elektroauto lädt vor solarpanels. e-mobilität
Bild iStockphoto/sarawuth702
Mobilität

Zahlen und Fakten über die E-Mobilität von morgen

04.03.2023
von Julia Ischer

Niemand ist imstande, genau zu sagen, wie unsere Zukunft aussehen wird. Dennoch können dank verschiedener Trends und Statistiken einige Prognosen aufgestellt werden – auch im Bereich der E-Mobilität. Welche davon sind momentan zentral und was sagen diese aus? «Fokus» klärt auf.    

Im Jahr 2020 lagen die CO2-Emissionen des Verkehrs in der Schweiz laut Bundesamt für Statistik bei 13,4 Millionen Tonnen. Dies entspricht etwa 39 Prozent des Gesamtausstosses von Kohlenstoffdioxid aller Schweizerinnen und Schweizer im selben Jahr. Obwohl diese Zahlen in den letzten beiden Jahren etwas gesenkt werden konnten, sind Veränderungen im Mobilitätssektor notwendig – nicht zuletzt, um die Klimaziele von Paris bis 2050 erreichen zu können. Die Elektromobilität ist dabei ein grosser Bestandteil der aktuellen Diskussion. Wie wird sich diese in den nächsten Jahren entwickeln?   

Neuzulassungen: 50 Prozent Elektroautos bis in zwei Jahren

Weltweit werden Jahr für Jahr neue Rekordzahlen im Verkauf und in der Inbetriebnahme von Elektroautos geschrieben. So wurden zum Beispiel 2022 allein in der Schweiz etwas mehr als 40 000 neue E-Personenwagen in den Strassenverkehr aufgenommen – 4,4 Prozentpunkte mehr als im Jahr davor. Ein Beschleuniger für diesen Anstieg ist die sogenannte «Roadmap Elektromobilität», ein Programm des Bundesamtes für Energie BFE und des Bundesamtes für Strassen Astra. Eines der drei Ziele davon ist es, dass die Hälfte aller bis 2025 in der Schweiz neu zugelassener Autos aufladbar sind. Des Weiteren möchte das Projekt bis dahin 20 000 für die allgemeine Gesellschaft zugängliche Ladestationen schaffen und «das Laden zu Hause, am Arbeitsort oder unterwegs nutzerfreundlich und netzdienlich» machen.

Der weltweite Anstieg der E-Mobilität

Weitet man den Blickwinkel auf die ganze Welt aus, sollen dem BloombergNEF «Electric Vehicle Outlook 2022» zufolge die Verkäufe von E-Fahrzeugen bis 2025 von 6,6 Millionen im Jahr 2021 auf bis zu 20,6 Millionen steigen. Das machen zu jenem Zeitpunkt ungefähr 23 Prozent der weltweit verkauften Fahrzeuge aus. Vorangetrieben wird diese Prognose unter anderem durch den Beschluss der Europäischen Union zum Aus für Verbrennermotoren ab 2035 im gesamten EU-Raum. Spannend an diesen Zahlen sei vor allem, dass drei Viertel davon rein batteriebetriebene Elektrofahrzeuge sein sollen und die Anzahl an Hybrid-Fahrzeugen in den nächsten Jahren stagnieren werde, wie BloombergNEF weiter voraussagt.

Reaktionen der Automobilbranche

Selbstverständlich haben auch die Automobilhersteller die Trends und das stark zunehmende Interesse an Elektrofahrzeugen bemerkt und müssen darauf entsprechend reagieren. Aus diesem Grund haben mehrere Produzenten für die nächsten Jahre diverse neue batteriebetriebene Fahrzeugmodelle entwickelt und teilweise bereits vorgestellt. So bringt Mercedes Benz allein im aktuellen Jahr drei neue E-Modelle auf den Markt. Auch Peugeot und der Luxusautomobilhersteller Maserati haben je zwei neue Elektroautos für 2023 geplant. Zudem schrauben zahlreiche Hersteller die Produktion ihrer schon entwickelten E-Fahrzeuge immer höher. Einen Schritt weiter geht zum Beispiel Volvo, indem das Unternehmen bis 2030 die gesamte Herstellung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren aus der Fabrikation streichen möchte. 

Nicht nur die Zahlen an E-Fahrzeugen zeigen stark nach oben

Aufgrund dieses voraussichtlich weltweiten Produktionsanstiegs von E-Fahrzeugen wird auch die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien immer grösser werden. Die führende Nation ist und bleibt laut BloombergNEF China, Europa möchte aber nachziehen und baut deshalb vor allem in Schweden und Norwegen riesige Produktionsstätten für die zunehmende Nachfrage solcher Batterien. Bis im Jahr 2030 könnte der Anteil Europas in der Produktion von aktuell sieben auf 31 Prozent steigen. Unterstützt wird dieser Zuwachs vor allem durch die Forschung, die in den kommenden Jahren grosse Fortschritte in der Technologie und dadurch eine erhöhte Produktionseffizienz ermöglichen wird. Ein weiterer Vorteil davon sei, dass die Batterien immer nachhaltiger hergestellt und recycelt werden können, wie die digitale Plattform für Elektromobilität «Virta» schreibt.  

Ein Shift des Interesses 

Wie BloombergNEF in seinem aktuellen «Electric Vehicle Outlook» weiter angibt, gibt es eine Verlagerung der Gründe für die genannten Trends. Es sind nicht mehr vor allem die Politik, die zu verfolgende und umzusetzende Ziele vorgibt, sondern vielmehr die privaten Konsumentinnen und Konsumenten, die ihr Mobilitätsverhalten verändern möchten. Aus zahlreichen Studien geht schon länger hervor, dass batteriebetriebene Fahrzeuge über den gesamten Lebenszyklus deutlich weniger Kohlenstoffdioxid ausstossen wie diesel- oder benzinbetriebene Motoren. In der heutigen Welt, die sich vermehrt um den Klimawandel und nachhaltige Lebensweisen dreht, ist ein E-Auto deshalb für viele eine gute Lösung und so ein Grund, weshalb sich das Interesse daran immer mehr steigert. 

Des Weiteren sind es aktuelle Ereignisse wie der Krieg in der Ukraine und die Inflation in vielen Ländern der Welt, die dazu führen, dass unter anderem die Preise für Benzin und Diesel sowie die Produktion von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren höher werden. Daraus resultiert, dass immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher den Kauf eines E-Autos in Betracht ziehen.

Nichtsdestotrotz stehen wir diversen Expert:innen und Studien zufolge in der näheren Zukunft erst am Anfang der Entwicklung und die Zahlen zur E-Mobilität werden auch in den folgenden Jahren exponentiell fortlaufen. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Vorheriger Artikel «Es braucht das Zusammenspiel der persönlichen Fahrzeuge und des ÖVs, damit der Verkehr funktioniert»
Nächster Artikel Die Zukunft des Güterverkehrs: ganzheitlich, vollautomatisch, unterirdisch