Liebe Leserin, lieber Leser
Es berichten immer mehr Menschen von erhöhter psychischer Belastung. Insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene sind verstärkt betroffen. Die meisten Menschen wissen, dass eine ausgewogene Ernährung und genügend Bewegung wichtige Faktoren sind, um körperlich und psychisch gesund zu bleiben. Was uns heute vor allem zusetzt, sind psychosoziale Belastungen wie Stress und Unsicherheiten. Doch was gibt es für Strategien gegen diese Belastungen und für die Pflege der eigenen psychischen Gesundheit?
Es ist wichtig zu verstehen, dass die psychische Gesundheit ein vielschichtiger Prozess ist. Dieser umfasst Aspekte wie Wohlbefinden, Optimismus, Zufriedenheit, Ausgeglichenheit, Beziehungsfähigkeit, Sinnhaftigkeit, Alltagsbewältigung und Arbeitsbewältigung. Damit sich eine Person psychisch gesund fühlt, muss sie diese Eigenschaften und Emotionen aber nicht alle und zu jeder Zeit in gleichem Masse aufweisen. Die folgenden zehn Schritte mit Fragen können im Alltag helfen und Anregungen geben, was wir alle selbst für die Pflege unserer psychischen Gesundheit tun können.
Bleib aktiv. Denn Bewegung macht flexibel. Bewege ich mich im Alltag regelmässig? Welche Bewegungsarten machen mir Spass (z.B. Schwimmen, Wandern, Laufen, Tanzen)? Bleibe körperlich aktiv, bewege dich regelmässig.
Halte Kontakt. Habe ich Zeit für Freund:innen? Welche Beziehungen erlebe ich als positiv und vertrauensvoll? Was bin ich bereit, in eine Freundschaft einzubringen? Pflege soziale Beziehungen, triff dich mit Freundinnen und Freunden.
Entspanne dich bewusst. Denn wer leistet, braucht auch Erholung. Bei welchen Tätigkeiten kann ich am besten «abschalten» (z.B. Musik hören, Meditation, Spaziergang im Wald)? Nehme ich mir in meinem Alltag genügend Zeit zum Entspannen? Suche einen Ort, um wirklich zur Ruhe zu kommen.
Die psychische Gesundheit ist ein vielschichtiger Prozess.
Beteilige dich. Gibt es eine Organisation, in der ich mich aktiv beteiligen kann? Wann habe ich das letzte Mal den Austausch gesucht oder mich in anderer Form beteiligt? In welcher Gruppe fühle ich mich akzeptiert und wertgeschätzt? Sei Teil einer Gemeinschaft und bring dich ein.
Sei kreativ. Kreativität steckt in uns allen! Wo kann ich mich kreativ ausleben? Was kann ich besonders gut (z.B. kochen, singen, malen, gärtnern, töpfern, basteln)? Halte Räume frei für kreatives Gestalten.
Lerne Neues. Lernen ist Entdecken. Was will ich gerne können? Was brauche ich dazu? Was sind meine Talente, Kompetenzen und Fähigkeiten? Wie will ich sie nutzen? Was hilft mir, um Neues zu entdecken? Pflege Neugier, wage und entdecke Neues.
Rede darüber. Alles beginnt im Gespräch. Wem kann ich mich mitteilen, wenn es mir gut oder schlecht geht? Was ärgert mich schon lange? Teile Sorgen und Freuden mit Vertrauenspersonen.
Hole dir Hilfe. Lasse ich mir helfen, wenn ich Hilfe brauche? Habe ich schon erlebt, dass mir das Um-Hilfe-Bitten ein gutes Gefühl gegeben hat? Hilfe annehmen ist eine Stärke. Hol bei Problemen Hilfe und nimm sie an.
Glaube an dich. Welche Erlebnisse, Menschen, Orte, Handlungen oder Gedanken spenden mir Kraft? Weiss ich, wo ich professionelle Hilfe holen kann? Meistere Krisen und überwinde Schwierigkeiten.
Steh zu dir. Was ist mir heute gelungen, worüber kann ich mich freuen? Über welchen Fehler von heute kann ich lachen? Akzeptiere dich selbst.
Jeder Schritt – auch im wörtlichen Sinn – hilft uns und fördert die psychische und physische Gesundheit. Versuch es und starte noch heute.
Text Jvo Schneider, Leiter Programme und Prävention in der Gesundheitsversorgung bei Gesundheitsförderung Schweiz
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