Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) hat sich in den letzten Jahren zunehmend als fester Bestandteil einer nachhaltigen Personal- und Vorsorgestrategie etabliert. Ziel ist es, die Gesundheit, Motivation und Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden zu fördern und zu erhalten. Durch frühzeitige Intervention können krankheitsbedingte Ausfälle reduziert und eine rasche Reintegration ermöglicht werden.
Der Mensch im Zentrum
Ein ganzheitlich ausgerichtetes BGM verfolgt einen präventiven und ressourcenorientierten Ansatz. Im Zentrum steht der betroffene Mensch, der aufgrund einer belastenden Lebenssituation gezielt Unterstützung bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz benötigt. Ideal ist eine Reintegration am ursprünglichen Arbeitsplatz – falls das nicht möglich ist, wird gemeinsam mit allen Beteiligten nach Alternativen gesucht. Dieser Ansatz ist vor allem angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels essenziell. Gerade kleinere Unternehmen und KMU sind heute gefordert, ihre personellen Ressourcen bestmöglich zu nutzen.
Einfache und effektive Umsetzung
Damit BGM in der Praxis funktioniert, ist eine niederschwellige und strukturierte Umsetzung entscheidend. Einige Anbieter setzen beispielsweise auf webbasiertes Absenzenmanagement, das grösseren Betrieben eine zeitnahe Erfassung von Krankheits- und Unfallabsenzen ermöglicht. Kleinere Betriebe können etwa ab dem zehnten Abwesenheitstag eine Frühmeldung an spezialisierte Partner übermitteln. In beiden Fällen wird das Risiko einer langfristigen Abwesenheit frühzeitig gemeinsam mit dem Arbeitgeber eingeschätzt. Bei Bedarf wird ein Case-Management eingeleitet, um gezielte Massnahmen zur Reintegration zu ermöglichen.
Zeitfaktor als Erfolgsfaktor
Der Faktor Zeit spielt eine zentrale Rolle in der Wiedereingliederung. Frühzeitige Erkennung und Intervention tragen dazu bei, sowohl Kosten als auch gesundheitliche Folgen für Betroffene zu minimieren. Erfahrungen aus der Praxis zeigen: Je früher gehandelt wird, desto höher sind die Chancen auf eine erfolgreiche und vollständige Reintegration. In konkreten Fällen konnten rund 70 Prozent der Betroffenen innerhalb von sechs Monaten wieder in den Arbeitsprozess eingegliedert werden – ohne umfassende Unterstützung fällt diese Quote deutlich tiefer aus.
Breites Spektrum gesundheitlicher Herausforderungen
Insbesondere psychische Erkrankungen, Burn-out oder Depressionen nehmen in der Arbeitswelt stark zu. Die Praxis zeigt, dass sowohl die Anzahl als auch die Schweregrade solcher Belastungen weiter steigen. Eine wichtige Kennzahl in diesem Zusammenhang ist die sogenannte IV-Quote – sie gibt das Verhältnis von IV-Rentnerinnen und -rentnern zu aktiv Versicherten innerhalb einer Pensionskasse an. Laut dem Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) liegt diese schweizweit stabil bei rund vier Prozent, mit tendenziell steigender Tendenz infolge der Pandemie. Wenn sich Pensionskassen mit BGM und Case-Management auseinandersetzen, werden auch gesamthaft tiefere IV-Quoten erreicht.
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