Auto fährt hinter Räumungsfahrzeug sicher im Winter
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Sicherheit Winter

Sicher durch den Winter fahren

02.12.2023
von Cedric Keiser

Der erste richtige Schneefall verursacht oft ein grosses Verkehrschaos und verlängert die Fahrt um ein Vielfaches. Busse fallen reihenweise aus und Autos stauen sich auf den Strassen. Damit man dieses Jahr nicht kalt erwischt wird, hier ein paar nützliche Tipps für sicheres Fahren im Winter.

Eine schneebedeckte Fahrbahn kann gefährlich sein, deshalb sind eine gute Vorbereitung und ein Bewusstsein für die Risiken sehr hilfreich. So lassen sich finanzielle und gesundheitliche Schäden vermeiden und sorgenfreie Weihnachten feiern. Für eine sichere Fahrt sind Winterreifen unerlässlich, die auf nasser und verschneiter Fahrbahn wesentlich besser haften. Aber auch die eigene Fahrweise kann viel bewirken: Ruhiges und vorausschauendes Fahren ermöglicht eine bessere Kontrolle über das Auto und mehr Handlungsspielraum in schwierigen Situationen, wie zum Beispiel bei starkem Schneefall.

Mit sicherer Fahrweise gesund ans Ziel

Nicht immer lässt sich eine Autofahrt unter kritischen Bedingungen vermeiden. Bei Schnee und Glätte kann man allerdings mit einer sicheren Fahrweise schon einiges bewirken, um Unfälle zu vermeiden. Zu schnelles Anfahren auf glattem Untergrund kann dazu führen, dass das Auto ausser Kontrolle gerät. Gleiches gilt für abruptes Bremsen: Die Räder finden auf Schnee oder Eis keinen Halt mehr und rutschen unkontrolliert weg. Die generell empfohlene vorsichtige Fahrweise erhöht die Sicherheit im Winter und kann auch ärgerliche kleine Blechschäden verhindern.

Aber nicht nur das Anfahren und Bremsen kann gefährlich sein. Auf glattem Untergrund sollte man das Lenkrad nie ruckartig bewegen – die Räder können schnell den Halt verlieren und das Auto gerät ins Schleudern. Das gilt besonders in Kurven: Das Auto wird nach aussen gedrückt und reagiert umso empfindlicher. Hier ist es wichtig, langsamer zu fahren, damit die Reifen gut im Schnee greifen.

Wenn man sich unsicher fühlt, lohnt es sich, einen kurzen Bremstest auf der Fahrbahn zu machen. Allerdings nur, wenn kein anderes Auto in der Nähe ist! So spürt man, wie viel Grip das Auto hat und kann einschätzen, wie schnell man fahren kann, um in einer unerwarteten Situation genügend Bremsweg zur Verfügung zu haben.
Es ist wichtig, die Geschwindigkeit den Sichtverhältnissen anzupassen. Bei Schneefall kann sich das Sichtfeld stark verschlechtern, sodass keine ausreichende Sicht mehr besteht. Da sich bei diesen Bedingungen auch der Bremsweg verlängert, ist Vorsicht geboten. Ein hilfreicher Tipp, wenn es gerade zu schneien beginnt: Hauptverkehrsstrassen und Autobahnen werden zuerst geräumt. Nebenstrassen haben eine geringere Priorität und können daher schlechter befahrbar sein.

Hilfreiches Equipment

Eiskratzer und Schneebesen sollten im Winter immer griffbereit sein. Vor der Fahrt müssen die Scheiben und Scheinwerfer von Schnee und Eis befreit werden. Zudem sollte man den Schnee vom Dach wischen, denn dieser kann bei starkem Bremsen auf die Frontscheibe rutschen oder beim Beschleunigen hinten vom Dach fallen und andere Autofahrer:innen gefährden. Es lohnt sich auch, Handschuhe im Auto zu haben – sonst kann das Kratzen und Schneefegen in der Kälte mühsam werden.

Niemals auf Winterreifen verzichten

Sofern keine Ganzjahresreifen gefahren werden, sondern saisonal gewechselt wird, müssen die Sommerreifen rechtzeitig verstaut werden. Winterreifen sollten idealerweise von «O – O», also von Oktober bis Ostern aufgezogen werden und eine Profiltiefe von mindestens vier Millimeter haben.

Winterreifen haben aufgrund ihrer speziellen Gummimischung mehr Grip als Sommerreifen und bieten daher im Winter deutlich mehr Sicherheit. Durch das tiefere Profil können die Reifen mehr Wasser verdrängen. Das verhindert Aquaplaning, bei dem der Reifen das Wasser nicht vollständig fassen kann und unkontrolliert aufschwimmt. Winterreifen haben auf nasser Fahrbahn eine bis zu 15 Prozent bessere Bremsleistung. Für schneebedeckte Fahrbahnen sind die Reifen besonders konstruiert: Die Profillamellen nehmen den Schnee auf, der im Reifen bleibt. Durch den Schnee-auf-Schnee-Kontakt greift der Reifen deutlich besser, da der Schnee eine optimale Reibung ermöglicht. So können Winterreifen auf schneebedeckter Fahrbahn bis zu 50 Prozent besser bremsen.

Bei viel Schnee können Schneeketten den Tag retten

Weiss man vor der Autofahrt, dass viel Schnee fallen könnte, lohnt es sich, Schneeketten ins Auto zu packen. Die Montage sollte idealerweise schon mal in einer «Trockenübung» geprobt werden. Sobald man Gefahr läuft, im Schnee festzustecken und noch nie Schneeketten montiert hat, kann man plötzlich nervös werden. Sobald sie angelegt sind, ist man für die Weiterfahrt bereit. Doch Vorsicht: Mit Schneeketten ist eine Maximalgeschwindigkeit von nur 50 km/h erlaubt und bieten auch nicht in jeder Situation genügend Halt. Eine vorsichtige Fahrweise ist also auch mit Ketten geboten.

Bei Glatteis sollte man das Auto lieber stehen lassen. Auf blankem Eis hat kein Reifen mehr Grip und eine Weiterfahrt ist viel zu gefährlich. Am besten wartet man, bis die Streumaschine vorbeigefahren ist und man wieder sicher fahren kann.

Elektroautofahrer:innen aufgepasst!

Elektroautos sind wegen der Batterie schwerer als Verbrenner. Dieses zusätzliche Gewicht wirkt sich vor allem bei glatter Fahrbahn deutlich auf den Bremsweg aus. Spezielle Reifen für Elektroautos sorgen daher für mehr Kontakt zur Strasse und damit für mehr Grip und Sicherheit. Zu beachten ist auch, dass Elektrofahrzeuge keine Motorabwärme erzeugen und daher mehr Energie zum Heizen benötigen. Nach Berechnungen des ADAC verringert sich die Reichweite im Winter deshalb um 10 bis 30 Prozent. Um einen unerwünschten Stillstand zu vermeiden, sollte man daher den Ladezustand der Batterie immer im Auge behalten.

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