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«Unser Mediationslehrgang ist das Original»

18.03.2023
von SMA

Die Fachhochschule Nordwestschweiz ist mit ihrem CAS-Lehrgang «Mediation in Wirtschaft, Umwelt und Verwaltung» Vorreiterin dieser Ausbildung. Auch nach mehr als 20 Jahren ist diese Ausbildung noch einzigartig, aufgrund der Vielfalt der Referentinnen und Referenten und des intensiven Austauschs der Teilnehmenden mit diesen und untereinander.

Herr Schaeren, bevor wir auf den CAS-Lehrgang «Mediation in Wirtschaft, Umwelt und Verwaltung» eingehen, ein paar grundlegende Erklärungen zur Mediation: Mediation ist ein aussergerichtliches Verfahren mit einem Mediator, einer Mediatorin, um in einem Konflikt eine Lösung zu finden, die für beide Parteien stimmt. Ist diese Definition richtig?

Ja, genau, es wird eine Win-win-Situation gesucht, mit einer Lösung, die beiden Parteien entspricht, weil sie von ihnen selbst erarbeitet wurde, mit Unterstützung durch eine fachlich ausgebildete Person.

Was ist die genaue Aufgabe des Mediators, der Mediatorin?

Diese führen durch einen strukturierten Prozess und kennen die anspruchsvolle Situation der Parteien, die in der Regel sehr zerstritten sind. Sie verfügen über ein breites Spektrum von Techniken und Instrumenten, um die Parteien in diesem Prozess zu unterstützen. Das tönt plausibel und einfach, ist aber eine anspruchsvolle Arbeit. Denn: Wenn der Konflikt bereits eine hohe Eskalationsstufe erreicht hat, sind die Parteien meist blockiert – auch im Denken. Dann ist es die Aufgabe, einen Zustand zu schaffen, damit die Parteien wieder miteinander reden können. Aber das kann man nicht einfach so, dafür braucht es eine Ausbildung, kommunikative Techniken und geeignete Instrumente.

Womit beginnt eine Mediation?

Zu Beginn ist ein Rahmen zu schaffen, damit sich die Parteien überhaupt zuhören und in einem normalen Ton miteinander reden können. Das ist für die weiteren Schritte nötig. Beide Parteien wissen: So, wie es jetzt ist, ist es nicht gut. Wir fragen: Was braucht es, damit es wieder gut wird? Diese Phase ist die schwierigste am Ganzen und braucht auch in der Ausbildung am meisten Zeit. Wo finden die Parteien den gemeinsamen Nenner und wie gelingt es, dass sich die Parteien schrittweise aufeinander zu bewegen?

Und dann?

Dann kommt die kreative Phase.

Bis man eine Lösung hat?

Ja. Aber: Es ist ganz wichtig, diese Lösung ganz detailliert auszuarbeiten, also «wasserdicht» zu machen. Ein einfaches Beispiel: Zerstrittene Ehepartner einigen sich aufs Sorgerecht: Die Frau betreut die Kinder unter der Woche, der Mann am Wochenende. Nun gilt es festzuhalten: Wann genau beginnt und endet das Wochenende? Am Freitag nach der Schule bis Schulbeginn am Montag? Oder am Samstagmorgen? Solche Fragen zu klären, ist enorm wichtig, damit die Lösung in der Praxis funktioniert.

Welches sind die klassischen Konflikte, die eine Mediation verlangen?

Jegliche Konflikte sind mediationstauglich, wenn es nicht gerade um höchst eskalierte kriegerische Situationen geht. In unserem Lehrgang geht es um die Mediation in Wirtschaft, Umwelt und Verwaltung, und er beinhaltet sämtliche Streitereien, die Menschen in der Arbeitswelt, im privaten Umfeld oder auch im öffentlichen Raum miteinander haben. Manchmal arbeitet man deshalb auch zu zweit in Co-Mediation, welche auch vermittelt wird. Das macht unseren Lehrgang wohl auch so attraktiv: Am Schluss der Ausbildung kann man wirklich mediieren, und dies in verschiedenen Settings und einer breiten Palette von Konflikten.

Wie viel Psychologie steckt in der Ausbildung?

Man lernt handfeste Techniken und Instrumente der Kommunikation. Man lernt auch zu verstehen, wie Konflikte entstehen, und man lernt, warum es viele gute Gründe gibt für blödes Verhalten. Dazu braucht es psychologisches Verständnis, was vermittelt wird. Es ist aber kein Studium der Psychologie, das ist auch nicht nötig. Man lernt, was zu tun ist, wenn die Parteien laut oder aggressiv werden. Wie man eine Situation beruhigen kann oder was zu tun ist, wenn jemand in Tränen ausbricht. In der Ausbildung lernt man wirkungsvolle Interventionstechniken.

Es wird in der Ausbildung also viel Theorie vermittelt, aber man muss das Gelernte ja auch individuell anwenden können. Wie übt man das praktisch?

Es ist ein ständiger Mix aus theoretischem Input und praktischer Anwendung in Übungen und Rollenspielen und der abschliessenden Reflexion im Plenum oder in Gruppen.

Welche Herausforderungen müssen angehende Mediatoren meistern?

Nebst der Aneignung der Techniken und Instrumente müssen sie eine mediative Haltung entwickeln. Sie lernen, eine allparteiliche Position einzunehmen, sie lernen, sich und ihre eigenen Gedanken und Gefühle im Zaum zu halten und die Parteien ergebnisoffen in der Lösungsfindung zu unterstützen.

Was zeichnet die Ausbildung an der Fachhochschule Nordwestschweiz aus?

Wir waren die erste Hochschule in der Schweiz, die Wirtschaftsmediation angeboten hat, und wir haben darin 25 Jahre Erfahrung. Unsere Dozentinnen und Dozenten sind ausnahmslos hochkarätige und langjährig erfolgreiche Mediatorinnen und Mediatoren. Bei uns unterrichten zwölf verschiedene Dozentinnen und Dozenten, und alle bringen ihre Persönlichkeit und ihren Stil ein. Das ergibt eine enorme Vielfalt an Vorbildern, von der unsere Absolventinnen und Absolventen profitieren. Denn: Es gibt nicht nur einen richtigen Weg, wie eine Mediation gemacht wird, deshalb haben wir auch das Modul «Mein Mediationsstil» im Kurs.

Wie ist der Kurs aufgebaut?

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchen alle Kursblöcke bis am Schluss als geschlossene Kursgruppe. Das führt dazu, dass die Kursgruppe selber zur Ressource von Erfahrungen und Erkenntnissen wird, was vor allem in der zweiten Hälfte der Ausbildung richtig zum Erfolgsfaktor wird.

An wen richtet sich dieser CAS?

An alle Menschen, die Freude und Interesse an der Vermittlungstätigkeit mitbringen. Es gibt keinen Beruf, der für diese Tätigkeit besonders qualifizieren oder disqualifizieren würde. Egal, wo man im Leben gerade steht, unser CAS garantiert eine seriöse Mediationsausbildung und alle Teilnehmenden entwickeln ihre persönlichen Kompetenzen weiter.

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CAS Mediation in Wirtschaft, Umwelt und Verwaltung

Konfliktlösung im wirtschaftlichen, öffentlichen und privaten Bereich

ECTS-Punkte: 15
Kursdauer: 1 ½ Jahre
Unterrichtstage: 28
Infoanlässe:
29.03.23/04.04.23, je 17.00 – 18.30 Uhr (online)
21.03.23/23.3.23, je 08.00 – 09.30 Uhr (online)

Weitere Informationen und Anmeldung:
www.fhnw.ch/cas-mediation

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