«Fokus» befragte Expert:innen aus jeglichen Bereichen des Energie- und Nachhaltigkeitssektor.

Anne Wolf
Vize-Präsidentin öbu
«Der Umweltverbrauch muss auch bei steigender Produktion und Nutzung sinken – nur die Effizienz zu verbessern, genügt nicht. «Umwelt» ist zudem mehr als «Klima»: Neben Klimazielen sind Ziele zu Biodiversität und Giften notwendig. Ein Unternehmen muss daher seine gesamte Wertschöpfungskette verbessern; die direkte Umweltwirkung ist nur ein kleiner Teil. Zudem muss die Wirtschaft eine ökologische Wirtschaftsordnung unterstützen, gleiche Spiesse für alle. Denn Märkte geben ökologischen Ressourcen keinen Preis.»

Nadine Masshardt
SP-Nationalrätin, Mitglied UREK-N, Stiftungsratspräsidentin der Schweizerischen Energie-Stiftung
«Wir müssen dort ansetzen, wo die meisten Treibhausgase entstehen: bei den Gebäuden, im Verkehr und in der Industrie. Mit dem Klimaschutz-Gesetz gehen wir den Gebäudebereich mit Subventionen beim Heizungsersatz an. Im Verkehr braucht es eine massive Elektrifizierung und in der Industrie steht die Energieeffizienz im Fokus. Um das alles zu schaffen, braucht es mehr öffentliche Investitionen.»

Philipp Naef
Head of Sustainability, Axpo Group
«Die Schweiz muss die erneuerbaren Energien massiv ausbauen. Nicht morgen oder übermorgen – sondern jetzt. Das ist eine Grundvoraussetzung für die Versorgungs-sicherheit und die Dekarbonisierung. Dafür müssen wir die politischen und gesellschaftlichen Weichen nun stellen. Als grösste Produzentin erneuerbarer Energien in der Schweiz werden wir in diesem Bereich weiterhin bedeutende Investitionen tätigen. Zentral dabei sind für uns eine sichere, nachhaltige und bezahlbare Energieversorgung.»

Thomas Vellacott
Geschäftsführer WWF Schweiz
«Die Klima- und Biodiversitätskrise bedroht unsere Lebensgrundlagen und erfordert rasches Handeln. Fossile Energien müssen schnellstmöglich durch erneuerbare ersetzt werden. Ein JA zum Klimagesetz am 18. Juni ist ein Muss. Zudem müssen sich Firmen und insbesondere der Finanzsektor wissenschaftsbasierte Klima- und Biodiversitätsziele setzen und transparent dazu berichten.»

Pius Nauer
Leiter Bildung Elektro- & Kommunikationstechnik
«Das Fundament von Energie und Nachhaltigkeit ist gut ausgebildetes Fachpersonal.»

Silas Hobi
Geschäftsleiter UmverkehR
«Der Verkehr ist nach wie vor der grösste CO2-Emittent. Seit dem ersten internationalen Klimaabkommen 1990 haben sich die Emissionen nicht reduziert. Darum besteht im Verkehrsbereich punkto Klimaschutz, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit der grösste Handlungsbedarf. Der ÖV, Fuss- und Veloverkehr sind die umweltfreundlichsten Verkehrsformen. Um die Umweltprobleme im Verkehrsbereich zu lösen, müssen diese gefördert werden.»

Christian Zeyer
co-CEO Wirtschaftsverband swisscleantech
«Wir müssen in der Schweiz neue Märkte schaffen – mit Kunden, die nachhaltige Produkte und Dienstleitungen kaufen und mit Firmen, die diese anbieten – nicht nur für Nischen, sondern für alle und alles. Dies gelingt, wenn die Umweltkosten aller Angebote sichtbar gemacht und vom Verursacher – nicht von der Allgemeinheit – bezahlt werden. So wird nachhaltiges Wirtschaften zur Chance für die Schweiz.»
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