Von Goji- und Açai-Beeren bis hin zu hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln oder angereicherten Esswaren: Diätgurus und Lebensmittelproduzenten werben mit gesunder Annehmlichkeit. Gibt es eine Vitaminpille, die Früchte und Gemüse ersetzen kann? Und liefern uns Superfoods und deren Alternativen auch wirklich einen Gesundheitsboost?
Wundergemüse und Superfrüchte
Quinoa und Maca strotzen vor Antioxidantien, Chia- und Leinsamen enthalten hohe Konzentrationen an Omega-3-Fettsäuren, Weizengras und Spirulina sind reich an Vitaminen und Mineralien. Das macht diese Lebensmittel aber nicht auf einen Schlag supergesund. Unser Körper benötigt vor allem eine Variation an Nährstoffen. Diese Diversität erhält man nicht aus einem einzigen Wundermittel. Zudem muss aus ökologischer Sicht bedacht werden: Bevor die Superfoods bei uns in den Regalen liegen, reisen viele erst einmal um die Welt. Doch auch lokale Leckereien enthalten ebenso gute Inhaltsstoffe und können als Alternativen zu Superfoods dienen. Spinat, Sprossen, verschiedene Kohlsorten, Heidel- und Stachelbeeren sind Vitamin-, Mineralien- und Ballaststoff-Bomben. Und man kann sie in heimischen Gärten finden.
Bedachter Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln
Viele angepriesene Supplemente beanspruchen einen Gesundheitsbeitrag für sich, der nicht per se erwiesen ist. Tatsächlich profitieren nur bestimmte Gruppen unstrittig von Nahrungsergänzungsmitteln, zum Beispiel Schwangere (Folsäure und Vitamin D), Veganer:innen (Vitamin B12), Kleinkinder und ältere Menschen (Vitamin D). Supplemente sind dann ratsam, wenn eine ausgeglichene Ernährung kurzzeitig nicht möglich ist. Des Weiteren bestätigt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA, dass Nährstoffe wie Zink, Selen, Kupfer, Mangan und die Vitamine B2, C und E – in einer ausgewogenen Ernährung ausreichend vorhanden – zum Schutz der Zellen beitragen. Polyphenole im Olivenöl schützen wiederum vor oxidativem Stress.
Pflanzendrinks
Hafer-, Soja- und Mandelmilch sorgen schon lange für Aufsehen und gelten als gesunde Alternativen zu herkömmlicher Kuhmilch. Mittlerweile gibt es sogar Erbsen- und Kartoffelmilch als neue vegane Alternativen. Eigentlich darf man diese Getränke rechtlich nicht mehr als «Milch» bezeichnen. Dieser Begriff ist für tierische Produkte reserviert. Ferner ist die Qualität der Bausteine pflanzlicher Eiweisse durchaus etwas niedriger als bei tierischen. Aber dadurch, dass fast alle pflanzlichen Getränke mit Vitamin B12 und Kalzium angereichert sind, ist die Zusammensetzung vergleichbar mit Kuhmilch. Pflanzliche Alternativen können zum Beispiel bei Allergien interessant sein. Und natürlich erhalten sie aus Sicht der Nachhaltigkeit Pluspunkte.
Vegane Burger und Fruchtshakes
Das Angebot an verzehrfertigen Fleischersatz-Burgern kann überwältigen. Sie bieten eine schöne Abwechslung im wöchentlichen Speiseplan, doch laut Ernährungswissenschaftler:innen bieten sie nicht mehr als das. Viele Gemüse-Burger enthalten nämlich wenig Eiweiss, Eisen und Vitamin B12. Stattdessen enthalten sie viele gesättigte Fettsäuren, Salz und Kalorien. Im Vorteil ist, wer stets die Inhaltsstoffe der Lebensmittel überprüft. Leckerer und gesünder werden Fleischersatzprodukte, wenn man pflanzliche Burger und Gemüsebällchen selbst herstellt. Dasselbe gilt für Smoothie-Fans: Auch hier ist Vorsicht geboten. Die Ballaststoffe in Fertigsmoothies und -shakes sind oftmals stark reduziert. Und gerade Gemüse-Smoothies enthalten meist hohe Mengen an Zucker. Die eigene Zubereitung zu Hause – ohne Zucker- oder Saftzusatz – ist die gesündeste Variante.
Text Heleen Driesen
Schreibe einen Kommentar