Auf Kurs im Kryptomarkt – und den Steuern
Der Kryptomarkt erfordert von Anlegenden ein tiefgreifendes Verständnis von dessen Funktionsweise und Stolperfallen. Die Kurse sind geprägt von rechtlichen Unsicherheiten, politischem Geplänkel und Influencer:innen, was sich in den täglichen Kursschwankungen widerspiegelt. Angesichts dieser Komplexität ist es für Kryptoinvestierende und für alle, die es werden wollen, essenziell, sich ein grundlegendes Verständnis dafür anzueignen.
Herausforderungen des Kryptomarktes
Anfänglich waren es Schneeballsysteme oder Ausstiegsbetrügereien, die zu unmittelbaren Auswirkungen auf den Kurs führten. Auch wurden Kryptowerte in der Vergangenheit mit Schwarzgeldzahlungen in Verbindung gebracht. Wobei bei genauerem Hinschauen ersichtlich ist, dass sich die Blockchain für unrechtmässige Geschäfte gar nicht eignet, da jede Transaktion unwiderruflich festgehalten wird und einsehbar ist. Unterdessen kommen die Kursschwankungen insbesondere von grösseren Anleger:innen. Seit der Genehmigung von ETFs durch die amerikanische Börsenaufsicht im Januar 2024 flossen bereits zusätzliche Milliarden von US-Dollar in Kryptowerte. Zudem sind Kryptowerte meist dezentral, was bedeutet, dass es keine zentrale Kontrollinstanz gibt.
Auch bei Rechtsfragen treten Unsicherheiten auf, da Kryptowerte in vielen Rechtsgebieten und Ländern noch nicht abschliessend reguliert sind und auch Behörden das technische Verständnis noch erarbeiten müssen. Insofern bestehen derzeit nebst interessanten Anlagemöglichkeiten auch einige Risiken.
Kryptowerte sicher handhaben
Komplexe kryptografische Techniken gewährleisten sichere Transaktionen und schützen die Identität und das Netzwerk vor Angriffen. Einige Sicherheitsvorkehrungen sollten jedoch eigenverantwortlich getroffen werden:
- Auswahl der Handelsplattform
Es stehen zahlreiche Handelsplattformen zur Verfügung, die den Handel mit Kryptowerten ermöglichen. Obwohl Erfahrungsberichte nicht immer zuverlässig sind, ist es ratsam, diese zu konsultieren, um einen Überblick über die ausgewählte Handelsplattform zu erhalten. Im Zweifelsfall ist es sinnvoll, sich an Expert:innen zu wenden und sich beraten zu lassen. Es wird jedoch empfohlen, auch diese zuvor auf ihre Seriosität hin zu überprüfen. - Verwendung von Bookmarks
Um nicht auf ein Plagiat der eigentlichen Handelsplattformen hereinzufallen, empfiehlt es sich, Bookmarks zu erstellen. Das klingt zwar simpel, jedoch gibt es in der Praxis viele Kopien von Zielseiten, welche betrügerische Datenkraken sind, vor denen man sich hüten muss. Sie sammeln Daten und betrügen Webseitenbesuchende, daher ist Vorsicht geboten. - Zwei-Faktor-Authentifizierung
Es gibt verschiedene Methoden der Zwei-Faktor-Authentifizierung. Dies ist eine grundlegende Sicherheitsmassnahme, die unbedingt ergriffen werden sollte. Mit einem SMS-Code, einer Authentifizierungsapp oder einem physischen Sicherheitstoken schützen sich Anleger:innen umfänglich. Seiten, die dies nicht anbieten, sollten vermieden oder mit Vorsicht betrachtet werden. - Regelmässige Updates
Um die Sicherheit zu gewährleisten, ist es unerlässlich, regelmässige Software-Updates auf dem Computer durchzuführen. Diese schliessen allfällige Sicherheitslücken und schützen besser vor möglichen Hackerangriffen. - Hardware-Wallet
Für Anlegende/Anleger:innen ist es empfehlenswert, Krypto-Bestände nach dem Kauf auf selbstverwaltete Krypto-Wallets zu transferieren. Eine Hardware-Wallet ist verglichen zur Software-Wallet schwerer zugänglich für Hacker und schützt die Kryptowerte auch vor Onlineangriffen.
Krypto als Zahlungsmittel
Die Nutzung von Kryptowerten als Zahlungsmittel ist in der Schweiz (noch) nicht finanzmarktrechtlich reguliert. Es besteht keine besondere Genehmigungspflicht. Risiken wie hohe Preisschwankungen und Cybersicherheit sollten Händler:innen daher vorgängig abwägen.
Besteuerung – Grundsätze
Kryptowerte müssen vollständig als Vermögen in der Steuererklärung deklariert werden. Schweizer Krypto-Anbieter:innen und Handelsplattformen wie Bitcoin Suisse, Maerki Baumann oder Relai stellen dafür einen Steuernachweis aus. Bei ausländischen Anbieter:innen, die keinen Steuernachweis bereitstellen, sollte am 31. Dezember ein Printscreen des Portfolios gemacht werden. Der Wert zum Jahreswechsel von rund 50 Kryptowerten lässt sich anhand der Kursliste der ESTV Eidgenössischen Steuerverwaltung ermitteln. Die übrigen Kurswerte müssen auf alternativen Plattformen abgefragt werden.
Auch wurden Kryptowerte in der Vergangenheit mit Schwarzgeldzahlungen in Verbindung gebracht.
Im Gegensatz zu Kapitalgewinnen (Kursgewinne aus An- und Verkauf von Kryptowerten), welche in der Schweiz in der Regel steuerfrei sind, müssen Erträge aus Vermögenswerten – ähnlich wie Zinsen auf dem Bankkonto – als Einkünfte versteuert werden. Das gilt beispielsweise auch für Erträge aus Staking, selbst wenn sie nicht realisiert oder in Schweizer Franken umgetauscht werden.
Herausforderungen der Steuerbehörden und Steuerberatung
Steuerbehörden stehen vor grossen Herausforderungen im Umgang mit Kryptowerten. Die teils enorme Datenmenge und die technologische Komplexität erfordern ein entsprechendes Verständnis, um Kryptowerte korrekt einordnen zu können. Im Vergleich zu klassischen Wertpapieren fehlt es an langjähriger Erfahrung und an ausreichend Fallbeispielen. Personen, die einen wesentlichen Teil ihres Vermögens in Krypto halten oder ein hohes Einkommen aus Krypto generieren, sollten eine auf Krypto spezialisierte Steuerberatung in Betracht ziehen. Das kann sich auch präventiv lohnen, insbesondere bei extensivem Handel mit Kryptowerten oder der Finanzierung des Lebensunterhaltes.
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