zwei frauen zwischen zwei zügen. symbolbild ökologische ferien
iStockPhoto/AleksandarNakic
Ausflüge Nachhaltigkeit Reisen

Die Ferien ökologisch verbringen

23.01.2024
von Boubacar Sarr

Egal in welcher Jahreszeit, Menschen reisen immer gerne. Neue Gebiete, Kulturen und Sehenswürdigkeiten kennenzulernen, weckt in zahlreichen Abenteuerlustigen die Sehnsucht. Einige möchten die kalten Gebirge des Himalajas erkunden, während andere lieber die warme afrikanische Savanne oder den Amazonas mit ihrer Tiervielfalt entdecken. Ob nah oder fern, das Interesse zu verreisen besteht. Da die Umwelt seit Jahren ein grosses Thema ist, achten immer mehr Menschen und Unternehmen auf nachhaltiges Reisen. Damit ist gemeint, dass man Wege sucht, beim eigenen Urlaub so ökologisch und umweltfreundlich wie möglich zu agieren. Man sucht Alternativen für den Transport, die Unterkünfte oder wie man sich konkret im Urlaub verhält.   

Reiseziele und Unterkünfte

Jede Reiseplanung beginnt mit dem Festlegen eines Ziels. Wenn man aber nachhaltige Destinationen sucht, muss man sich erstmals tiefgründig damit auseinandersetzen. Nicht alle beliebten Urlaubsgebiete bieten Umweltfreundlichkeit und der Massentourismus vereinfacht dies nicht. Eine Möglichkeit wäre, eine Stadt oder ein Land auszusuchen, welches noch nicht von den Massen bereist wird. Dort ist der Abfall, den die Tourist:innen hinterlassen, kleiner und es gibt im Vergleich weniger, aber womöglich charmantere Hotels. Was ebenfalls gute Reiseziele sind, sind Destinationen, die einen grundsätzlichen Wert auf Nachhaltigkeit legen.

Steht die Destination fest, geht es an die Suche nach einer passenden Unterkunft. Hier gibt es alles: von nachhaltigen Hotels über lokale Unterkünfte oder Ferienwohnungen bis hin zu Campingplätzen. Campingplätze oder lokale Unterkünfte sind optimal, um der Umwelt keinen grossen Schaden anzurichten. Elektronische Geräte sind durch den beschränkten Stromfluss begrenzt. Und das Lagerfeuer verursacht einen geringen CO2-Ausstoss. Auch bei lokalen Unterkünften kann man ein reichhaltiges Angebot geniessen. Bei diesen lernt man die Kultur und ihre Einheimischen besser kennen und kann sich komfortabler fortbewegen. Man kann mitten in einem Wohnquartier den Alltag der Einheimischen miterleben.

Was ist der beste Transport?

Neben der Unterkunft ist auch der Transport wichtig. Wie kommt man günstig und schnell ans gewünschte Ziel, ohne der Umwelt zu schaden? Um den Globus zu bereisen und dessen Schönheiten zu sehen, stehen heutzutage Flugzeuge, Züge, Autos, Reisebusse, Schiffe oder für Tiefseeinteressierte U-Boote als Transportmittel zur Verfügung. Zu Fuss schliessen Wanderer auch nicht aus. Für lange Strecken quer durch die Welt ist das Flugzeug meistens die erste Wahl. Um stundenlange Strecken zu fliegen, braucht einiges an Kerosin und momentan werden noch alle Reiseflugzeuge mit fossilen Brennstoffen angetrieben. Kein Wunder, ist der grosse CO2-Ausstoss im Flugverkehr ein brisantes Thema. Aus diesem Grund reisen immer mehr nur noch dann per Flugzeug, wenn ihnen die Zugfahrt zu lange ist oder die Reise nach Übersee geht. Und auch dann wählen viele den schnellsten und kürzesten Weg zu ihrem Ziel, um nicht nur die Reisezeit, sondern auch die CO2-Emmissionen zu reduzieren.   

Vorbildlich – auch im Ausland

Auch beim Kofferpacken gibt es einige Möglichkeiten, nachhaltiger unterwegs zu sein. Zum einen dankt das Klima, wenn nur die nötigsten Dinge eingepackt werden. So haben Flugzeuge, Reisebusse oder Autos weniger Last und kommen mit weniger CO2-Emissionen ans gewünschte Ziel.

Optimal sind auch Mehrwegutensilien, sodass kein zusätzlicher Müll entsteht. Falls man also die Plastikflasche immer wieder wegwirft, wären beispielsweise Thermosflaschen langfristig eine empfehlenswerte Alternative. Mit denen verzichtet man auch auf das in den Plastikflaschen enthaltene Mikroplastik, das sich mit dem Trinkwasser vermischt.   

Danach kann es losgehen. In den Ferien sollte man bei den Einheimischen keinen schlechten Eindruck hinterlassen. Vorbildlich wäre es, alle Orte so zu verlassen, wie man sie vorfindet. Unter anderem bedeutet das, den eigenen Müll entsprechend zu entsorgen und keine Naturverschmutzung zu verursachen. Sich verwöhnt und verschwenderisch zu verhalten, weil man sich nur vorübergehend dort aufhält, ist ein absolutes No-Go. Falls man sich doch in Hotels niederlässt, empfiehlt es sich, Strom und Wasser sparsam zu nutzen. Motivierte Umweltschützer:innen machen auch im Urlaub bei Klimaschutzkampagnen oder Projekten mit.

Ökologische Urlaubsländer und Staaten

Immer mehr Länder verfolgen das Ziel, sauberer und ökologischer zu werden. Eins davon ist Costa Rica. Dort sollen über 30 Prozent der Landesfläche durch Nationalparks geschützt werden. Doch auch das Ökosystem Unterwasser, woher der Grossteil des Sauerstoffs kommt, möchte die costa-ricanische Regierung schützen. So gibt es bereits über 100 Schutzräume mit Korallenriffen und Regenwäldern. Costa Rica entwickelte zudem als erstes Land eine CO2-neutrale Fluglinie namens «Nature Air». Auch in Neuseeland legt die Regierung Wert auf nachhaltigen Tourismus. Bis im Jahr 2025 müssen sich alle Tourismusunternehmen zur Nachhaltigkeit verpflichten. Über 1000 haben sich für dieses Programm schon angemeldet.

In Europa ist Schweden eines der Vorreiterländer, wenn es ums «Grünsein» geht. Neben der hohen Wasserqualität kommt ein Grossteil des Stroms von Wind- und Wasserkraftwerken. Viele Schutzgebiete und Nationalparks schützen die dortige Natur. Die Unterkünfte sind ebenfalls umweltfreundlich und liegen nah am Grünen. Ein weiteres Touristenziel, das sich für das aktuelle Jahrzehnt grosse Ziele gesetzt hat, ist Singapur. Der Stadtstaat möchte mit seinem Projekt «Green Plan 2030» eine Pionierrolle im Bereich Nachhaltigkeit einnehmen. Unter anderem sollen bis im Jahr 2030 etwa 80 Prozent der Gebäude bepflanzt werden. Dies gilt aber auch für den restlichen Teil der Stadt. Ziel ist es, in neun Jahren die Parks und Naturgebiete so zu verbinden und auszuweiten, dass die Bewohner:innen jeweils nur etwa zehn Minuten zu Fuss entfernt sind. Was die Energie betrifft, möchte sich Singapur das Sonnenlicht und Regenwasser zunutze machen und Geräte wie Klimaanlagen vermeiden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Vorheriger Artikel «Reisen ist heute nicht mehr ein Privileg, sondern ein Grundbedürfnis»
Nächster Artikel Die digitale und nachhaltige Entwicklung der Logistik