bluttuntersuchung im labor
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Krankheit Gesundheit

Die Blutwerte – ein unverzichtbarer medizinischer Wegweiser

08.04.2023
von SMA

Eine kleine Menge Blut kann medizinischen Fachpersonen Aufschluss über die Gesundheit einer Patientin oder eines Patienten geben. Dies umso mehr, da moderne Analyseinstrumente immer präzisere Messungen der Blutwerte ermöglichen. Interessant: Mittlerweile werden Blutuntersuchungen nicht mehr ausschliesslich durch die Hausärztin oder den Hausarzt vorgenommen; Patientinnen und Patienten lassen die Analyse mittlerweile auch präventiv durchführen.

Der Unterarm wird mit einem desinfizierenden Stück Gaze abgewischt, dann folgt ein kurzer Stich – und schon strömt das Blut in die Kanüle. Der simple Eingriff, der nie mehr als wenige Minuten in Anspruch nimmt, gehört in der modernen Medizin zu den aufschlussreichsten Massnahmen überhaupt. Denn im menschlichen Blut befinden sich diverse Marker und Indikatoren, aus denen medizinische Fachpersonen Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand einer Patientin oder eines Patienten ziehen können. Bei der Diagnosestellung kommt das sogenannte «Labor», zu dem eben auch die Blutanalyse gehört, in rund 70 Prozent der Fälle zum Tragen.

Das überrascht nicht. Denn basierend auf einer Blutprobe können wichtige Werte wie beispielsweise der Cholesterin- oder Eisengehalt bestimmt werden. Ein deutlich zu hoher Cholesteringehalt im Blut, im medizinischen Fachjargon als «Hypercholesterinämie» bezeichnet, beschreibt ein Krankheitsbild, welches die Entstehung einer Arterienverkalkung (Arteriosklerose) begünstigt. Die Folge davon können Herzkreislauferkrankungen wie ein Herzinfarkt oder ein Hirnschlag sein. Beim Eisen hingegen geht es meist darum, einen potenziellen Mangel festzustellen. Dieser kann sich etwa durch Müdigkeit, Leistungsverlust oder Haarausfall bemerkbar machen. Bei einem ausgeprägten Eisenmangel sprechen Fachleute von einer Blutarmut (Eisenmangelanämie). Zu ihren Symptomen gehören Atemnot, Schwindel, Herzklopfen und blasse Haut. 

In allen Feldern zentral

Blutanalysen sind also unerlässlich, um solche sowie diverse weitere Krankheitsbilder zu identifizieren und die notwendigen medizinischen Massnahmen einzuleiten. Gerade aus dem Feld der Onkologie, sprich der Diagnostik und Behandlung von Tumorerkrankungen, sind sie nicht wegzudenken. Doch auch in einer Notfallsituation kann die Blutanalyse zum Lebensretter werden: Treffen Patientinnen oder Patienten zum Beispiel verwirrt in der Notfallstation eines Spitals ein, wird mithilfe der Blutwerte ein Ausschlussverfahren eingeleitet. Zuerst werden meist Marker für eine Herzkreislauferkrankung oder eine Lungenembolie eruiert. Können diese ausgeschlossen werden, betrachtet man mögliche Parameter, die auf einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall schliessen lassen. 

So zentral das Analysieren des menschlichen Blutes für die moderne Medizin bereits ist – künftig werden sich in diesem Bereich noch weitere Potenziale eröffnen. Denn die Laboranalytik hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten enorm weiterentwickelt. Neue Technologien ermöglichen unter anderem einen hohen Automatisierungsgrad sowie eine nie dagewesene Präzision bei der Messung. Aus diesem Grund entwickelt sich die Blutanalyse zu einem elementaren Werkzeug für die personalisierte Medizin. Was das bedeutet? Moderne Messmethoden ermöglichen es, genetische Marker im Blut nachzuweisen, die von Person zu Person unterschiedlich ausfallen. Dadurch lässt sich zum Beispiel herausfinden, ob ein Mensch auf ein gewisses Medikament oder eine Medikamentengruppe gut anspricht (High Responder), sich kaum eine Wirkung entfalten wird (Low Responder) oder vielleicht gar eine Unverträglichkeit vorliegt. Die heutigen Messungen bewegen sich immer mehr in den Bereich der Molekularbiologie sowie der Genetik. 

Die Laufkundschaft nimmt zu

Die meisten Menschen lassen eine Blutanalyse noch immer durch ihren Hausarzt oder ihre Hausärztin durchführen. Doch Marktbeobachter stellen fest, dass sich in diesem Feld eine neue Entwicklung abzeichnet: Immer häufiger nehmen Menschen die Blutanalyse als eine präventive Dienstleistung in Anspruch, unabhängig von einem Arztbesuch. Dies etwa, weil sie wissen möchten, wie es um ihren Hormonhaushalt bestellt ist oder ob sie über ausreichend Vitamine und Spurenelemente verfügen. Besonders Sportlerinnen und Sportler sowie «Bodyhacker» interessieren sich für diese Werte. Damit medizinisches Fachpersonal aber auch wirklich die korrekten Schlüsse aus den Blutwerten ziehen können, ist die sogenannte Präanalytik essenziell: Das bedeutet, dass Blutproben möglichst zeitnah untersucht werden müssen. Denn verstreicht eine zu lange Zeitdauer, schwindet die Aussagekraft einer Probe. Hier bieten Labore, die rund um die Uhr Analysen vornehmen, einen entscheidenden Vorteil.

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