Wärmepumpen sind aus dem modernen Bauwesen nicht mehr wegzudenken. Kein Wunder: Sie gelten als Schlüsseltechnologie, um den CO2-Ausstoss von Gebäuden massiv zu reduzieren und tragen damit entscheidend zur Energiewende bei. Doch wie funktioniert diese Technologie – und welche konkreten Vorteile bietet sie?
Niemand friert gerne im Winter. Um es daher in Innenräumen mollig warm zu haben, setzte man lange Zeit auf Heizsysteme, bei denen Öl verbrannt wird. Das sorgt zwar für Wohlfühltemperaturen, doch es macht sich ganz schlecht in der CO2-Bilanz. Eine spannende Alternative zur Verwendung von fossilen Brennstoffen bieten die Wärmepumpen – eine Technologie, die hierzulande immer mehr Verwendung und Verbreitung findet.
Wie aber funktionieren Wärmepumpen eigentlich? Vereinfacht gesagt kann man sich ihre Wirkweise wie diejenige eines Kühlschranks vorstellen – bloss umgekehrt. Während ein Kühlschrank einem Innenraum Wärme entzieht und diese nach aussen abgibt, entzieht die Wärmepumpe der Umwelt Wärme und gibt sie an das Heizsystem eines Gebäudes ab. Diese Umweltwärme kann aus verschiedenen Quellen stammen: Luft-Wasser-Wärmepumpen entziehen der Aussenluft Energie selbst bei Minusgraden, während Sole-Wasser-Wärmepumpen die konstante Temperatur des Erdreichs über Erdsonden oder Flächenkollektoren nutzen. Wasser-Wärmepumpen wiederum zapfen die Energie des Grundwassers an.
Wärmepumpen sind mehr als nur ein Heizsystem; sie sind ein zentraler Baustein für eine nachhaltige Energiezukunft.
Ein Kältemittel zirkuliert in einem geschlossenen Kreislauf innerhalb der Wärmepumpe. Es nimmt die Umweltwärme auf, verdampft dabei und wird anschliessend von einem Kompressor verdichtet. Durch diesen Vorgang steigt die Temperatur des Kältemittels stark an. Die nun «heisse» Energie wird über einen Wärmetauscher an das Heizsystem abgegeben, wodurch das Gebäude erwärmt wird. Das abgekühlte Kältemittel «entspannt» sich wieder – und der Kreislauf beginnt von Neuem. Der Clou: Für den Betrieb des Kompressors wird zwar Strom benötigt, aber die Wärmepumpe erzeugt ein Vielfaches der eingesetzten Energie in Form von Wärme.
Ein enormer Boom
Die Zahlen sprechen für sich: Gemäss Erhebungen der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz wurden im Jahr 2013 insgesamt 19 530 Wärmepumpen verkauft. Nur zehn Jahre später, im Jahr 2023, explodierte diese Zahl auf 43 430 verkaufte Wärmepumpen – ein Anstieg um mehr als das Doppelte! Dieser immense Zuwachs zeigt deutlich, wie sehr sich die Wärmepumpe als effiziente und nachhaltige Heizlösung etabliert hat. Es ist ein klares Zeichen dafür, dass das Bewusstsein für klimafreundliche Heizsysteme in der Bevölkerung und bei Bauherrschaften stetig wächst.
Die Popularität von Wärmepumpen ist kein Zufall, denn sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur Minimierung des CO2-Fussabdrucks von Gebäuden. Im Gegensatz zu Heizungen, die fossile Brennstoffe wie Öl oder Gas verbrennen, erzeugen Wärmepumpen direkt keine Emissionen am Gebäude. Bezieht man den Strom für den Betrieb aus erneuerbaren Energien, wird der Heizbetrieb nahezu klimaneutral. Dies macht sie zu einem zentralen Element jeder Sanierungsstrategie, die auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz abzielt.
F-Gase-Verordnung: Weichenstellung für die Zukunft
Ein wichtiger aktueller Aspekt, der die Entwicklung von Wärmepumpen massgeblich beeinflusst, ist die F-Gase-Verordnung der EU. Diese Verordnung zielt darauf ab, die Emissionen von fluorierten Treibhausgasen (F-Gase) bis 2050 vollständig zu reduzieren, da diese Gase ein hohes Treibhauspotenzial besitzen. Ab 2025 tritt hier eine Reihe von Verschärfungen in Kraft, die insbesondere die Verwendung von Kältemitteln in Kälte- und Klimaanlagen sowie Wärmepumpen betrifft. Die schweizerische ChemRRV orientiert sich sehr stark an diesen Vorgaben, was die Hersteller dazu anregt, ihrerseits verstärkt auf umweltfreundlichere Kältemittel mit geringerem Treibhauspotenzial zu setzen oder innovative Technologien ohne F-Gase zu entwickeln. Dies sichert die Zukunftsfähigkeit der Wärmepumpentechnologie und treibt die Branche weiter in Richtung Nachhaltigkeit.
Eine Investition mit langem Atem
Die Vorzüge von Wärmepumpen sind zahlreich. Doch Tatsache bleibt: Die einmaligen Installationskosten für eine Wärmepumpe können gemäss Fachleuten hoch sein und eine signifikante Investition darstellen. Die Planung und Installation erfordert spezialisiertes Know-how und je nach Wärmequelle können Erdarbeiten oder Bohrungen notwendig sein. Nichtsdestotrotz ist es unbestreitbar, dass der Weg weg von fossilen Brennstoffen unumgänglich ist. Die langfristigen Vorteile – niedrigere Betriebskosten durch geringeren Energieverbrauch, Unabhängigkeit von schwankenden Preisen für fossile Brennstoffe und ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz – machen die Wärmepumpe zu einer zukunftssicheren und lohnenden Investition. Zudem gibt es in vielen Regionen Förderprogramme und Subventionen, die den Umstieg erleichtern können.
Wärmepumpen sind mehr als nur ein Heizsystem; sie sind ein zentraler Baustein für eine nachhaltige Energiezukunft.
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