannte Metastasen, bilden kann. Pro Jahr sterben ca. 320 Personen in der Schweiz aufgrund dieser Krebsart. Am weissen Hautkrebs erkranken jährlich 20 000 bis 25 000 Personen in der Schweiz. Meistens kann man diese Krebsart jedoch operativ entfernen und benötigt keine weiteren Therapien.

Weshalb und wie schaden UV-Strahlungen unserer Haut?

Man unterscheidet zwischen UVA-, UVB- und UVC-Strahlen. Es sind die UVA- und die UVB-Strahlen, die in verschiedene Hautschichten eindringen und einerseits die Hautalterung beschleunigen und andererseits das Erbgut der Zellen beschädigen, woraufhin Hautkrebs die Folge sein kann.

Wann muss man sich vor allem vor UV-Strahlen in Acht nehmen?

Vor allem von 11 bis 15 Uhr sollte man besonders aufpassen, da in diesem Zeitraum zwei Drittel der UV-Strahlung auf die Erde treffen. Zusätzlich steigt die UV-Strahlung mit der Höhe, was bedeutet, dass sie in den Bergen stärker ist als im Tal oder in den Städten. Wasser reflektiert die Sonnenstrahlung zusätzlich, deshalb sollte man sich auch beim Baden besonders gut vor der UV-Strahlung schützen.

Was sind die Risiken beim Solariumbesuch?

Auch die künstlichen UV-Strahlen im Solarium schädigen unsere Haut. Sie erhöhen das Hautkrebsrisiko und beschleunigen die Hautalterung. Die Strahlenintensität in einem Solarium ist höher, als am Mittag eines sonnigen Sommertages.

Durch das Solarium sollte die Haut doch das Vitamin D produzieren. Wieso stimmt das nicht?

Die UVB-Strahlung regt über die Haut tatsächlich die Produktion von Vitamin D an. Im Solarium werden aber vor allem hohe Mengen an UVA-Strahlen verwendet, die nicht zur Produktion von Vitamin D beitragen. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hat deshalb Solarien in die oberste Kategorie der Krebsrisiken eingestuft. Von einem Besuch im Solarium wird daher deutlich abgeraten.

Wie informieren Sie die Menschen über die Irrtümer des Solariums?

Wir wollen vor allem junge Personen auf dieses Thema sensibilisieren, denn bei Menschen, die vor dem 35. Lebensjahr mit Solarienbesuchen beginnen, verdoppelt sich das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Die Krebsliga Zürich informiert deshalb zum Beispiel Berufsschüler:innen mit einer Jugendsonnenschutzkampagne namens «Ja nicht rot werden», zu der auch ein Fotowettbewerb gehört. Zudem gibt es Flyer und Broschüren mit den wichtigsten Informationen, die wir in Umlauf bringen.

Auf was muss im Hinblick auf den Sonnenschutz bei Kindern besonders geachtet werden?

Kinderhaut ist viel empfindlicher als die Haut von Erwachsenen, da die Eigenschutzmechanismen der Haut noch nicht vollständig entwickelt sind. Deshalb sollte man bei Kindern dem Thema Sonnenschutz immer besondere Beachtung schenken.

Ab welcher Uhrzeit muss man sich besonders vor der Sonne schützen?

Zwischen 11 und 15 Uhr solle man sich nicht in der Sonne aufhalten, sondern den Schatten aufsuchen. Unsere südlichen Nachbarn gehen mit gutem Beispiel voran, indem sie über Mittag eine Siesta machen.

Was sind Massnahmen, die man ganz einfach treffen kann, um einen Sonnenbrand zu vermeiden?

Schatten ist der beste Sonnenschutz. Aber auch hier gibt es natürlich Dinge, die man bedenken muss. Ein kleiner Sonnenschirm bietet zum Beispiel sehr wenig Schutz, denn der Boden, die Wände oder Objekte in der Nähe reflektieren die UV-Strahlen. Man spricht hier von einer sogenannten Streustrahlung: So wie das Wasser die Strahlen reflektiert, so reflektiert auch der Beton in der Stadt oder der Schnee in den Bergen die Strahlungen. Beim Schutz im Schatten von Bäumen sollte das Blätterdach den grössten Teil des Himmels abschirmen und möglichst dicht sein. Sonnencreme und Kleidung tragen ebenfalls viel zum Sonnenschutz bei.

Wie viel tragen Kleider dem Sonnenschutz effektiv bei?

Kleider bieten generell einen guten Schutz vor der Sonne. Alles, was von Kleidung bedeckt wird, ist vor der Sonne permanent geschützt. Nicht zu vergessen ist auch das Tragen einer Sonnenbrille und eines Sonnenhutes, da der Kopf der Sonne meist stark ausgesetzt ist. Viele vergessen, dass man sich die Kopfhaut schneller verbrennen kann, als man denkt.

Wie wird Sonnencreme korrekt als Sonnenschutz angewendet?

Bei Sonnencreme sollte man unbedingt darauf achten, dass das Produkt vor UVA- und vor UVB-Strahlen schützt. Dies steht in der Regel gut ersichtlich auf den Produkten. Sonnencremen sollten in genügender Menge und vor dem Aufenthalt an der Sonne aufgetragen werden. Frühzeitiges Eincremen ist wichtig, da gewisse Sonnencremes erst nach einer Weile wirken. Ausserdem kommt man um ein wiederholtes Eincremen nicht herum, auch wenn das lästig erscheint. Denn ein Teil der Creme verschwindet beim Schwitzen, durch Reibung oder auch beim Baden gleich wieder.

Welche Faktoren spielen beim Sonnenschutz eine besondere Rolle?

Der Sonnenschutz sollte der Intensität der UV-Strahlen, der Dauer des Aufenthalts an der Sonne, der Empfindlichkeit der Haut und der Art der Aktivität angepasst werden. In den Bergen benötigt man zum Beispiel anderen Schutz, als beim Joggen im Wald.

Als Krebsliga empfehlen wir darum zusammengefasst:

  • Von 11 bis 15 Uhr im Schatten bleiben
  • Kleidung, Hut und Sonnenbrille tragen
  • Sonnenschutzmittel auftragen
  • Nicht ins Solarium gehen

Und unbedingt bei Veränderungen der Haut oder beim Entdecken von veränderten Muttermalen einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Denn besonders bei diesem Thema gilt: «Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig nachschauen lassen».

Weitere Informationen unter:
www.krebsligazuerich.ch
www.janichtrotwerden.ch

Text Vanessa Bulliard

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