Die Sonne brennt, die Temperatur steigt, die Abkühlung lässt auf sich warten. Selbstgemachtes Eis kommt da wie gelegen. Auch ohne Eismaschine kann man der Kreativität freien Lauf lassen.
Der Trend bei der Ernährung geht klar in Richtung Hausgemachtes. Nach Lust und Laune kann man kombinieren, ausprobieren und weiss erst noch, was drin ist. Das gilt natürlich auch für die sommerliche Abkühlung. Schon die Wohlhabenden des antiken Rom liessen Eis und Schnee aus den Bergen bringen, um sich eine honiggesüsste Erfrischung zu gönnen. Heutzutage sind Glacen kaum mehr von einem schönen Sommertag wegzudenken. Die kühle Leckerei kommt in unzähligen Formen daher – erst recht, wenn man zu Hause selbst welches macht. Zur Inspiration folgen drei etwas speziellere Varianten, die der Experimentierfreude auch ohne Eismaschine keine Grenzen setzen.
Historisch: viktorianisches Gurkeneis
Insbesondere die Bessergestellten in England des 19. Jahrhunderts liebten diese ungewöhnliche Version von Glace. Vor einiger Zeit kam diese Geschmacksrichtung wieder ins Gedächtnis vieler durch die Wohltätigkeitsorganisation English Heritage, die das Rezept für die Onlinecommunity authentisch nachstellte. Das Grundrezept eignet sich für alles Erdenkliche, trotzdem lohnt es sich, diese historische Variante auszuprobieren.
Zubereitung
1 grosse Gurke
150 g Zucker
240 ml Wasser
2 Zitronen
500 ml Vollrahm
Eiswürfel & Salz
Optional:
8 cl Brandy
grüne Lebensmittelfarbe
Gurke schälen, entkernen und in kleine Stückchen schneiden. Mit Wasser und Zucker aufkochen, bis die Gurke durchgekocht ist. Die Gurke noch warm zerdrücken. Lebensmittelfarbe, Zitronensaft und Brandy oder Gin beigeben (nicht zu viel, sonst kann Konsistenz nicht erreicht werden). Die Mischung durch ein Sieb geben. Rahm beigeben und durchrühren. Nach Belieben nachzuckern.
Eine grosse Schüssel mit Eiswürfeln füllen, sodass eine kleinere Metallschüssel hineinpasst und die Seiten mit Eis bedeckt sind. Reichlich Salz zu den Eiswürfeln geben. Gurkenmischung in die kleine Metallschüssel geben und im Eis platzieren. Mischung konstant durchrühren, gelegentlich kleine Schüssel mitdrehen, bis die Mischung gefroren ist. Bei Bedarf Eiswürfel und Salz nachgeben. Wenn die Mischung die Konsistenz von dickflüssigem Kuchenteig erreicht hat, die Metallschüssel abdecken und ins Gefrierfach stellen, bis das Glace durchgefroren ist.
Exotisch: Glacekuchen mit gesalzenem Dulce de Leche
Dulce de Leche ist eine süsse, karamellartige Creme, die besonders in Mittel- und Südamerika sehr beliebt ist. Mittlerweile ist die Creme auch in der Schweiz in Supermärkten zu finden. Beschrieben wird sie als Brotaufstrich, daraus lässt sich aber mit wenig Aufwand ein Dessert der etwas anderen Art zaubern. Der perfekte süsse Abschluss zu einem heissen Grillabend!
Zubereitung
150 g Dulce de Leche
grobes Meersalz
480 ml Vollrahm
Dulce de Leche in einer grossen Schüssel mit ½ Teelöffel Meersalz mischen. In einer anderen Schüssel Vollrahm schlagen, bis sich feste Spitzchen formen. Ein Drittel des Rahms unter die Dulce de Leche rühren, danach restlichen Rahm vorsichtig unterfalten. Mischung in eine Cakeform (ca. 23×13 cm) geben, mit Frischhaltefolie bedecken. Mindestens über Nacht gefrieren lassen. Mit Meersalz bestreut als Kuchen oder Eiskugeln servieren.
Bodenständig: italienisches Wassereis mit Zitrone und Limette
Auf dem Youtube-Kanal «Great Depression Cooking» zeigte die über 95-jährige Clara, wie ihre Familie zu Zeiten der Grossen Depression in den USA Eis hergestellt hatte. Mit lediglich drei Zutaten und etwas Aufwand erinnert das Rezept an die Anfangszeiten von Glace: Wasser, Zucker, Aromen. Die Konsistenz von schmelzendem Schnee mag seltsam anmuten, erfrischt aber umso mehr!
Zubereitung
5 dl Wasser
100 g Zucker
½ Zitrone
½ Limette
Wasser und Zucker bei gelegentlichem Rühren aufkochen, bis der Zucker aufgelöst ist. Das Zuckerwasser mindestens für eine Viertelstunde auskühlen lassen und danach ins Gefrierfach stellen. Einmal pro Stunde kräftig durchrühren. Nach etwa vier Stunden hat das Eis die gewünschte Konsistenz erreicht.
Das Gefrorene in Schalen anrichten. Je Portion mit dem Saft einer ¼ Zitrone und ¼ Limette aromatisieren und etwas durchrühren.
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