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Business Investment Finanzen

Ist das Ende der passiven Anlagen gekommen?

31.08.2024
von SMA

Jahrelang galten passive Anlagevehikel wie ETFs als risikoarme Renditebringer. Nun zeigen sich immer mehr Fachleute skeptisch. Worauf lässt sich dies zurückführen – und welche sinnvollen Alternativen gibt es?

Aktienindizes wie der SMI oder DAX spiegeln die Performance führender Unternehmen einer Volkswirtschaft wider. Doch bei genauer Betrachtung zeigt sich ein erhebliches Klumpenrisiko, denn ein wesentlicher Teil dieser Indizes wird von einigen wenigen Schwergewichten dominiert. Ein anschauliches Beispiel bietet der Schweizer SMI, bei dem die drei Giganten Nestlé, Novartis und Roche fast die Hälfte des gesamten Indexes ausmachen. Fachleute gehen davon aus, dass sich dieser Fokus auf Konzerne fortsetzen wird. Leider bringt diese hohe Konzentration insbesondere für institutionelle Anleger wie Pensionskassen erhebliche Herausforderungen mit sich; sind diese doch dazu angehalten, ihre Portfolios im Interesse ihrer Kundinnen und Kunden möglichst breit zu diversifizieren.

Passives Investieren – und seine Grenzen

In den letzten Jahren erlebte die Beliebtheit von passiven Anlageinstrumenten wie ETFs einen regelrechten Boom. Das überrascht nicht, schliesslich bieten sie eine kostengünstige Möglichkeit, in einen breiten Markt zu investieren, ohne die Notwendigkeit, aktiv Titel auszuwählen. In den USA überstieg Ende 2023 das Anlagevermögen passiver Aktienfonds sogar erstmals das aktiv gemanagter Fonds, in Europa geht die Entwicklung in dieselbe Richtung.

Diese Medaille hat allerdings, wie so oft, eine Kehrseite: Gerade die starke Gewichtung weniger Titel in den Hauptindizes stellt passive Strategien zunehmend infrage. Denn je stärker sich ein Index auf wenige Unternehmen konzentriert, desto weniger diversifiziert ist ein ETF, der diesen Index abbildet. Dies erhöht das Risiko erheblich – insbesondere in turbulenten Marktphasen, wenn diese Schwergewichte unter Druck geraten. Gerade für institutionelle Anleger, die in grossem Umfang investieren und strenge regulatorische Vorgaben einhalten müssen, kann eine solche Ausgangslage problematisch sein. Eine echte Diversifikation, die eine Streuung des Risikos auf unterschiedliche Anlageklassen, Regionen und Sektoren sicherstellt, lässt sich durch rein passive Anlagen kaum erreichen.

Um die Diversifikation zu optimieren und das Klumpenrisiko zu reduzieren, sollten Anleger auf alternative Anlageklassen setzen. Hedgefonds, Private Equity und Immobilien bieten hier interessante Ansätze.

Der Trend hin zur passiven Anlage wird auch von den Asset-Managern unseres nördlichen Nachbarn mit Sorge gesehen: Kürzlich befragte die Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) ihre mehr als 1400 Mitglieder. Die befragten Investmentprofis sehen laut Medienberichten verschiedene gute Argumente für einen Shift hin zum aktiven Fondsmanagement: 52 Prozent nennen dabei das höhere Potenzial, langfristig den Markt zu schlagen; 33 Prozent verweisen auf das aktive Risikomanagement. Dazu heisst es in der Befragung, dass aktive Managerinnen und Manager grundsätzlich schneller auf veränderte Gegebenheiten reagieren können. Das gelte insbesondere in engeren, weniger effizienten Märkten oder wenn spezifische Anlagevorschriften einzuhalten sind.

Alternative Anlageklassen als Lösung

Um die Diversifikation zu optimieren und das Klumpenrisiko zu reduzieren, sollten Anleger auf alternative Anlageklassen setzen. Hedgefonds, Private Equity und Immobilien bieten hier interessante Ansätze. Diese Anlageklassen korrelieren oft weniger stark mit den traditionellen Aktienmärkten und bieten zudem Zugang zu Renditequellen, die in einem standardisierten Index nicht abgebildet werden. Allerdings bringt der Zugang zu diesen Märkten neue Herausforderungen mit sich: Sie erfordern spezialisiertes Wissen sowie eine sorgfältige Managerselektion.

Die Auswahl der richtigen Managerinnen und Manager ist entscheidend für den Erfolg in diesen Anlageklassen. Erfahrene Finanzprofis verstehen es überdies, Nischenmärkte und spezialisierte Investments zu identifizieren, die optimal in ein diversifiziertes Portfolio passen. Diese Expertise hat jedoch ihren Preis: Managergebühren sind in diesem Bereich oft deutlich höher als bei passiven Produkten. Doch der potenzielle Renditezuwachs, der durch eine gezielte Diversifikation und Spezialisierung erreicht werden kann, gleicht diese Kosten meist aus. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Herausforderungen durch Klumpenrisiken in grossen Indizes verdeutlichen, dass eine nachhaltige Portfoliodiversifikation über rein passive Strategien hinausgehen muss. Alternative Anlagen bieten eine attraktive Möglichkeit, das Risiko zu streuen und gleichzeitig zusätzliche Renditechancen zu erschliessen. Mithilfe erfahrener Manager:innen, die in der Lage sind, spezialisierte und unkorrelierte Investments zu identifizieren, eröffnen sich für institutionelle Anleger, die langfristig stabile Erträge erwirtschaften wollen, spannende Opportunitäten.

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