
Claudia Welker
Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ)
Der Selbstanspruch in Deutschland lautet nach wie vor Exportweltmeister. Um dem gerecht zu werden, reicht ein einfaches »Mehr vom Gleichen« nicht mehr aus. Zweifellos muss Deutschland auch in noch jüngeren Disziplinen wie »Nachhaltigkeit« oder »Digitalisierung« aufholen, um damit die immer noch starke Marke »Made in Germany« neu aufzuladen. Und vielleicht lässt sie sich durch neue Elemente, wie »Engineered in…« »Designed in…« oder »Invented/Innovated in…« bereichern und smarter machen.
Die gute Nachricht lautet: Die Basis dafür ist nach wie vor vorhanden. Deutschland ist vergleichsweise friedlich und wohlhabend, seine Menschen sind gut qualifiziert und Prozesse in Unternehmen automatisiert und effizient organisiert. Zum vollständigen Bild gehören aber unter anderem auch der Verschleiß wichtiger Infrastrukturen, die wachsende Dysfunktionalität einer überregulierenden Gesetzgebung und eine unterdigitalisierte öffentliche Verwaltung. Dies bremst Innovationsfähigkeit, Unternehmergeist und teilweise auch die Einsatzbereitschaft in der Gesellschaft.
Made by Mittelstand
Nach wie vor und zu Recht hat Deutschland weltweit bei vielen Menschen ein positives Image, ist die Marke Deutschland stark. Qualität Made in Germany hat daran einen großen Anteil. Dabei dominieren globale Flaggschiffe, Deutschlands Konzerne, oft die Wahrnehmung. Rückgrat der deutschen Wirtschaft war, ist und bleibt der Mittelstand. Er wird von – im weltweiten Vergleich – erstaunlich vielen Hidden Champions angeführt und weist traditionell eine große Innovationsfähigkeit auf. Made in Germany ist ganz wesentlich ein Made by Mittelstand.
Nach wie vor und zu Recht hat Deutschland weltweit bei vielen Menschen ein positives Image, ist die Marke Deutschland stark. – Claudia Welker,
Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ)
Neue Disziplinen trainieren – smarter werden
Die globalen Wettbewerber haben hart trainiert, holen auf, liegen in wichtigen Disziplinen vorne. Besonders gilt dies für Softwareentwicklung und digitale Geschäftsmodelle. Die Werte, auf denen der Erfolg »Made in …« fußt, müssen smarter werden, müssen mehr Schnelligkeit, Kreativität, unternehmerisches Experimentieren fördern. Der klassische Fokus auf das Arbeiten an Maschinen in Fabriken muss sich auf die intellektuelle Arbeit in Wissenschaft und Digitalwirtschaft erweitern und auch Nachhaltigkeit stärker als Chance nutzen.
(Qualität + Nachhaltigkeit) x (Digitalisierung + Innovation)
Qualität und Nachhaltigkeit sind dabei Schlüsseldisziplinen für den Erfolg und sind miteinander zu verweben. Die Kritik an der wachsenden Reglementierung darf nicht als Ausrede dafür dienen, das Handeln zu verzögern. Innovative Qualität schafft Markterfolge, innovative Nachhaltigkeit eröffnet neue Chancen. Beides ermöglicht – gepaart mit Digitalisierung – Zukunft. Packen wir es also an – und auch das hat in Deutschland Tradition.
Text Claudia Welker, Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ)
Schreibe einen Kommentar