Es gibt etliche Möglichkeiten das eigene Vermögen anzulegen. Daher ist es für Investmentneulinge anfänglich gar nicht so einfach, sich in der Welt der verschiedenen Anlageoptionen zurechtzufinden. Gemeinsam mit Sybille Wyss schafft «Fokus» einen Überblick der gängigsten Anlagen und fasst zusammen, welche Vermögensgegenstände für wen am besten geeignet sind.

Sybille Wyss
CEO Tareno AG
Vorab braucht es ein allgemeines Verständnis wirtschaftlicher Zusammenhänge. Informierte Entscheidungen trifft, wer sich mit den Finanzmärkten und den wichtigsten Investitionskonzepten auseinandersetzt. Dabei sollte man sich keineswegs für eine einzelne Anlageoption entscheiden. Besser ist, möglichst ausgeglichen in verschiedene Assets zu investieren, um das Risiko zu minimieren.
Die Anlagestrategie beginnt bei der Selbstreflexion
Vorab ist es wichtig, sich zu überlegen, wie die eigene finanzielle Situation liegt, um persönliche Investitionsziele zu definieren. Dabei verhalten sich Sicherheit, Rendite und Liquidität im Dreieck. Potenzielle Anleger:innen arbeiten aus, wie hoch ihre Risikobereitschaft ist, wie lange sie auf ihr Geld verzichten können und was ihre finanziellen Ziele sind. Eine lukrative Anlagestrategie richtet sich auf Langfristigkeit aus. Dennoch muss eine Anpassung regelmässig überprüft werden, da sich die persönliche Situation und der Finanzmarkt laufend verändern. Die Redewendung «Trage nicht alle Eier im gleichen Korb» beschreibt metaphorisch die Diversifikation. Im übertragenen Sinn ist es ratsam, in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Gold und Immobilien zu investieren. Ausserdem streuen Anleger:innen das Risiko vorzugsweise über verschiedene Wirtschaftssektoren und Regionen, um sich noch wirksamer abzusichern.
Aktien
Bevor Privatpersonen ihr Vermögen in Aktien investieren, empfiehlt die Vermögensverwalterin Sybille Wyss, sich Wissen über das Zusammenspiel von Risiko und Rendite im Zeitverlauf anzueignen. Aktien eignen sich grundsätzlich für langfristige Investitionen. Dem ist so, da sich Aktienmärkte von Rückschlägen erholen und sich dadurch das Risiko eines Kapitalverlusts mit zunehmender Zeit reduziert. Der Aktienmarkt, geprägt von kurzfristigen Schwankungen, ist demnach aus langfristiger Perspektive zu betrachten. Darüber hinaus ist zu beachten, dass Unternehmen in Schwierigkeiten geraten können und im schlimmsten Fall sogar Konkurs gehen. Um einen Kapitalverlust infolgedessen zu minimieren, investieren Anleger:innen in verschiedene Unternehmen. Im Vergleich zu Anleihen sind mit Aktien auf Dauer jedoch höhere Vermögenszuwächse möglich.
Private Equity
Das Gegenstück der klassischen Aktie nennt sich Private Equity. Dabei handelt es sich um Anteile an Unternehmen, die (noch) nicht an einer Börse kotiert sind. Die Investitionen erfolgen meist durch professionelle Beteiligungsgesellschaften, die sich als Kapitalgebende auf Private Equity spezialisiert haben.
Anleihen
Privatpersonen, die in Anleihen investieren, leihen ihr Geld den Herausgebenden des Wertpapiers (Emittent) und erhalten als Gegenleistung Zinsen. Im Vergleich zu Aktien sind Anleihen die sicherere Investitionsvariante und Anlegende profitieren von regelmässigen Einkünften. Wie hoch diese Einkünfte sind, lässt sich aus der Kennzahl Rendite auf Verfall ableiten. Sie beschreibt den Gesamtertrag einer Anleihe, die bis zum Verfall gehalten wird und setzt sich zusammen aus Zinsniveau, Kreditwürdigkeit des Emittenten und der Laufzeit. Doch auch Anleihen bergen einige Unsicherheiten, über die sich Anlegende bewusst sein sollten. Risiken entstehen, wenn das Zinsniveau ansteigt und die Anleihen dadurch an Wert verlieren. Zudem könnten Unternehmen zahlungsunfähig werden, was zu einem dauerhaften Kapitalverlust führen könnte. Auch hier gilt, je höher die Rendite (auf Verfall), desto mehr Risiko gehen Anlegende ein.
Potenzielle Anleger:innen arbeiten aus, wie hoch ihre Risikobereitschaft ist, wie lange sie auf ihr Geld verzichten können und was ihre finanziellen Ziele sind.
ETFs
ETF steht für «Exchange-Traded Fund» und beschreibt börsengehandelte Fonds, welche sich an einer Vielzahl an Aktien oder Anleihen orientieren. ETFs sind daher besonders interessant für Investor:innen, die wenig Geld diversifiziert investieren möchten. Dabei lassen sich ETFs in «ausschüttend» und «thesaurierend» unterteilen. Wer ein regelmässiges Einkommen generieren möchte, legt das Geld in ausschüttende ETFs an. Als langfristige Investition hingegen, eignen sich thesaurierende ETFs besser, da diese die Erträge automatisch reinvestieren. Anlegende profitieren dadurch vom Zinseszinseffekt und erzielen eine höhere Rendite. Grundsätzlich bergen ETFs geringere Risiken aufgrund der Diversifikation, doch weil hoch bewertete Unternehmen und solche mit hohen Schulden in den ETFs tendenziell übervertreten sind, kann sich das wiederum negativ auf die Rendite auswirken.
Derivate
Termingeschäfte, auch Derivate genannt, weisen ein hohes Risiko auf und sind in der Handhabung eher komplex. Mit Termingeschäften spekulieren Anlegende auf eine spezifische Markterwartung. Es ist als Wette zu verstehen, bei der es darum geht, ob der Kurs künftig steigen oder sinken wird. Das bietet sich beispielsweise an, um Aktien vor einem möglichen Kursverfall zu schützen. Die Märkte sind jedoch oft unvorhersehbar und Kontrahenten kommen ihren Verpflichtungen nicht immer nach. Daher ist Privatpersonen, die nicht über das notwendige Wissen verfügen, das selbstständige Abschliessen von Termingeschäften abzuraten. Auch mit einer professionellen Anlageberatung ist es notwendig, die wichtigsten Funktionsweisen der Derivate und die damit einhergehenden Risiken zu verstehen.
Richtig angelegt ist halb gewonnen
Investitionen sind ein bewährter Weg, um langfristige finanzielle Ziele zu erreichen, Vermögen aufzubauen und finanzielle Sicherheit zu gewährleisten. Durch geschicktes Anlegen können Anlegende von potenziellen Renditen und Zinsen profitieren, während sie sich gleichzeitig gegen Inflation und finanzielle Risiken absichern. Es gibt eine Vielzahl von Anlagemöglichkeiten, jede mit ihren Vor- und Nachteilen. Daher ist es ratsam, sich gründlich zu informieren und die Beratung von Fachleuten in Anspruch zu nehmen, um eine fundierte Entscheidung zu treffen. Fachexpert:innen können individuelle Bedürfnisse und Ziele berücksichtigen, eine umfassende Analyse durchführen und massgeschneiderte Anlagestrategien entwickeln, die den persönlichen Umständen gerecht werden.
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