Symbolbild Entspannung durch Parasympathikus
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Erholung Gesundheit

Das Zusammenspiel von Sympathikus und Parasympathikus – ein Schlüsselfaktor der Gesundheit

08.04.2023
von SMA

Stress ist für viele Menschen in der Schweiz ein Teil ihres Alltags. In solchen Fällen versetzt unser vegetatives Nervensystem den Körper in einen «Kampf-oder-Flucht-Modus». Wird Stress chronisch, sind daher die körperlichen und mentalen Folgen einschneidend. Doch glücklicherweise gibt es verschiedene Wege, um das Stresssystem wieder in Einklang zu bringen.

Plötzlich bremst das Auto vor einem unwillkürlich ab. Sofort folgt ein Tritt auf die Bremse – und der Auffahrunfall kann glücklicherweise vermieden werden. Innerhalb von Sekundenbruchteilen wurde der Körper vom normalen Ruhemodus in einen Zustand höchster Alarmbereitschaft versetzt. Fachleute nennen dies den «Fight-or-flight-Modus» (Kampf oder Flucht). Verantwortlich für diese physische Mobilisierung ist der sogenannte «Sympathikus», ein Teil des unwillkürlichen (vegetativen) Nervensystems. Das bedeutet, dass der Sympathikus in der Lage ist, ohne unser aktives oder bewusstes Zutun seinen Dienst zu verrichten. Und dieser Dienst ist essenziell: Der Sympathikus sorgt für eine enorme Leistungssteigerung und wird darum vor allem in Stress- und Notfallsituationen aktiviert. Konkret lässt er dabei die Herz- und Atemfrequenz sowie den Blutdruck steigen und stellt so sicher, dass die Skelettmuskulatur angespannt und gut durchblutet wird. Oder anders ausgedrückt: Der Sympathikus bereitet den Körper darauf vor, entweder aus einer Gefahrensituation zu fliehen – oder sich einem Kampf zu stellen. 

Diese Funktion ist Teil unseres Erbes aus der frühen Menschheitsgeschichte: Unsere Vorfahren sahen sich regelmässig mit potenziell lebensgefährlichen Situationen konfrontiert. Die augenblickliche Aktivierung des Körpers und seiner Ressourcen war daher entscheidend fürs Überleben. Heute sind derartige Situationen für den modernen Menschen zwar glücklicherweise zur Ausnahme geworden, doch der Sympathikus reguliert die Reaktion des Körpers auf Stressinputs noch immer in ähnlicher Art und Weise: Das unangenehme Gespräch mit einer verärgerten Kundin oder einem verärgerten Kunden lässt daher ebenfalls den Blutdruck sowie die Herzfrequenz ansteigen.

Um aus diesem Zustand der Kampf- oder Fluchtbereitschaft wieder herauszufinden, kommt der Gegenspieler des Sympathikus zum Tragen, der Parasympathikus. Dieser wirkt hemmend und senkt dementsprechend die Herzfrequenz und verlangsamt die Erregungsleitung. Dank des Parasympathikus finden wir also wieder in den Ruhezustand, was enorm wichtig ist. Denn die Zellen in Muskeln und Gehirn benötigen in diesem Modus weniger Sauerstoff, als wenn wir aktiv oder gestresst sind. Auf diese Weise spart unser Körper Energie.

Der Papier-Säbelzahntiger

Mediziner erklären die Funktion des Sympathikus gerne anhand des Säbelzahntigers: Traf der frühe Mensch auf diesen urzeitlichen Räuber, musste der Sympathikus seinen Dienst verrichten, um die Überlebenschancen zu erhöhen. Der moderne Mensch findet sich zwar selten mit einem angespitzten Stock Auge in Auge mit einer Raubkatze wieder – doch Stress ist für ihn zu einem regelmässigen Begleiter geworden. Eine Studie des SECO aus dem Jahr 2022 untersuchte Stressfaktoren bei Schweizer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Dabei kam unter anderem heraus, dass sich rund ein Drittel regelmässig gestresst fühlt und jede vierte Person nach der Arbeit Mühe hat, abzuschalten. Das lässt den Schluss zu, dass das Zusammenspiel von Sympathikus und Parasympathikus aus dem Gleichgewicht geraten ist. Der Säbelzahntiger ist zum Papier-Säbelzahntiger geworden, der vielen Schweizerinnen und Schweizern ständig auflauert. Glücklicherweise gibt es bewährte Mittel und Wege, um dem Parasympathikus wieder auf die Sprünge zu helfen. Eines davon heisst Berührung. Aus diesem Grund haben sich Massagen als valables Mittel gegen ein überaktives Stresssystem etabliert. Durch die gezielte und rhythmische Berührung vertieft sich die Atmung, Haut, Muskeln und Bindegewebe werden besser durchblutet und Verspannungen werden gelockert. Diese Faktoren schaffen die ideale Ausgangslage, damit der Parasympathikus wieder seine hemmende, beruhigende Wirkung entfalten kann. Ein anderes bewährtes Mittel ist moderate Bewegung. Fachleute empfehlen, mehrmals in der Woche einen kurzen, anstrengungsfreien Spaziergang an der frischen Luft unter die Füsse zu nehmen. Und auch unsere Essgewohnheiten spielen eine Rolle: Eine ballaststoffreiche Ernährung wird für die Aktivierung des Parasympathikus empfohlen. Nicht zuletzt pflanzliche Produkte mit Bestandteilen aus Baldrian, Passionsblume oder Johanniskraut können dem Körper in der Nacht dabei helfen, zur Ruhe zu kommen und in einen erholsamen Schlaf zu finden. Und Schlaf ist noch immer einer der wichtigsten Faktoren für einen ausgeglichenen Lebensstil, der nebst Stressmomenten vor allem einen Zustand der Ruhe und Erholung umfassen sollte.

Eine Antwort zu “Das Zusammenspiel von Sympathikus und Parasympathikus – ein Schlüsselfaktor der Gesundheit”

  1. Alfred Gertsch sagt:

    Fight or flight or freeze or ignore. Wie ist die (Para-)Sympathikus-Theorie mit diesen Erweiterungen erklärt? Es gibt mehr als man denkt…

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