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IStockPhoto/Fedor Kozyr
Gesundheit

Die Verbreitung von gesundheitsbezogenen Fake News

14.09.2022
von SMA

Die sozialen Netzwerke sind der ideale Platz für die Verbreitung von Fake News. Aber auch abseits von Social Media sind sie häufig im Web zu finden. Solche Falschinformationen gab es bereits vor der Pandemie, seither hat sich das Phänomen jedoch verstärkt. «Fokus» spricht über die Folgen und verrät, wie man irreführende Formate erkennen kann.    

Risiken von Falschinformationen im Gesundheitsbereich

Das erste Risiko von gesundheitsbezogenen Fake News ist das Entstehen von Misstrauen gegenüber der Ärzteschaft. Wenn Menschen online nach einer Antwort für ihre Beschwerden suchen, können sie sich ihre eigenen Wahrheiten erschaffen, indem sie sich auf falsche oder verzerrte Informationen stützen. Stellt ein:e Ärzt:in dann eine Diagnose, die sich möglicherweise von der selbst gegoogelten unterscheidet, wird das Vertrauensverhältnis zwischen Patient:in und Mediziner:in gestört. Die Angst vor der selbst aufgestellten Diagnose wächst, während die Risiken, die mit der tatsächlichen Krankheit verbunden sind, unterschätzt werden.

Gleichzeitig behindern Falschinformationen, vor allem das Teilen solcher, die Arbeit von Whistleblower:innen, die dem öffentlichen Interesse dienen: Die Charakteristik von Fake News ist, dass sie massenhaft ungeprüft weitergegeben werden. Wenn eine Information vielfach weiterverbreitet wird, sich aber als falsch erweist, wächst das Misstrauen gegenüber den Enthüllenden. In der Gesellschaft entstehen Zweifel darüber, wer eine Tatsache von öffentlichem Interesse aufdeckt, und wer Falschinformationen im eigenen oder im Interesse einer bestimmten Denkweise fördert.

Täuschende Inhalte und Strategien erkennen

Laut Unesco hat Covid-19 für «eine ganze Reihe von Formaten die Tür geöffnet, um das Verständnis der Öffentlichkeit für die verschiedenen Aspekte der Pandemie und ihre Auswirkungen zu beeinträchtigen». Die Gesundheitskrise hat bereits bestehende Praktiken der Desinformation verschärft. Diese «bedrohen nicht nur den Einzelnen, sondern auch die Gesellschaft als Ganzes. Sie führen dazu, dass Bürger:innen sich Gefahren aussetzen, indem sie wissenschaftliche Gutachten ignorieren. Sie steigern das Misstrauen gegenüber Entscheidungstragenden sowie Regierungen und lenken die Bemühungen von Journalist:innen darauf ab, Lügen reaktiv zu widerlegen, anstatt proaktiv neue Informationen zu liefern.»

Zusätzlich beschreibt die Unesco vier Kategorien von Onlineinhalten und -strategien, vor denen man sich hüten sollte. Zum einen Erzählungen, auch in emotionaler Form, die «Unwahrheiten und/oder unvollständige Informationen und persönliche Meinungen» enthalten. Zum anderen betrügerisch veränderte, erfundene oder kontextfreie Bilder und Videos, die starke Emotionen hervorrufen können. Dazu kommen erfundene Webseiten und autoritative Identitäten, die «kontaminierte Datensätze» enthalten; diese Seiten veröffentlichen «scheinbar zuverlässige Informationen in Form von Artikeln». Schliesslich gibt es auch miteinander verknüpfte Infiltrations- und Desinformationskampagnen, die darauf abzielen, «Zwietracht in Online-Gemeinschaften zu säen».

Google ist kein Arzt

Internetrecherchen können echte Sorgen hervorrufen, indem sie falsche Ängste in den Köpfen der Menschen wecken. Aber auch, indem sie echte Risiken herunterspielen. Die Wissenschaftliche Gemeinschaft für Allgemeinmedizin SSMG startete 2019 in Zusammenarbeit mit Bayer eine Kampagne gegen solche gesundheitsbezogenen Fake News, ausgehend von der Annahme, dass sich immer mehr Patient:innen im Internet informieren, bevor sie einen Arzt oder eine Ärztin konsultieren. Das Ziel sind Lösungsvorschläge zur Bekämpfung dieser selbst gestellten Fehldiagnosen aufgrund falscher Informationen aus dem Netz.

Ist die Quelle unklar, ist dies ein Hinweis auf eine Falschinformation oder eine Verzerrung des dargestellten Sachverhalts.

Ein Lösungsansatz, der von den befragten Mediziner:innen stammt, ist die Kontrolle von vertrauenswürdigen Informationsquellen. Obwohl Patient:innen bei einer Google-Suche nicht immer an glaubwürdige Seiten weitergeleitet werden, erinnert die SSMG in ihrer Pressemitteilung daran, dass es gute Referenzen für Gesundheitsinformationen gibt, die bevorzugt werden sollten. Beispiele dafür sind die Webseiten von Patientenverbänden, ärztlichen oder paramedizinischen Berufsverbänden wie der SSMG (www.mongeneraliste.be), der Pharmaindustrie oder Gesundheitsbehörden.

Die Antwort: Überprüfung und das Tool «Fact-Checking»

Stösst man im Internet auf eine Quelle, ist der erste Schritt immer, diese zu überprüfen und kritisch zu hinterfragen. Dabei geht es darum, zu klären, ob die angegebenen Daten auf echten Recherchen beruhen. Ausserdem muss festgestellt werden, ob die Person oder Organisation, welche die Information verbreitet, ein Interesse daran hat, dies zu tun. Wenn eine Information sicher ist, haben die Verbreitenden ein Interesse daran, den Ursprung des Wissens anzugeben. Ist die Quelle unklar, ist dies ein Hinweis auf eine Falschinformation oder eine Verzerrung des dargestellten Sachverhalts.

Ausserdem kommen immer mehr Tools zum «Fact-Checking» auf den Markt. Wörtlich übersetzt bedeutet der Begriff «Faktenprüfung» . Seit einigen Jahren entwickeln die grossen Medien dieses neue Format, um Fakten und falsche Informationen in Nachrichten deutlich voneinander zu unterscheiden.

Text Charlotte Rabatel

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