Nach den erholsamen Ferien findet man in der eigenen Wohnung ein Chaos vor. Schubladen sind durchwühlt, Unterwäsche am Boden verteilt und womöglich antike Vasen zerschlagen. Das Couvert mit Bargeld und vererbte Schmuckstücke sind gestohlen – auf Nimmerwiedersehen.
Ein Einbruch ist ein Eingriff in die Privatsphäre. Nebst dem Verlust der eigenen Wertsachen, können auch Ängste und Unsicherheit in den eigenen vier Wänden auftreten. Das Wissen, dass ein fremder Mensch, die privaten Sachen durchwühlt hat, kann verstörend sein. Die Einbruchszahlen in der Schweiz sinken jedes Jahr. Jedoch zählt das Bundesamt für Statistik im Jahre 2017 doch noch 32 534 Einbrüche. 70 Prozent dieser Einbrüche fanden tagsüber statt.
Tageslicht für die Einbrecher
Die Eindringlinge fühlen sich tagsüber sicherer, nicht ertappt zu werden. Vielfach beobachten die Einbrecher die Wohnung schon Tage zuvor. Sie wissen, wann man zur Arbeit geht, wann man nach Hause kommt und wie viele Personen in der Wohnung wohnen. Nicht selten kennen sich Täter und Opfer, über die Arbeit oder den Freundeskreis. Somit sind diese bestens informiert, ob und wann sie in die Ferien gehen. Durch diese Informationen und nach gründlicher Beobachtung steht einem Einbruch nichts mehr im Wege. Mit Hilfe eines Schraubenziehers knacken die Einbrecher in zehn bis zwanzig Sekunden die Eingangstüre auf. Ab dem Zeitpunkt des Eintretens bis zum Verlassen der Wohnung brauchen die Einbrecher durchschnittlich nur fünf Minuten, um ein Chaos zu hinterlassen und die gefundenen Gegenstände mitzunehmen.
Homejacker – Einbruch während Anwesenheit
Um ein eigenartiges Gefühl zu bekommen, genügt die Vorstellung, dass jemand Fremdes im Hause ist während man tief schläft. Die Homejacker wagen nachts den Schritt ins Haus, zwischen zwei und fünf Uhr während die Bewohner im Hause sind. Warum gehen sie dieses hohe Risiko ein, auf frischer Tat erwischt zu werden?
Die Einbruchszahlen in der Schweiz sinken jedes Jahr.
Diese Einbrecher sind nicht, wie in den meisten Fällen, auf Geldbeute oder Wertsachen aus. Sie wollen Luxusgüter. Schnelle und teure Fahrzeuge. Ihre Einbruchstechnik ist das Fensterbohren. Mit dem Akkubohrer durchbohren sie den Fensterrahmen unterhalb des Griffes. Sobald die Einbrecher in der Wohnung oder dem Haus sind, machen sie sich auf die Suche nach dem Autoschlüssel. Da der Autoschlüssel meist auf einer Kommode im Eingangsbereich liegt, dauert dies nicht lange. Mit dem Schlüssel verlassen die Einbrecher leise den Wohnraum, setzen sich ins Auto und rasen über die nächste Autobahn davon.
Wie verhalte ich mich während eines Einbruches?
Zu wissen, wie man sich in solcher Situation verhalten soll, verschafft innere Sicherheit. Wenn man von den Geräuschen des Einbrechers aufwacht und merkt, dass etwas nicht in Ordnung ist, sollte man in jedem Falle ruhig bleiben und nicht zur Tür raus stürmen. Die Polizei empfiehlt erstmals die Zimmertüre zu verschliessen, das Licht anzumachen und die Polizei zu kontaktieren. Das Licht sollte den Einbrecher darauf hinweisen, dass jemand wach ist.
Der Einbrecher hat meist kein Interesse an einer Konfrontation mit dem Bewohner. Doch versperrt man ihm den Fluchtweg oder will man den Helden spielen und ihn angreifen, kann es zu einem körperlichen Angriff kommen – aus Angst. Es ist möglich, dass der Einbrecher den Schlüssel nicht findet und somit auf Informationen vom Fahrzeugbesitzer angewiesen ist. In diesem Falle ist es wichtig, den Schlüssel nicht verstecken zu wollen, sondern ihm mitzuteilen, wo er sich befindet. Denn die eigene Gesundheit steht immer vor materielle Sachen.
Das Licht sollte den Einbrecher darauf hinweisen, dass jemand wach ist.
Wie verhalte ich mich nach einem Einbruch?
Nach dem Urlaub bereitet einem das Heimkommen nicht immer besonders grosse Freude. Man ist eventuell müde von der Reise und will nur noch in sein Bett und sich ausruhen. Man dreht den Schlüssel in der Haustüre um und öffnet sie. Doch schnell merkt man, etwas blockiert den Eingang und dann das blaue Wunder: das komplette Durcheinander. Ein schmutziger Boden und einige wertvolle Dinge sind verschwunden. Die erste natürliche Reaktion wäre, alles anzufassen und wieder in Ordnung zu bringen und zu putzen. Genau dieses Verhalten sollte man meiden.
Der Mediensprecher der Stadtpolizei Zürich rät deshalb: «Alarmieren Sie sofort den Polizeinotruf mit der Nummer 117. Räumen Sie nicht auf, fassen Sie nichts an und putzen Sie nichts weg, bevor die Polizei die Spuren sichern konnte! Ohne Spuren hat die Polizei keine Chance, die Einbrecher zu überführen. Die gestohlenen Sachen sollten man so präzise wie möglich beschreiben, diese Informationen erfasst die Polizei in ihrer Datenbank. Falls Diebesgut wiederauftaucht, respektive ermittelt wird, werden die Wertsachen nach einer eindeutigen Zuordnung wieder ausgehändigt. Kaufbelege, Geräte- und Seriennummern sollte man deshalb immer aufschreiben und aufbewahren. Wichtig ist, Schmuckstücke zu fotografieren und aufzubewahren. Dies ist bei der Deliktsgutbeschreibung und Identifikation sehr hilfreich. Falls der Einbrecher die Schlüssel entwendet hat, sollte man die entsprechenden Schlosszylinder vorsichtshalber sofort ersetzen lassen».
Nach einem Einbruch ist es nicht angenehm mit den vielen Verlusten umzugehen. Trotzdem ist es wichtig, bei dieser Art von Chaos die Ruhe zu bewahren und Schritt für Schritt zu handeln.
Text: Saina Riess
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