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Krankheit Gesundheit

Die optimale statt der maximalen Medizin

07.07.2022
von SMA

Smartphone und Smarthome sind in aller Munde. Hier gehts nun um «smarter medicine». Aber was steckt hinter der «intelligenteren Medizin»?

Ganz nach dem Motto «Weniger ist manchmal mehr» streben gemeinnützige Vereine wie «smarter medicine» an, die begrenzten Ressourcen in der Gesundheitsversorgung zum Wohle der Patient:innen effizient und gewinnbringend einzusetzen.

Auch in der Schweiz werden Behandlungen und Abklärungen durchgeführt, die den Patient:innen oft mehr schaden als nützen. Dabei sollten eine Behandlung oder Therapie nur dann angewendet werden, wenn sie tatsächlich zur Gesundheit und dem Wohle der Patient:innen beitragen.

Hilfreiches Hinterfragen

Auch Patient:innen können mithelfen, ihre Gesundheit zu steigern, indem sie bei Behandlungsentscheidungen stärker eingebunden werden. Sie können etwa eine aktive Rolle in einem medizinischen Gespräch einnehmen, wenn sie sich besser darauf vorbereiten.

Dabei können Fragen wie «Gibt es mehrere Behandlungsmöglichkeiten?», «Was sind die Vor- und Nachteile der empfohlenen Behandlung und wie wahrscheinlich sind sie?», «Was passiert, wenn ich nichts unternehme?» oder «Was kann ich selbst tun?» hilfreich sein.

Partnerschaftlich entscheiden

Es gibt in der Forschung Hinweise darauf, dass sogenanntes «Shared Decision Making» unnötige Behandlungen verhindert. Dabei tauschen das Gesundheitsfachpersonal, Patient:innen und idealerweise deren Angehörige aktiv Informationen aus.

Gemeinsam betrachtet man verschiedene Behandlungsoptionen und fällt partnerschaftlich eine Entscheidung. Zwecks Entscheidungsfindung gibt es Plattformen wie etwa www.washabich.ch, die bei der Übersetzung von medizinischem Fachjargon helfen.

Die Seite übersetzt ärztliche Befunde in eine für Patient:innen verständliche Sprache. Ansonsten sind Hausärzt:innen als kompetente Vertrauenspersonen und erste Anlaufstelle bei medizinischen Fragen geschult in der patientenzentrierten Kommunikation.

Positive Nebeneffekte

Die Gesundheitsfachpersonen und Patient:innen sollen sich gemeinsam fragen, ob die Behandlung wirklich einen konkreten Nutzen bringt, Risiken birgt oder im schlimmsten Fall sogar schaden kann. «Wenn mit diesem Vorgehen Kosten gesenkt werden können, ist dies ein positiver Nebeneffekt, aber keineswegs das Hauptziel», sagt Dr. med. Lars Clarfeld, Geschäftsführer von «smarter medicine».

In vielen Fällen komme es in der Tat zu Einsparungen, aber nicht immer. Wenn bei Inkontinenz beispielsweise kein Dauerkatheter mehr gelegt wird, spart dies zwar auf der einen Seite Pflegematerial und damit Geld, auf der anderen Seite dürfte aber ein erhöhter Personalbedarf beim Pflegepersonal entstehen.

Optimum vor Maximum

Ganz wichtig: Alle beteiligten Organisationen sollten klar dafür einstehen, dass die Kampagne ausschliesslich dem Patient:innenwohl dient und nicht von der Gesundheitsökonomie vereinnahmt wird. Es geht in erster Linie darum, die beste Behandlung für den einzelnen Patienten oder die einzelne Patientin zu finden – getreu dem Motto «die optimale, nicht die maximale Medizin».

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