Interview von Marlène von Arx

Jason Oppenheim: «Die Serie hat das Feuer weiter geschürt»

Im zweiten Teil des Interviews erklärt der «Selling Sunset»-Star, wie er Immobilienmakler wurde und was die Netflixserie in seinem Leben veränderte.

Der «Selling Sunset»-Effekt: Im zweiten Teil unseres Interviews erklärt Jason Oppenheim, weshalb bei seiner Immobilienfirma The Oppenheim Group hauptsächlich Frauen arbeiten und was für ihn persönlich das grösste Geschenk des Universums ist.

In Ihrer Netflixserie «Selling Sunset» gibt es praktisch nur Immobilienmaklerinnen. Verkaufen Frauen besser?

Ich glaube, es ist nicht fair zu behaupten, dass ein Geschlecht generell besser dafür ausgerüstet ist als das andere. Was ich aber beobachtet habe, sowohl als Anwalt und als Immobilienmakler: In beiden Berufsfeldern arbeiten heute mehr Frauen als Männer und wie Frauen etwas angehen, kann hilfreich sein. Denn es gibt sicher allgemein nützliche Attribute wie die Fähigkeiten, zuzuhören und Verständnis zu haben. Sowohl die Justiz wie der Immobilienmarkt wird von Beziehungen gesteuert. Ein nuancierter, holistischer Ansatz kommt besser an als ein Ego-gesteuertes Vorgehen. Ich habe in meiner Firma sicherlich Frauen, die diese Eigenschaften mit sich bringen und deshalb erfolgreich sind. Aber verallgemeinern möchte ich es nicht, denn es gibt hervorragende Frauen und Männer in diesem Metier. Ich persönlich arbeite gerne mit Frauen und dass wir so viele in unserem Betrieb haben, macht uns sehr erfolgreich.

Jason Oppenheim in seinem Büro in Selling Sunset

Jason Oppenheim in seinem Büro in «Selling Sunset». Bild: Netflix

Wieso haben Sie eigentlich den Wechsel vom Anwalt zum Immobilienmakler vollzogen?

Ich habe nicht vom Anwalt zum Immobilienmakler gewechselt. Ich habe vom Anwalt zu nichts gewechselt…

Stimmt: Sie sind mit Ihrem Zwillingsbruder Brett drei Jahre lang durch die Welt gereist, bevor Sie Ihre neue Karriere aufbauten. Was haben Sie in dieser Auszeit gelernt?

Wenn ich es auf einen Nenner bringen müsste, habe ich gelernt, dass alle Menschen auf der Welt – in jedem Land, in jeder Kultur, in jeder Stadt, Frauen und Männer – letztlich gleich sind und das Gleiche wollen. Sie wollen tanzen und lachen. Sie wollen die Liebe finden und Beziehungen haben, die etwas bedeuten. Sie wollen einen nützlichen Job machen. Natürlich gibt es auch Unterschiede an der Peripherie, aber ich fand die Erkenntnis aufschlussreich, wie ähnlich wir trotz verschiedener Kulturen sind. Es hat Spass gemacht, verschiedene Länder zu bereisen und Erfahrungen zu sammeln, für die ich vermutlich nie mehr die Energie oder die Zeit haben werde.

Zurück zum Switch: Wieso haben Sie nach der Weltreise auf Immobilienmakler umgesattelt?

Ich habe Glücks-Studien über verschiedene Berufe gelesen. Sie zeigen: Anwalt in einer grossen Kanzlei zu sein, ist einer der unglücklichsten Berufe in den USA. Immobilienmakler rangieren hingegen ganz oben auf der Liste. Das erklärt es vermutlich ziemlich gut (lacht). Immobilien sind auch meine Leidenschaft. Auch wenn ich nicht Makler von Beruf wäre, würde ich viel Zeit damit verbringen und für mich oder Freunde Häuser anschauen. Wenn man also einen Job findet, für den man eine Passion hat und in dem man finanziell erfolgreich sein kann, geht ein grosser Traum in Erfüllung.

Wie viele Immobilien besitzen Sie selber?

Hm…. einige…ich nenne lieber keine Zahl.

Dann sprechen wir über Ihren Zwillingsbruder Brett. Wie ist die Dynamik, wenn die Kameras nicht laufen?

Wir sind das ultimative Supporter-Team füreinander. Ich hoffe, das kommt in der Serie auch so rüber. Es ist schwierig, unsere Verbindung und unseren Zusammenhalt zu beschreiben. Das kann vermutlich jemand, der keinen eineiigen Zwilling hat, kaum nachvollziehen. Man hat jemanden, der genau aussieht wie man selbst, den man über alles liebt, den man respektiert und dem man komplett vertraut. Mehr als sonst jemandem. Er ist der beste Freund und die loyalste Person, bei der man sich Rat holen kann. Wir gehen als Team durchs Leben und teilen Erfolg und Misserfolg. Ein identischer Zwilling ist das Beste, was einem das Universum schenken kann.

Es hat Spass gemacht, verschiedene Länder zu bereisen und Erfahrungen zu sammeln, für die ich vermutlich nie mehr die Energie oder die Zeit haben werde. Jason Oppenheim, Immobilienmakler

Es gibt inzwischen sieben Staffeln von «Selling Sunset». Wie hat die erfolgreiche Reality-Serie Ihr Business verändert?

Für das Geschäft hatte es einen tiefgreifenden Effekt, der schwierig zu quantifizieren ist, denn wir waren vor der Show schon auf einem rasanten Aufstieg. Natürlich hat die Serie das Feuer weiter geschürt und finanzielle, gesellschaftliche und berufliche Veränderungen mit sich gebracht. Aber nicht über Nacht. Sie fanden stufenweise statt. Käufer und Verkäufer kommen letztlich auch zu uns, weil wir die Immobilien auch im Rest des Landes und international vermarkten können.

Und persönlich? Wie hat Sie die Show persönlich verändert?

Mein Leben findet zu neunzig Prozent mit der gleichen Familie und den gleichen Freunden statt. Ich sitze zu Hause auf dem gleichen Sofa, mit den gleichen Hunden und schaue die gleichen TV-Shows wie zuvor. Die restlichen zehn Prozent meiner Zeit bin ich jetzt auf einer Party, einem Event oder einer Sportveranstaltung. Ich werde ab und zu fotografiert. Dieser Teil ist sicherlich anders, aber ich habe diese Veränderung mit meinem Bruder und meinen engsten Freunden – also den Agentinnen in der Show – zusammen durchgemacht. Es fühlt sich von innen also alles sehr normal an – auch wenn es von aussen anders aussehen mag.


Hier gibts den ersten Teil des Interviews mit Jason Oppenheim.

Eine Antwort zu “Jason Oppenheim: «Die Serie hat das Feuer weiter geschürt»”

  1. Jahn sagt:

    Also wenn es der ist wo in Birmensdorf ZH auch Häuser hat. Ist es traurig wenn man nur einkassiert und nichts erneuern will

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04.04.2024
von Marlène von Arx
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