Fünf Finanzexperten berichten über zukünftige Anlagemöglichkeiten.
ETFs sind als Finanzinstrument in einem Portfolio bei Anlegern fast nicht mehr wegzudenken. Die jederzeit an der Börse gehandelten Fonds, die direkt einen Index nachbilden und passiv verwaltet werden, sind kostengünstig, transparent, liquide und breit diversifiziert. Aber es gibt noch andere wichtige Gründe, weshalb ETFs immer beliebter sind: ETFs machen es einfach, Portfolios anzupassen und abzusichern sowie Risiken zu managen. Zudem funktioniert die Preisfindung vielfach besser als bei einzelnen Emissionen, denn ETFs können mehr Echtzeit-Informationen berücksichtigen. Besonders gut erkennt man das anhand von festverzinslichen Anleihen. Denn eine Vielzahl von Bonds werden nicht täglich oder nur selten gehandelt. In den letzten Jahren hat sich das Geschäft wegen der vielen positiven Eigenschaften von ETFs enorm entwickelt und ist stark gewachsen. Neue Produkte entstehen laufend.
Das Wachstum von ETFs findet sowohl in der Breite statt, sprich was Anzahl und Art der Nutzer angeht, als auch in der Tiefe, also im Hinblick auf die Art und Weise, wie ETFs zum Einsatz kommen. So gibt es heutzutage eine Bandbreite von Themen-ETFs. Ein Beispiel sind ETFs die sich auf erneuerbare Energien fokussieren.Im jetzigen Zinsumfeld mit steigenden Zinsen besonders beliebt sind festverzinsliche ETFs, sogenannte Bond ETFs. Denn endlich bieten auch wieder Anleihen Geld Chancen. In den letzten Monaten verzeichneten globale ETFs auf Unternehmensanleihen rekordverdächtige Zuflüsse. Anleger nutzen sie, um von dem derzeit günstigen Renditeumfeld zu profitieren, ihre Investitionen in Anleihen zu überdenken und bei ihrer Vermögensstrukturierung flexibel zu sein, wenn sich das makroökonomische Umfeld verändert. Die Vielseitigkeit von ETFs ermöglicht es Anlegern, Risiken effizient und in grossem Umfang zu verlagern.
Für Anleger mit einem Investitionshorizont von mehr als fünf bis sieben Jahren empfiehlt Rothschild & Co Wealth Management, den Grossteil des Vermögens in Aktien zu investieren. Denn Aktien zählen zu den sichersten Werten über eine lange Haltefrist.
Um eine überdurchschnittliche Performance gegenüber einem Aktienindex erzielen zu können, werden sogenannte aktive Fonds eingesetzt. Rothschild & Co ist davon überzeugt, dass ein konzentrierter Aktienfonds mit 20-25 Positionen am besten dafür geeignet ist, um langfristige Outperformance mit hoher Stabilität zu erreichen. Die Umsetzung einer solchen bedingt jedoch ein grosses Mass an Disziplin, Sorgfalt sowie Tiefe bei der Titelselektion. Nur mit einer rigorosen Titelselektion ist es möglich, langfristig von einem Zinseszinseffekt (gemäss Einstein das achte Weltwunder) profitieren zu können.
Rothschild & Co fokussiert sich dabei auf quantitative, aber noch viel mehr auf qualitative Kriterien. Die Erkenntnisse müssen mit dem Anlagehorizont übereinstimmen, um die Interessen der Anleger schützen zu können. Kurzfristiger «Lärm» sollte die langfristige Strategie deshalb nicht beeinflussen.
Der Fokus bei der Titelauswahl liegt auf einer hohen Kapitalrendite, der Generierung von Cashflows und deren Nachhaltigkeit. Dies hängt von Faktoren wie den Eintrittsbarrieren, der Marktstruktur- und -konzentration, dem Wettbewerbsvorteil eines Unternehmens, dessen Preissetzungsmacht und der Kapitalallokation ab. Ein weiterer wichtiger qualitativer Faktor ist das Management, welches entscheidet, wie das erwirtschaftete Geld investiert wird. Hohe Cashflows sind nur von Nutzen, wenn diese auch wertsteigernd reinvestiert oder aber an die Aktionäre zurückbezahlt werden. Es muss insbesondere sichergestellt werden, dass die Anreize des Managements mit denen der Anleger übereinstimmen.
Die Welt sieht sich umwelttechnisch mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Unternehmen, die sich deren Lösungen durch neue Technologien verschreiben, sind im Bereich der Green Technology tätig. Die enespa ag konzentriert sich auf die Bereiche des chemischen Recyclings von gemischten Plastikabfällen und der Veredelung von Altöl. Produkte aus Erdöl sind und bleiben noch länger unverzichtbar. Gleichzeitig birgt der schlechte Umgang mit deren Entsorgung Gefahren für Mensch und Umwelt. Deshalb forscht das Unternehmen an einer Kreislaufwirtschaft mit höchstmöglichem Wirkungsgrad.
Die Anlagemöglichkeiten im Green-Tech-Bereich sind vielfältig, attraktiv und gehören gründlich geprüft. Der Einsatz nachhaltiger Technogien ist nämlich abhängig von vielerlei Faktoren wie dem Forschungsstand oder der nationalen Gesetzgebung. Dies erfordert vom Management wie auch von den Gläubigern Geduld, Durchhaltewillen und durchaus auch eine Portion Idealismus. Die Entwicklung nachhaltiger Lösungen von der Idee bis zur Marktreife beansprucht viel Zeit, im Falle der enespa ag über zehn Jahre. Rund 3200 Investorinnen und Investoren schenkten dem Unternehmen und seinen Green-Tech-Lösungen währenddem durch ihre Aktien- und Obligationenkäufe ihr Vertrauen. Bereits während der Entwicklungsphase profitierten sie von grosszügigen Renditen – und werden nun Teil einer Green-Tech-Erfolgsgeschichte.
Das Thermolyse-Verfahren für gemischte Plastikabfälle erreichte Marktreife. Die erste verkaufte Anlage geht nach Australien, wo bereits weitere Abnehmer das riesige Potenzial der Technologie erkannt haben. Die Geduld der Investorinnen und Investoren wurde belohnt. Das Vertrauen überdauerte auch dank der beidseitigen Überzeugung: Eine Investition in Green Technology ist eine Investition in die Zukunft – und die unserer Kinder.
Angesichts der immensen geopolitischen Spannungen und der schlechten Finanzlage der USA, die sich mit einer Verschuldung im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt (BIP) von 122 Prozent wahrscheinlich in der schwächsten Haushaltslage seit dem Zweiten Weltkrieg befinden, ist ein gut diversifiziertes Portfolio wichtiger denn je.
So sollte laut dem milliardenschweren Hedgefonds-Manager Paul Tudor Jones Bitcoin und Gold einen grösseren Prozentsatz in den Portfolios als in der Vergangenheit ausmachen.
Im Vergleich zu Gold als sicheren Hafen gibt es bei digitalen Vermögenswerten ein spektakuläres Wachstumspotenzial. Eine zwei-bis fünfprozentige Allokation in die Krypto-Anlageklasse als Teil eines langfristigen ausgewogenen Portfolios hat das Potenzial, einen Alpha-Renditebeitrag von 20 Prozent bis 100 Prozent zu liefern. Zudem sind Krypto-Assets langfristig unkorreliert zu traditionellen Marktschwankungen. Kryptowährungen beinhalten nicht nur die grossen und bekannten Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum, sondern bilden ein hochmodernes Gerüst von Projekten, auf denen ein dezentrales Finanzökosystem aufgebaut wird. Weitsichtige Investoren erkennen dies und haben verstanden, dass eine alleinige Investition in die Top-Kryptos nicht ausreicht, um vom grossen Potenzial dieser Anlageklasse zu profitieren.
SwissOne Capital empfiehlt, mittels einer ausgewogenen und passiven Smart-Beta-Strategie über 50 Kryptowährungen eine langfristig überlegene Rendite gegenüber einem Direktinvestment einzelner Anlagen zu erzielen.
SFDR war in den letzten drei Jahren ein grosses Thema für Debatten, Diskussionen und oft auch ein Ventil für Frustration. Gerade als sich die Vermögensverwaltungsbranche damit abgefunden hat (wenn auch widerwillig, da viele Elemente immer noch heftig umstritten sind), erfahren wir, dass SFDR und insbesondere die Artikel 8 und 9 Elemente nun überprüft werden müssen. Ist das eine gute Sache? In gewisser Weise ja, wenn eine Überprüfung darauf abzielt, diese umstrittenen Bereiche zu klären und zu lösen, würde es jedoch um eine vollständige Neufassung handeln, wäre es katastrophal für eine Branche, die bereits durch das volle Ausmass der Anforderungen der bestehenden Regelung sowohl auf Unternehmens- als auch auf Produktebene erschöpft ist.
Was der SFDR aus rein philosophischer Sicht gut gelungen ist, ist die Trennung von «ESG» und «nachhaltigen» Investitionen. Das heisst, dass das Verständnis der finanziellen Wesentlichkeit oder die Verwendung eines ESG-Scores nicht dasselbe ist wie die bewusste Ausrichtung auf eine nachhaltige Investition. Dies war eine sehr wichtige Unterscheidung – «ESG»-Fonds erheben nicht den Anspruch oder «beabsichtigen» sie, nachhaltig oder «grün» zu sein (oder sollten dies auch nicht tun), doch einige Marketingmassnahmen haben angedeutet, dass diese Details gleich sind.
Bei jeder Überarbeitung der SFDR (selbst wenn sie zu einer Kennzeichnungsregelung führen könnte, wie sie mit der SDR im Vereinigten Königreich erreicht wurde) muss diese Unterscheidung beibehalten werden. Was sich aus Produktsicht ändern muss, ist, neu darüber nachzudenken, wie auch Anlageklassen ausserhalb von Aktien realistischerweise die Anforderungen von Artikel 9 erfüllen können, die zu eindeutig auf aktive Aktien ausgerichtet sind. Aufgrund der aktienorientierten Leitlinien mussten zu viele Fonds mit sehr glaubwürdigen (in manchen Fällen wirkungsvollen) Ansätzen herabgestuft werden – dies wirkte sich auf den Privatmärkten und bei festverzinslichen Wertpapieren unfair aus. Es muss auch eine grössere Lösung für die Verwendung von PAB- und CTB-Benchmarks (oder deren Einschränkungen) als Weg zu Artikel 9 gegeben werden.
Allerdings müssen wir als Vermögensverwaltungsbranche auch bedenken, dass der beabsichtigte Zweck der SFDR (und des umfassenderen EU-Aktionsplans für nachhaltige Finanzen) darin bestand, mehr Kapital in Bereiche zu steuern, die die EU bei der Erreichung ihrer Nachhaltigkeitsziele unterstützen würden. Wir dürfen diese Absicht nicht verwässern, nur damit wir mehr Gelder als A9 offenlegen oder vermarkten können. Das ist nicht der Punkt. Eine hohe Messlatte soll nicht einfach zu erreichen sein.
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