Die letzten Jahre waren für die Tourismusbranche alles andere als leicht. Doch dass man einen Hotelbetrieb auch in einem schwierigen Marktumfeld weiterentwickeln kann, zeigt Yannik Erhart. Der CEO von Universal Beach Hotels durfte kürzlich die EY-Auszeichnung zum Unternehmer des Jahres für die Region Balearen entgegennehmen. «Fokus» wollte von ihm wissen, wie er die Pandemiezeit meisterte und wo er die Herausforderungen – und Chancen – der Zukunft sieht.
Als im Jahr 2020 die Coronapandemie weltweit grassierte, hatte dies für Menschen rund um den Globus einschneidende Folgen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen waren ebenfalls je nach Branche frappant. Besonders betroffen war das Tourismussegment, welches angesichts von Lockdowns und Reiseeinschränkungen vor einer nie zuvor gekannten Herausforderung stand. «Besonders die Unsicherheit während dieser Zeit war äusserst belastend», erinnert sich Yannik Erhart. Der CEO von Universal Beach Hotels führt bereits in dritter Generation auf der Baleareninsel Mallorca 17 Hotels. «Und zum ersten Mal in unserer 75-jährigen Unternehmensgeschichte waren wir mit dermassen einschneidenden Massnahmen konfrontiert.»
Für Erhart und sein Team warf die Pandemie diverse Fragen auf. «Wir befanden uns mitten in Renovationsarbeiten und mussten entscheiden, ob und wie wir damit weiterfahren wollten», erklärt der CEO. Also wurde ein strategischer Grundsatzentscheid gefällt. Die Marke sollte neu ausgerichtet und positioniert werden. Die Zielsetzung lautete: Die Hotels der Gruppe sollten zu echten Vorzeigeobjekten weiterentwickelt werden – trotz der Pandemie und den damit einhergehenden Unsicherheiten. «Also haben wir die Neuausrichtung sowie die Renovationen mit grossem Elan vorangetrieben.»
Neue Themen, neue Chancen
Dieser Mut sowie diese Weitsicht wurden im vergangenen Jahr ausgezeichnet: Yannik Erhart durfte die EY-Auszeichnung zum Unternehmer des Jahres für die Region Balearen entgegennehmen. Damit wurden nicht nur die Verdienste seiner Familie für den Tourismussektor Mallorcas gewürdigt, sondern auch Erharts Vision für die Zukunft. Denn um die aktuellen und künftigen Herausforderungen im Tourismussektor zu meistern, setzen sein Team und er auf neue Wege und Werkzeuge. «Unter anderem machen wir uns die Möglichkeiten der Digitalisierung zunutze, um die Effizienz in unseren Betrieben zu steigern», führt Erhart aus. So wurden zum Beispiel Aspekte wie der Einkauf sowie die IT an einem zentralen Ort konzentriert. Gleichzeitig werden möglichst viele Backoffice-Prozesse automatisiert, während der direkte Kontakt mit den Gästen nach wie vor persönlich bleibt.
Unter anderem machen wir uns die Möglichkeiten der Digitalisierung zunutze, um die Effizienz in unseren Betrieben zu steigern.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, um im Jahr 2023 als Hotelbetrieb erfolgreich zu sein, ist die Nachhaltigkeit. «Dies einerseits, weil wir natürlich der Natur und dem Ökosystem Sorge tragen müssen und andererseits, weil Nachhaltigkeit auch für immer mehr Gäste zum wichtigen Entscheidungskriterium geworden ist.» Für die Standorte der Universal-Beach-Hotels-Gruppe bedeutet dies unter anderem, dass durch Renovationen eine bessere CO2-Bilanz angestrebt wird. «In einem unserer Hotels konnten wir dank Photovoltaik-Anlagen, einer optimierten Wärmedämmung sowie der Installation von LED-Lichtern die CO2-Emissionen um 45 Prozent reduzieren», führt Yannik Erhart aus. Weitere Massnahmen, wie die komplette Eliminierung von Einwegplastik aus den Zimmern sowie dem Büffet sorgt zudem für weniger Plastikabfall. Die Installation von Trinkwasserbrunnen soll zusätzlich dazu führen, dass Gäste weniger häufig auf Plastikflaschen zurückgreifen müssen.
Die Talente finden
Eine weitere aktuelle Challenge, mit der sich der Tourismussektor konfrontiert sieht, ist der Fachkräftemangel. Davon sind auch die Hotels auf Mallorca betroffen. Nicht nur fehlt es generell an Fachpersonen, sondern die steigenden Mietpreise auf der Insel sorgen zusätzlich dafür, dass sich Saisonniers den Aufenthalt während der Hochsaison nicht mehr leisten können. «Wir begegnen dieser Situation mit verschiedenen Massnahmen», erklärt Erhart. Zum einen stelle man den Mitarbeitenden Wohnungen und Zimmer zur Verfügung und versuche, die hoteleigene Open-Season von sechs auf zehn Monate zu verlängern. Auf diese Weise müssen Saisonniers nicht ständig zur teuersten Jahreszeit nach Mallorca kommen. «Und die Insel hat auch ausserhalb der heissen Wintermonate ganz viel zu bieten, auch kulturell, weswegen wir die längeren Öffnungszeiten für einen richtigen Schritt halten.»
Die nächsten Meilensteine sind für Yannik Erhart und sein Team bereits in Sichtweite: Derzeit sind drei Renovierungen am Laufen, dabei entsteht mit dem Universal Grand León & Spa in der Colonia Sant Jordi auch das erste Fünfsternehotel der Gruppe. Und das Boutique-Hotel Aquamarin, welches für seine Nachhaltigkeit ausgezeichnet wurde, soll künftig zu einer Fusion aus Boutique-Hotel und Beach Club werden. «Auf diese Weise versuchen wir, die neuen Bedürfnisse der Gäste möglichst frühzeitig abzudecken.»
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