Licht und Farbe beeinflussen unser tägliches Leben mehr als wir denken. Ob in unserer Kleiderwahl, in der Wohnung oder als Gefühl: Je nach Farbakzent oder Lichtintensität empfinden wir verschiedene Stimmungen.
Gelbe Couch und graue Wand? Oder doch lieber alles steril in weiss mit kaltem Licht? Farben und Lichter bestimmen unser Zuhause mitsamt unserer Stimmungslage. Dabei kann ein kleiner Akzent oder ein Farbunterschied eine riesige Wirkung erzielen. Vor allem im Herbst und Winter ist eine richtige Farb- und Lichtauswahl unabdingbar, da weniger Tageslicht ins Haus gelangt und es so an der nötigen Helligkeit fehlt, um kreativ zu werden. Die Müdigkeit setzt ein und alles, was der Mensch will, ist, sich wohlzufühlen und kuschelig unter einer Wolldecke zu schlafen.
Farbpsychologische Hintergründe
Besonders im psychologischen Feld spielen Farbeinwirkungen und Lichtintensitäten eine grosse Rolle. Unterschiedliche Farben lösen unterschiedliche Gefühle aus, da diese andere Emotionssysteme im Gehirn ansprechen. Somit erzeugt die Farbe Rot bei vielen das Gefühl von Leben, Kraft und Liebe. Die Farbe wirkt wärmend, kann aber auch aggressiv sein, da sie bedeutungsgleich für Blut und Verbote steht. Auf der anderen Seite hat die Farbe Blau eine beruhigende und kühlende Wirkung. Sie steht für Wahrheit und Seriosität, weshalb viele Unternehmen diese Farben in ihre Logos integriert haben. So beruhigen kalte Farben, während warme Farben anregend wirken.
Lichteinwirkungen bei Dunkelheit
Im Sommer und Frühling sorgen Sonnenstrahlen den Tag über für wunderschöne Lichtspiele in unseren Fenstern und Spiegeln. Durch das Licht werden wir wacher, motivierter und konzentrierter. Aber was tun, wenn die Sonne nicht scheint und es dauerhaft neblig ist? «Da die Sonne uns diese Kraft in der dunklen Jahreszeit unserem Aktivitätslevel entsprechend nicht genügend geben kann, müssen wir sie kompensieren», so Loranne Manetsch, Raumgestalterin und Inhaberin von T-Räume GmbH. Sobald nicht genug Licht im Raum verfügbar ist, denkt der Körper, es wäre spätabends und die Müdigkeit überkommt einen. So wäre die Konzentration an dunklen Wintertagen kaum möglich. Manetsch empfiehlt daher mit adaptivem Licht den Tageslichtzyklus zu weiten, um so die Produktivität in der dunklen Jahreszeit verlängern. Durch die dynamische Beleuchtung, die je nach Tageszeit oder Lichteinfall mithilfe von künstlichen Lichtquellen das fehlende Licht ausgleicht, kann der Körper natürlich mit der Zeit ermüden. Der Markt für Beleuchtung bietet hierbei eine grosse Auswahl von farbwechselnden Beleuchtungen bis zum Dimmschalter, bei denen man die Anpassung selbst vornehmen kann.
Ungewöhnliche Farben neigen dazu, zu erschöpfen.
Farben im Winter und Herbst
Im Herbst und besonders im Winter ist es kalt, die Tage werden länger und die Motivation etwas zu unternehmen, was ausserhalb des Bettbereichs liegt, ist quasi gleich Null. Die Natur fährt runter, die Tiere halten Winterschlaf – nur wir Menschen fahren wie gewohnt fort. Daher ist es besonders im Winter wichtig, dass wir unser Zuhause gemütlich und bequem einrichten, um das Wohlgefühl zu verstärken, welches einem das eigene Heim bringt. Es gibt nämlich einen grossen Unterschied in der Farbauswahl von Sommer und Winter. Manetsch erklärt weiter, dass vorallem die Materialien ausschlaggebend sind. Kühle Materialien wie Seide oder Leine passen in den Sommer und Wolle oder Flanell in den Winter. Im Winter sollten daher auch vor allem volle Natur- und Erdtöne genutzt werden. Warme Farben und Materialien wie Holz oder Wachs unterstützen den Wohlfühleffekt und tragen zu einem Zuhause bei, in dem man sich gerne aufhält.
Häufige Fehler bei der Farbauswahl
Ein klassischer Fehler, den viele Menschen bei der Einrichtung ihrer Wohnung unterläuft, ist, alles in ihrer Lieblingsfarbe zu gestalten. Je nach Raum braucht dieser einen anderen Farbton und eine andere Botschaft. Ungewöhnliche Farben neigen dazu, zu erschöpfen und vor allem im Schlafzimmer braucht man beruhigende Farben, um so besser zur Ruhe zu kommen, statt in ein grelles Rot der Decke zu blicken. Der häufigste Fehler laut Manetsch ist es, reines Weiss als Wandfarbe zu wählen. Dazu werden meist noch zu helle Akzentfarben ausgesucht, die denselben Effekt erzeugen, wie jemand, der von Grund aus bleich im Gesicht ist. Es sieht unnatürlich und krank aus.
Welche Farben sollten im Eigenheim kombiniert werden?
Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig und es sollten sich bereits im Voraus Gedanken darüber gemacht werden. Verschiedene Farben können Räume grösser, kleiner, tiefer oder höher wirken lassen. Es kommt hierbei auf die richtige Farbkombination und die richtige Farbauswahl an.
Loranne Manetsch empfiehlt daher immer drei Farben zu kombinieren, um das perfekte Raumerlebnis zu geniessen:
1. Eine Hauptfarbe
Diese bleibt meistens dieselbe, da sie nicht oft ausgewechselt wird und immer als fester Bestandteil des Raumes gesehen wird. Damit werden Wände gestrichen, das Sofa ausgesucht oder der Boden verlegt.
2. Eine unterstützende Farbe
Dies ist die sekundäre Farbe. Es ist ebenfalls eine beständige Farbe, kann aber einfacher ersetzt werden als die Hauptfarbe. Dabei handelt es sich meistens um einen Teppich oder die Farbe der Bettdecke.
3. Eine Akzentfarbe
Diese kann am einfachsten angepasst werden. Es handelt sich hierbei um Farben, die vor allem in Dekorationen ausgesucht werden, wie z.B. Kerzen, Vasen oder Bilder.
Sobald die Farben stimmen, kommt das wohlige Gefühl wie von allein. Und was gibt es Schöneres, als sich wie daheim zu fühlen?
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