Interview von Akvile Arlauskaite

Joya Marleen: «Für einen Ohrwurm gibt es kein Geheimrezept»

«Hold on, hold on, she's waiting for a nightmare, nightmare...» – der Hit der St. Gallerin Joya Marleen ging so einigen lange nicht aus dem Kopf. Die Pop-Newcomerin im Interview mit «Fokus».

«Hold on, hold on, she’s waiting for a nightmare, nightmare…» – der Hit der St. Gallerin Joya Marleen ging so einigen lange nicht aus dem Kopf. Die Pop-Newcomerin im Interview mit «Fokus».

Joya Marleen, wie begann Ihre Faszination für die Musik?

Schon als Kind war ich davon fasziniert, wie viele Emotionen Musik in einem auslösen kann. Auch kam ich sehr jung auf die Bühne. An Geburtstagen stellte ich mich vor meine Verwandten und zwang sie, sich meine Gedichte anzuhören (lacht).

Dann sollten Sie vor Auftritten überhaupt nicht nervös sein.

Doch, ich bin leider immer sehr nervös. Aber es ist eine gute Nervosität. Ich brauche etwa zwei Songs, bis ich aufhöre zu zittern. Dann geniesse ich den Auftritt in vollen Zügen.

Welcher Ihrer Auftritte war bisher der aufregendste?

Energy Air. Es waren so viele Leute da und als auch noch Zoe Wees an mir vorbeilief, dachte ich: «Oh Gott, was mache ich hier?» Aber es war ein toller Gig.

Mit «Nightmare» sind Sie national bekannt geworden. Wie ist das Lied entstanden?

Am Ende meines Sets an einem Festival wollten die Leute, dass ich weiterspiele. Da ich aber keine Songs mehr hatte, fing ich an zu jammen. Da kam mir das Wort «Nightmare» in den Sinn. Und so entstand das Lied aus reinem Zufall.

Welche Bedeutung hat es?

Das Lied handelt von einer Person, die mit all den Gefühlen um sie herum nicht zurechtkommt und nicht mehr weiss, was real ist und was nicht. Das Einzige, was wirklich echt ist, ist – ironischerweise – ihr Albtraum.

«Nightmare» ist echt catchy. Was macht für Sie einen Ohrwurm aus?

Da gibt es viele Komponenten. Ein Ohrwurm muss berühren. Dafür gibt es zwar kein Geheimrezept, ein wichtiger Teil davon sind jedoch die Emotionen. Irgendwo muss der Song einen abholen, ob durch ein Wort, guten Text oder eine Melodie, die man nicht mehr aus dem Kopf bekommt.

Welche musikalischen Vorbilder haben Sie?

Oh, da gibt es ganz viele! Früher hörte ich auf dem iPod von meinem Vater viel alte Musik. Es waren immer die gleichen 50 Songs und ich kenne heute noch jeden davon auswendig. «Rama Lama Ding Dong» von Rocky Sharpe & The Replays lief mir oft nach. Weiter zählen James Taylor, The Beatles und Queen zu meinen Inspirationsquellen.

Was braucht es heutzutage, um als Musiker:in erfolgreich zu werden?

Authentizität ist und bleibt das Wichtigste. Aber auch Offenheit ist gefragt – Probieren geht über Studieren.

Wie balancieren Sie Schule und Musik?

Soweit ganz gut. Strukturiert zu sein ist wichtig, was ich leider nicht immer bin. Ich habe mir ein paar Tricks angeeignet, zum Beispiel lerne ich im Zug oder Backstage vor Konzerten. Musik ist jedenfalls ein toller Ausgleich: Nach der Schule gehe ich ins Studio, an Wochenenden trete ich auf. Nach dem Abschluss will ich mich auf die Musik konzentrieren. Ob es klappt oder nicht, ich hoffe enorm darauf und werde alles dafür geben.

Was ist Ihr grösster Traum?

Darf ich eine richtig kitschige Antwort geben?

Na klar.

Ich will eine erfolgreiche Musikerin werden, jeden Morgen aufstehen und sagen können: «Okay, welche Bühne wird es heute?» Das wäre echt cool.

 

Für ein weiteres Interview rund um Musik hier entlang.

Photo Gaëlle Schwimmer

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02.11.2021
von Akvile Arlauskaite
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