familie
Editorial Familie

Andrea Mosimann: Schweizer Familien in Zahlen

27.05.2021
von SMA

Rund 30 Prozent der Haushalte in der Schweiz sind Familien mit Kindern. Das entspricht gut 40 Prozent der Wohnbevölkerung, die in einem Familienhaushalt leben.

Andrea Mosimann

Andrea Mosimann, Leiterin Gruppe Thematische Analysen und Erhebungen, Bundesamt für Statistik (BFS)

Für viele Eltern ist es eine Herausforderung, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Gut vier Fünftel der Mütter sind erwerbstätig, sie arbeiten aber mehrheitlich Teilzeit und, wenn kleine Kinder im Haushalt leben, besonders häufig mit einem Beschäftigungsgrad unter 50 Prozent. Die Väter sind mehrheitlich Vollzeit erwerbstätig. Nur gerade ein Zehntel arbeitet Teilzeit.

Die familienergänzende Kinderbetreuung ist eine wichtige Voraussetzung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Neben institutionellen Betreuungsangeboten wie Kindertagesstätten oder schulergänzenden Betreuungseinrichtungen spielen in der Schweiz insbesondere die Grosseltern eine wichtige Rolle.

Die regionalen Unterschiede sind gross: In den Grossstädten nutzen über 60 Prozent der Familien eine Kindertagesstätte oder schulergänzende Kinderbetreuung. In den übrigen städtischen Gebieten sind es 37 Prozent und in den ländlichen Gemeinden 24 Prozent. Letztere stützen sich dafür häufiger auf die Grosseltern und auf Tagesfamilien.

Gemessen am Äquivalenzeinkommen haben Haushalte mit Kindern einen niedrigeren Lebensstandard als Paare (im Erwerbsalter) ohne Kinder. Insbesondere Einelternhaushalte sowie kinderreiche Familien sind finanziell schlechter gestellt. Auch bei der subjektiven Bewertung der finanziellen Situation bekunden Paare mit drei oder mehr Kindern und Einelternhaushalte deutlich häufiger Schwierigkeiten, finanziell über die Runden zu kommen als die übrigen Haushalte.

Für alleinlebende Eltern ist es besonders schwierig, Familienpflichten und Erwerbsarbeit unter einen Hut zu bringen und der betreuende Elternteil (meistens die Mutter) kann oft nur eine eingeschränkte Erwerbstätigkeit ausüben. Dies kann nicht immer ausreichend über Alimente kompensiert werden. Einelternhaushalte sind daher besonders oft von Einkommensarmut betroffen und ihre Sozialhilfequote liegt mit 21 Prozent deutlich höher als bei den anderen Haushalten.

Den grössten Posten im Haushaltsbudget bilden obligatorische Ausgaben wie Steuern und Krankenkassenbeiträge. Ein wichtiger Posten sind auch die Ausgaben für Wohnen und Energie. Die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke machen bei den meisten Haushalten einen deutlich kleineren Anteil des Budgets aus (5-11 Prozent). Paarhaushalte mit oder ohne Kinder können fast ein Fünftel ihres Einkommens auf die Seite legen. Deutlich geringer ist die Sparquote bei den Einelternhaushalten, wo sie bei rund einem Zehntel liegt.

Wohneigentum wird sehr häufig von Paaren erworben. Die Wohneigentumsquote von Paarhaushalten ist rund doppelt so hoch (Paare mit Kindern: 45 Prozent, Paare ohne Kinder: 49 Prozent) wie jene von Einelternhaushalten (24 Prozent) und alleinlebenden Personen (23 Prozent).

Die familiäre Situation und insbesondere das Bestehen einer Paarbeziehung hat einen grossen Einfluss auf die Lebenszufriedenheit. Personen in Paarhaushalten mit oder ohne Kinder sind deutlich zufriedener mit ihrem jetzigen Leben als Personen in Einelternhaushalten und alleinlebende Personen. Das gilt gleichermassen für die Zufriedenheit mit den persönlichen Beziehungen und der Wohnsituation.

Text Andrea Mosimann, Leiterin Gruppe Thematische Analysen und Erhebungen, Bundesamt für Statistik (BFS) 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Vorheriger Artikel Herbert P. Schons: Mit Volldampf hin zum kleinsten gemeinsamen Nenner?
Nächster Artikel Familien unterstützen bedeutet Familienarmut verhindern