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Lifestyle Mobilität

Mobilität nachhaltig neudenken

25.03.2021
von SMA

Um gesellschaftliche Phänomene wie das Bevölkerungswachstum, die Individualisierung und Flexibilisierung der Lebensstile sowie das zunehmende Mobilitätsbedürfnis, gleichzeitig aber auch den Klimawandel zu bewältigen, müssen im Mobility-Bereich smarte und innovative Lösungen her. Mit dem Ziel, die Lebensqualität aller Bürger*innen zu verbessern.

Während vor 70 Jahren noch 4,7 Millionen Menschen in der Schweiz gelebt haben, ist diese Zahl mittlerweile auf über 8,5 Millionen angestiegen. Sie wird laut Prognosen auch weiter einem Trend nach oben folgen. Die Zehn-Millionen-Schweiz ist längst kein unrealistisches Szenario mehr. Zudem beanspruchen Schweizer*innen laut dem Bundesamt für Raumentwicklung immer mehr Raum für Wohnen, Arbeit, Freizeit und Mobilität. Diese gesellschaftlichen Entwicklungen äussern sich in zunehmender Ausdehnung der Siedlungsräume sowie der Infrastrukturen in die Landschaft.

Die Herausforderung hierbei ist nicht nur, die hohe räumliche Qualität der Schweiz zu bewahren, sondern diese auch nachhaltig zu steigern. An dieser Stelle muss im Mobilitätsbereich ein bezahlbares, flächen- und energiesparendes sowie nachhaltiges Verkehrsnetz her. Dieses muss die Bedürfnisse der jeweiligen Wirtschafts- und Lebensräume berücksichtigen. Weiter gilt es, den Verkehrsfluss sowie den begrenzten Strassenraum zu optimieren und begrenzte Ressourcen zu schonen. Die Mobilität der Zukunft soll laut der VBZ «schnell, sicher, leistungsfähig, zuverlässig, pünktlich, sauber, freundlich und bequem» sein.

«Stadtverkehr 2025»: Mobilitätsziele der Stadt Zürich

Im Kontext einer stadtverträglichen Mobilität verfolgt der Zürcher Stadtrat seit 2012 die Ziele von «Stadtverkehr 2025». Dies beinhaltet die Senkung des Autoverkehrs um zehn Prozent sowie die Förderung des ÖV-, Velo- und Fussverkehrs. Die Stadt soll auch im Mobilitätsbereich auf Kurs der 2000-Watt-Gesellschaft gebracht werden. Dabei wird darauf abgezielt , den jährlichen CO2-Ausstoss bis ins Jahr 2050 auf eine Tonne pro Person zu verringern. Hierzu sollten unter anderem ressourcenschonende und umweltfreundlichere Fahrzeuge zur Fortbewegung eingesetzt werden. Zudem werden Dieselbusse nebst Trolley- künftig auch durch Batteriebusse ersetzt. Gleichzeitig wird eine attraktivere Gestaltung des öffentlichen Raumes, genauer von Strassen und Plätzen, angestrebt.

Elektromobilität als nachhaltige Alternative

E-Mobility ist schweizweit hoch im Kurs. Laut Swiss-E-Mobility waren unter den in 2020 erworbenen Neuwagen 14,3 Prozent Steckerelektroautos, 8,3 Prozent davon waren rein batterieelektrisch. Der Kanton Zürich war hier mit 12 Prozent rein batteriebetriebener Fahrzeuge am elektrifiziertesten. Entscheidend ist für E-Autofahrende eine solide Ladeinfrastruktur, welche schweizweit seit circa zehn Jahren ausgebaut wird. Mittlerweile verfügt die Schweiz über ein dichtes öffentliches Netz von E-Auto-Ladestationen. Im Jahr 2020 teilten sich laut Swiss-E-Mobility zehn Steckerfahrzeuge jeweils einen öffentlichen Ladepunkt – knapp unter dem europäischen Durchschnitt von neun Steckerfahrzeugen pro Ladeinfrastruktur. Dennoch baut man das Schweizer Ladenetz stetig weiter aus. Dies ist an der Zunahme öffentlicher Ladestellen um 17,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ersichtlich.

Zudem boomen E-Bikes im Schweizer Fahrradmarkt. Laut Statista war 2019 mit 36,6 Prozent mehr als jedes dritte verkaufte Velo ein Elektrofahrrad. 2015 war erst jedes fünfte elektrisch. Auch diese Fahrzeuge benötigen ein zusammenhängendes und sicheres Netz an Velowegen. So rechnet man in der Stadt Zürich im Rahmen des «Bauprogramm Velo» mit zunehmenden Investitionen in die Veloinfrastruktur. Für dieses Jahr sind acht Millionen, für 2021 15,6 Millionen und für 2022 23,9 Millionen Franken an Budget geplant, der grösste Anteil davon für die Zweiradstationen Stadttunnel und Stadelhofen.

Weiter ist im Rahmen des «Stadtverkehr 2025»-Programms in den kommenden Jahren der Einsatz von ersten Batteriebussen in der Stadt Zürich geplant. Die Strategie «eBus VBZ» sieht vor, bis 2030 circa 150 Dieselbusse durch elektrische und emissionsfreie Alternativen zu ersetzen. Hierzu muss man zunächst die nötige Ladeinfrastruktur in den VBZ-Busgaragen anlegen. Diese soll künftig von smarten Lademanagementsystemen sowie eventuell sogar der Energie von Altbatterien assistiert werden.

«Sharing Economy»: Benutzen statt besitzen

Mittlerweile muss man gewisse Gebrauchsgüter nicht mehr besitzen, sondern kann sich diese leihen und gemeinsam mit anderen nutzen. Durch eine solch effiziente Auslastung von Ressourcen schont die «Sharing Economy» die Umwelt und ermöglicht ein breiteres Angebot zu geringeren Preisen. Der «Sharing»-Trend boomt auch in der Schweiz. 2019 nutzten laut Statista 28 Prozent der Schweizer*innen «Sharing-Economy»-Dienste, am aktivsten war dabei die Altersgruppe der 20-29 Jährigen mit 46 Prozent.

Das Konzept findet auch im Mobilitätsbereich Verwendung – unter «Shared Mobility» fallen smarte Lösungen wie Car- und Bikesharing (Teilen von Autos sowie Fahrrädern), Carpooling (Mitfahrgelegenheiten) und Parksharing (Teilen privater Parkplätze). In der Schweiz ist eine Vielzahl an Anbietern solcher Services aktiv. So befinden sich beispielsweise mittels Carpooling weniger Fahrzeuge auf den Strassen, was nicht nur den Verkehr, sondern auch die Umwelt entlastet. Gleichzeitig verringert man mittels «Shared Mobility» die Kosten für Nutzende, indem zum Beispiel im Bereich «Car Sharing» die Reparatur- und Instandhaltungskosten für Mietende wegfallen.

Derzeit existieren in der Stadt Zürich zahlreiche «Shared Mobility»-Angebote. Ob Autos, E-Bikes, Velos, Roller oder E-Trottinetts – 2019 standen in Zürich laut einer Studie der ZHAW 6,6 Sharing-Fahrzeuge pro 1000 Einwohner zur Verfügung. Um das Angebot zu unterstützen, lancierte das Bundesamt für Energie die Plattform sharedmobility.ch. Die Plattform bündelt in Echtzeit die Auswahl an «Shared Mobility»-Diensten schweizweit und zeigt den User*innen an, welche dieser Fortbewegungsmittel in ihrer Nähe verfügbar sind. Alternativ informiert auch die Plattform «ZüriMobil» über die Mobilitätsangebote in der Urbanregion Zürich. Diese wurde als Teil des «Stadtverkehr 2025»-Programms entwickelt und vergleicht auserwählte «Shared Mobility»-Angebote mit anderen Fortbewegungsmöglichkeiten und Routen mit dem ÖV, eigenen Fahrzeug oder zu Fuss. Diese Plattformen sollen die Bevölkerung über die Alternativen informieren, um den Mobilitätsmarkt nachhaltig zu verändern.

Text SMA

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