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Erholung Gesundheit

In der Nacht wieder Kraft für den Tag tanken

30.06.2014
von SMA

Viele Menschen finden nachts keine Ruhe und fühlen sich tagsüber unausgeruht, schlapp und gereizt. Daraus können gravierende Gesundheitsprobleme entstehen. Doch es gibt viele und teils einfache Möglichkeiten, die Schlafqualität zu fördern.

Wer schon einmal eine Nacht ohne oder nur mit schlechtem Schlaf durchgemacht hat, weiss, was die Folgen davon sein können: Missstimmung, Reizbarkeit, Delirium und Vergesslichkeit. Man hat Mühe, sich zu konzentrieren. Die Aufmerksamkeit ist stark eingeschränkt, und nicht nur geht einem dabei gerne der Humor flöten – auch die Fähigkeit, mit Stress umzugehen und unter Druck rationale Entscheidungen zu treffen, wird stark reduziert. Im Alltag kann dies gravierende Konsequenzen haben, etwa am Steuer eines Autos oder beim Bedienen von Maschinen.

Es wird gar vermutet, dass Schlafmangel eine wichtige Rolle etwa bei der Katastrophe von Tschernobyl oder dem Tankerunglück der Exxon Valdez gespielt hat.

Es wird gar vermutet, dass Schlafmangel eine wichtige Rolle etwa bei der Katastrophe von Tschernobyl oder dem Tankerunglück der Exxon Valdez gespielt hat. Schlaf ist wichtig, damit grundlegende Hirnfunktionen wie Sprache, Erinnerungsvermögen sowie flexibles Denken intakt bleiben. Eine erholsame Nachtruhe ist aber auch fundamental für unsere emotionale und körperliche Gesundheit. So werden inzwischen verschiedene gesundheitliche Probleme wie die Anfälligkeit für Infektionen, Stress, Bluthochdruck oder Übergewicht mit Schlafmangel in Verbindung gebracht. Der Grund: Während der Nacht setzt der Körper biochemische Stoffe wie etwa Hormone frei, die beispielsweise den Appetit oder die Gewichtszunahme regeln. Aber auch schwere Krankheiten wie Krebs, Herzbeschwerden oder Diabetes können durch die Störung der sogenannten inneren Uhr verursacht oder zumindest begünstigt werden.

Negative, aber auch positive Emotionen können das Einschlafen erschweren. Mit einigen einfachen Kniffen lassen sich aber ideale Rahmenbedingungen schaffen.

Licht und Dunkel

Diese innere Uhr entstand in Millionen Jahren der menschlichen Entwicklung und wird bis heute durch den Zyklus von hell und dunkel reguliert. Die technischen Mittel – und Zwänge – der modernen 24-Stunden-Gesellschaft verleiten den Menschen jedoch zunehmend dazu, gegen diesen Zyklus zu handeln und zu leben. Laut Russell Foster, Professor für Schlafforschung am Institut für Chronobiologie und Neurowissenschaft der Universität von Oxford, sei unsere Gesellschaft «im höchsten Masse arrogant» geworden bei der Wahrnehmung darüber, wie viel Schlaf der Einzelne brauche. «Die Menschen schlafen heute zwischen einer und zwei Stunden weniger pro Nacht als noch vor sechzig Jahren», sagt Foster. Und inzwischen seien davon nicht mehr nur Schichtarbeiter betroffen, sondern die gesamte Gesellschaft.

So werden inzwischen verschiedene gesundheitliche Probleme wie die Anfälligkeit für Infektionen, Stress, Bluthochdruck oder Übergewicht mit Schlafmangel in Verbindung gebracht.

Einer der wichtigsten Gründe, weshalb der Mensch auch bei eintretender Dunkelheit wach bleibt, sind die vielen Lichtquellen. Besonders energieeffiziente Glühlampen sowie die Displays von Smartphones, Tablets und Computer verfügen über einen hohen Blaulichtanteil, der die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin verzögert oder reduziert. Hinzu kommt, dass Computerspiele – und manchmal auch Filme – den Geist und die Emotionen anregen, in dem etwa mehr Stress- oder Glückshormone freigesetzt werden, die wiederum den Körper im Wachzustand halten. Andere Ursachen, weshalb der Mensch nachts keinen Schlaf findet, können ein zu üppiges Mahl am Abend, Übergewicht mit Atmungsproblemen oder Bewegungsmangel sein. Auch persönliche Sorgen, etwa bei familiären Problemen oder finanziellen Nöten, Erwartungshaltungen an sich selbst oder Leistungsdruck bei der Arbeit versetzen die Seele in Aufruhr. Und gerade in urbanen Regionen wird häufig unterschätzt, wie sehr der Lärm von Verkehr und Bauarbeiten oder die Geräusche unserer Nachbarn das Einschlafen erschweren und den Schlaf beeinträchtigen können.

Das perfekte Schlafumfeld

Es wundert deshalb wenig, dass in der Schweiz jeder zehnte Mensch regelmässig und jeder vierte von Zeit zu Zeit unter Schlafstörungen leidet. Die gute Nachricht: Es gibt viele Möglichkeiten, auch ohne grossen Aufwand und ohne auf starke Medikamente zurückgreifen zu müssen, die Schlafqualität und damit das tägliche Wohlgefühl zu verbessern. Einer der ersten Schritte ist es, sich ein angenehmes Schlafumfeld zu schaffen, in dem es möglich ist, den Raum zu verdunkeln – jedes Licht macht und hält uns wach, auch die Nachttischlampe neben dem Bett.

Lärmquellen reduzieren

Ebenfalls wichtig ist es, Lärmquellen zu reduzieren. Denn egal wie tief wir schlafen: Zu unserem eigenen Schutz lässt das Gehirn stets gewisse Geräusche zu uns durchdringen, etwa wenn jemand laut unseren Namen ruft. Um aber die erste Phase des Schlafes, in der der Körper seine Muskelaktivitäten langsam herunterfährt und wir noch leicht aufzuwecken sind, zu unterstützen, wirken manchmal bereits Ohrenstöpsel Wunder. Aber auch auf den ersten Blick kleine Faktoren wie die Zimmertemperatur oder die Qualität von Matratze, dem Deckbett und den Kissen können einen grossen Einfluss auf die Schlafqualität haben.

Wenn wir schlafen, verliert unserer Körper stetig Wärme und die Körpertemperatur sinkt langsam ab. Wird dies durch zu warme Decken oder eine zu hoch eingestellte Heizung verhindert, fühlen wir uns unwohl. Frieren wir unter einer zu leichten Decke, werden wir wiederum unruhig. Ebenfalls Vorsicht ist bei Getränken wie Kaffee oder Alkohol geboten. Zwar kann Alkohol das Einschlafen durchaus fördern, doch sobald er sich im Körper abbaut, kann dieser Vorgang die normalen Schlafzyklen unterbrechen. Hat man es dann doch geschafft einzuschlafen, gibt es keine starren Regeln mehr, etwa wie viele Stunden Schlaf nötig sind. Dieses Bedürfnis unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Grundsätzlich gilt nur: Genug geschlafen hat, wer sich beim Aufwachen erholt fühlt, innerhalb einer Stunde wach und konzentriert ist – und es für den Rest des Tages auch bleibt.

Text Sonja Wenger

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