Die Rolle von Ghostwriting in der wissenschaftlichen Forschung: Chancen und Herausforderungen

Im akademischen Gefüge ist der Druck, wissenschaftliche Arbeiten fristgerecht einzureichen, immens. Viele angehende Akademiker oder Forscher wenden sich deshalb vermehrt dem Ghostwriting zu. Ziel ist es, die Effizienz zu steigern, indem Forschende sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren können. Doch mit der Entscheidung für diese Dienstleistung gehen nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen einher. «Fokus» beleuchtet, welche Risiken und Möglichkeiten sich daraus ergeben.

Das Wesen des akademischen Ghostwritings

Akademisches Ghostwriting bezeichnet die Praxis, bei der ein:e Autor:in (der Ghostwriter) im Auftrag und Namen einer anderen Person schriftliche wissenschaftliche Arbeiten erstellt. Diese Dienstleistung umfasst eine breite Palette von Texten, von Hausarbeiten und Bachelorarbeiten bis hin zu Dissertationen und wissenschaftlichen Publikationen. Der zentrale Punkt des Ghostwritings ist, dass die Arbeit nicht unter dem Namen des tatsächlichen Verfassers, sondern unter dem des Auftraggebers veröffentlicht wird.

Deswegen sind spezialisierte Ghostwriter sehr diskret, professionell und zuverlässig. Sie begleiten akademische Projekte von der ersten Idee bis zur Fertigstellung. Daher wird diese Dienstleistung immer wieder gebucht, um ein hervorragendes Ergebnis zu erhalten. Anders als bei KI-generierten Texten werden diese Texte von Menschen verfasst, die sich mit der Thematik genauestens auseinandersetzten, um eine einwandfreie Arbeit abzuliefern.

Historischer Hintergrund und Entwicklung

Der Ursprung des Ghostwritings lässt sich weit in die Geschichte zurückverfolgen, wobei die Praxis in verschiedenen Formen bereits in der Antike existierte. Im akademischen Kontext hat sich das Ghostwriting parallel zur Entwicklung der zunehmenden Bedeutung von Publikationen für die akademische Laufbahn etabliert. Im Laufe der Zeit haben die Digitalisierung und der leichtere Zugang zu Informationen über das Internet das akademische Ghostwriting zugänglicher gemacht.

Verschiedene Formen des akademischen Ghostwritings

Akademisches Ghostwriting präsentiert sich in vielfältigen Formen, die sich nach Art der Arbeit, Umfang und Fachgebiet unterscheiden können:

• Haus- und Seminararbeiten: Häufig in Anspruch genommene Dienstleistungen von Studierenden, die Unterstützung bei der Erstellung von Texten für ihr Studium
• Abschlussarbeiten: Dazu zählen Bachelor-, Masterarbeiten und Dissertationen, bei denen der Ghostwriter umfangreiche Forschungs- und Schreibarbeiten übernimmt.
• Forschungsartikel und -publikationen: Diese Dienstleistungen ist für Wissenschaftler:innen und Akademiker:innen, die Unterstützung bei der Erstellung von Artikeln für Fachzeitschriften oder bei der Publikation ihrer Forschungsergebnisse benötigen.
• Reden und Vorträge: Auch die Erstellung von wissenschaftlichen Präsentationen und Vorträgen kann unter akademisches Ghostwriting fallen. Besonders, wenn diese bei Konferenzen oder öffentlichen Veranstaltungen präsentiert werden.

Das Ghostwriting umfasst eine breite Palette von Texten, Hausarbeiten und Bachelorarbeiten bis hin zu Dissertationen und wissenschaftlichen Publikationen. Bild: AdobeStock/Summit Art Creations

Chancen durch Ghostwriting

Neben den gängigen Vorteilen gibt es für Forschende, Studierende und Wissenschaftler:innen Aspekte, die von Interesse sein können. Folgende Chancen werden durch das Ghostwriting eröffnet:

• Zeitersparnis und Effizienzsteigerung: Die akademischen Anforderungen sind in den letzten Jahren immer mehr gestiegen. Daher fühlen sich viele dazu genötigt, andauernd hervorragende Leistungen zu bringen. Das ist jedoch kaum zu realisieren, da Forschende und Studierende parallel Projekte leiten, Lehraufgaben erledigen oder ihren persönlichen Verpflichtungen nachgehen müssen. Deswegen eröffnet ihm das Ghostwriting eine enorme Zeitersparnis und Effizienzsteigerung.
• Beitrag zur Qualitätssicherung wissenschaftlicher Arbeiten: Ghostwriter verfügen in der Regel über umfassende Erfahrungen in ihrem Fachgebiet und exzellente Schreibfähigkeiten. Ihre Expertise kann dazu beitragen, die Qualität wissenschaftlicher Arbeiten zu verbessern. Sie helfen, komplexe Inhalte klar und verständlich zu formulieren, Forschungsergebnisse effektiv zu präsentieren und die Einhaltung akademischer Standards zu gewährleisten. Für Forschende und Studierende, die Schwierigkeiten haben, ihre Gedanken schriftlich auszudrücken, kann dies eine wertvolle Unterstützung sein.
• Unterstützung für nicht muttersprachliche Akademiker: Nicht-muttersprachliche Akademiker:innen stehen oftmals vor zusätzlichen Herausforderungen. Ihre Forschungsergebnisse müssen häufig in einer Fremdsprache veröffentlicht werden. Ghostwriting kann hier entscheidend sein, um sprachliche Barrieren zu überwinden. Sie unterstützen ihre Auftraggeber dabei, die Texte sprachlich zu verfeinern und stellen sicher, dass die wissenschaftlichen Arbeiten den linguistischen Anforderungen internationaler Fachzeitschriften entsprechen. Diese Form der Hilfestellung kann bedeutend sein, um die globale Sichtbarkeit und Anerkennung der Forschungsergebnisse zu erhöhen.

Herausforderungen und ethische Bedenken

Die Nutzung von Ghostwriting wirft eine Reihe von ethischen Fragen auf und steht in direktem Zusammenhang mit der Integrität wissenschaftlicher Arbeit. Diese Herausforderungen betreffen vor allem die Authentizität und Glaubwürdigkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie die rechtlichen Implikationen, die mit dieser Praxis verbunden sein können.

• Ethische Fragestellungen und Integrität in der Wissenschaft: Die Grundpfeiler der Wissenschaft – Transparenz, Ehrlichkeit und Eigenständigkeit – können durch die Inanspruchnahme dieser Dienstleistung untergraben werden. Dadurch wird die Frage nach der Integrität infrage gestellt. Denn das Ausgeben fremd verfasster Arbeiten als eigene auszugeben, verstösst gegen die ethischen Standards der akademischen Gemeinschaft. Dieses Vorgehen kann das Vertrauen in die Wissenschaft erschüttern und die Bedeutung der eigenständigen wissenschaftlichen Leistung infrage stellen.
• Rechtliche Aspekte und Konsequenzen von Ghostwriting: In vielen Bildungsinstituten gelten strenge Richtlinien und Gesetze bezüglich des Urheberrechts und der akademischen Redlichkeit. Die Einreichung von Ghostwriting-Arbeiten kann als Plagiat oder Betrug gewertet werden. Das kann mit potenziell schwerwiegenden Konsequenzen für die beteiligten Personen einhergehen. Dazu gehören Sanktionen wie der Ausschluss aus Bildungseinrichtungen bis hin zu rechtlichen Folgen. Sie sind abhängig von den spezifischen Gesetzen und Vorschriften der Universität oder Hochschule.
• Risiken für die Authentizität und Glaubwürdigkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse: Wissenschaftlicher Fortschritt basiert auf der Genauigkeit und Verlässlichkeit von Forschungsdaten und -ergebnissen. Wenn die Urheberschaft von diesen Ergebnissen verschleiert wird, kann dies zu Zweifeln an der Echtheit der präsentierten Daten führen. Dies kann nicht nur die Reputation der direkt beteiligten Wissenschaftler:innen, sondern auch das Ansehen der gesamten akademischen Disziplin negativ beeinflussen.

Schlussfolgerung

Die Zukunft des Ghostwriting in der akademischen Welt hängt stark von ethischen Standards und rechtlichen Rahmenbedingungen ab. Dies könnte beinhalten, dass akademische Institutionen und Fachzeitschriften Richtlinien einführen, die die Rolle von Ghostwritern klar definieren. So könnten die Vorteile von Ghostwriting-Dienstleistungen genutzt und die Risiken minimiert werden.

Letztlich sollten Bildungsinstitute neue Lösungen für das Ghostwriting entwickeln, da sie trotz allem immer noch eine wissenschaftliche Ausarbeitung sind. Um mit den ethischen und rechtlichen Herausforderungen des Ghostwriting umzugehen, ist es entscheidend, die potenziellen Vorteile zu realisieren und gleichzeitig die Grundwerte der Wissenschaft zu bewahren. Die Diskussion über Ghostwriting in der wissenschaftlichen Forschung bleibt somit ein wichtiges Thema für die Zukunft der akademischen Integrität.