Eine Frau und ein Mann besprechen sich in einem Lager. Symbolbild Entwicklung der Logistik
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Digitalisierung Nachhaltigkeit Supply Chain Management

Die digitale und nachhaltige Entwicklung der Logistik

23.01.2024
von Boubacar Sarr

Die Logistik ist ein zentraler Baustein in der heutigen Gesellschaft. Sie ist nicht nur ein entscheidender Teil unseres Handelssystems, sondern sorgt ebenso für einen sorgenlosen Alltag. Die Waren aller Einkaufszentren werden zuerst ins Lager geliefert, bevor man sie für die Kundschaft ausstellt. Kommt eine Ladung Lebensmittel nicht an, erschwert es sich sowohl fürs Business als auch für die Endkonsumierenden. Ein Problem in der Logistik kann den Handels- und Alltagsrhythmus der Unternehmen sowie Endkund:innen durcheinanderbringen. Nebst dem sind auch die Emissionen eine Herausforderung für Logistiker:innen: Der CO₂-Ausstoss ist mit dem regelmässigen Hin und Her beträchtlich. Zudem sind die Tätigkeiten durch die administrativen und organisatorischen Arbeiten strapazierend. Für diese Herausforderungen stehen jedoch einige Lösungen parat.

Nachhaltige Logistik und Ziele

Mit Zielen wie Netto-Null sind bereits viele Unternehmen und Branchen auf einem guten Weg, die Umwelt zu schonen. So ist auch in der Logistik die Nachhaltigkeit kein Fremdwort. Ein Fokus ist, mehr auf Strom aus erneuerbaren Quellen zu setzen. Beispielsweise wird alles mit LED-Lampen beleuchtet und Kohle oder Ölheizungen werden entfernt. Der Gebrauch von fossilen Brennstoffen wird, wann immer es möglich ist, reduziert. Neben den nachhaltigen Transformationen in den Infrastrukturen wie beispielsweise Distributionsgebäuden und Lagerhallen möchte man auch Schadstoffbelastungen im Strassenverkehr vermindern. Die Transportmittel sollen alternativ angetrieben werden und die fossilen Antriebsquellen so bald wie möglich vollständig ersetzen. Eine klare Herausforderung, aber machbar.

Beispielsweise kann man bei einigen Onlineshops zwischen regulärem und nachhaltigem Versand auswählen. In der Diskussion um Lieferoptionen sind Drohnen ebenfalls ein Gesprächsthema. «Bei der Post waren beispielsweise zwischen 2017 und 2022 für Lieferungen von Laborproben zwischen Spitälern und Laboren Drohnen im Einsatz», sagt der Mediensprecher der Post, Stefan Dauner. Im Gegensatz zu Fahrgütern, Flugzeugen oder Schiffen stösst die Drohne während des Versands kein CO₂ aus. Ausserdem gelangt sie dank ihrer Mobilität und dem Luftfahrtvorteil flexibler und schneller als Strassenfahrzeuge ans Ziel, die vom Verkehrsfluss abhängig sind. Ein erheblicher Nachteil ist jedoch die Anfälligkeit bei schlechtem Wetter. Aufgrund ihrer leichten und zerbrechlichen Komposition sind Drohnen weniger für schwierige Wetterbedingungen wie Regen, Gewitter, Hagel, starke Winde oder kalte Wintertage geeignet. Ein weiterer Nachteil ist ebenfalls der Kostenpunkt.

Automation erleichtert einiges

Die sich immer weiter entwickelnde KI (künstliche Intelligenz) wird den Arbeitsalltag in der Logistik um einiges effizienter gestalten. Die fortschreitende Automatisierung findet sich bereits in der Intralogistik wieder, wobei noch eher fahrerlose Transportmittel zum Einsatz kommen sollten. Die Automatisierung kann in allen Bereichen Vorteile bringen: KI kann das Palettieren, Depalettieren, Be- und Entladen sowie Verpacken der Produkte vollständig übernehmen. «Künstliche Intelligenz ist oft ein wichtiger Bestandteil der eingesetzten Logistiklösungen», erklärt Dauner, «so werden etwa Bilderkennungsalgorithmen eingesetzt, um auf den von den Sortieranlagen erzeugten Paketbildern die Empfängeradresse zu identifizieren sowie die darauf erkenntlichen Zeichen zu erkennen und entsprechend sortieren zu können.

Mit dem Thema ‹Generative AI› erlebt die künstliche Intelligenz aktuell Antrieb», so Dauner, denn «die Technologie wird insbesondere in jenen Bereichen vieles beschleunigen, in denen die Arbeiten hauptsächlich am Computer vorgenommen werden.»

Auch die Welt der Logistik wird digitaler

Die Supply-Chain umfasst weit mehr als nur den Gütertransport von A nach B. Und in allen Teilbereichen kann die Digitalisierung helfen, gegenwärtige Herausforderungen zu meistern. Zum einen werden die diversen Prozessschritte wie Bewegung, Planung und viele weitere administrative sowie organisatorische Bereiche auf einen Klick einsehbar und können dadurch besser optimiert werden. Im Allgemeinen sind die Systeme so sicherer, was den unerlaubten Zugriff von Aussenstehenden erschwert. Das System ist zudem übersichtlicher und klarer strukturiert, sodass wichtige Daten nicht verloren gehen. Darüber hinaus wird die Intralogistik vereinfacht, indem sich Fahrzeuge und Roboter digital bedienen und steuern lassen.

Digitalisierung beeinflusst alle Bereiche der Logistik, von der Steuerung und Planung bis hin zur Ausführung. Stefan Dauner, Mediensprecher Die Schweizerische Post

Um die Potenziale der Digitalisierung aber auch auszuschöpfen, muss laut Dauner die IT-Infrastruktur mitgedacht werden: «Digitalisierung beeinflusst alle Bereiche der Logistik, von der Steuerung und Planung bis hin zur Ausführung. Um jedoch eine effektive Digitalisierung über den gesamten Prozess hinweg sicherzustellen, bedarf es einer durchgängigen IT-Architektur.»

Logistik 4.0

Der Begriff Logistik 4.0 geht mit Industrie 4.0 einher und soll das nächste Kapitel in der Logistik einleiten. Unter Industrie 4.0 versteht man die Vernetzung von Menschen, Maschinen, Produkten, Geräten und Systemen. Dasselbe Konzept will die Logistik 4.0 adaptieren. Steuerungs- sowie Managementsysteme, Informationsquellen und Arbeiter:innen sowie Vorgesetzte sind miteinander vernetzt. Dadurch sind alle miteinander in Kontakt, wodurch Insellösungen umgangen werden können.

Roboter sind ebenfalls ein fester Bestandteil im Logistikalltag. «Die Robotik kann gewisse Arbeitsschritte übernehmen. Smartere Anlagen ermöglichen es, Fehler schneller und gezielter zu beheben, wodurch einzelne Schritte wegfallen können oder die Arbeit insgesamt produktiver werden lassen. Ersetzen kann man damit niemanden, aber es bringt neue Anforderungen an den Logistiker und die Logistikerin. Es ist die gemeinsame Aufgabe des Unternehmens und der Mitarbeitenden, sich entsprechend weiterzuentwickeln», erklärt Dauner.

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