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Heiratsantrag: Der perfekte Moment

05.01.2019
von SMA

«Willst du mich heiraten?» Viele wünschen sich, dass der Moment des Heiratsantrags perfekt ist. Deshalb strengen sich viele an, eine einzigartige Geschichte dafür zu kreieren. «Fokus» teilt eine Idee, wie eine solche Geschichte aussehen könnte.

Seine Finger spielen nervös mit dem kostbaren Ring in seiner Hand. Seine Augen verlieren sich im Glanz des Diamanten. Der Ring fühlt sich schwerer an, als er eigentlich ist. «Wie hast du den Heiratsantrag gemacht?», fragt er, hilflos in die von Lachfalten umgebenen Augen seines Grossvaters blickend.

Seine Grossmutter lacht herzlich und tätschelt die Hand ihres Gemahls. «Nun, das ist eine lange Geschichte.» Der Grossvater schmunzelt. «Wir sind vier Jahre zusammen gewesen, als ich den Entschluss fasste, sie zu fragen. Ich verbrachte viel Zeit damit zu überlegen, wie ich es mache. Ich wollte einen perfekten Tag kreieren aber ich wollte sie auch überraschen. Es war schwierig. Bei jeder Idee, die ich hatte, befürchtete ich, dass sie die Überraschung verderben würde. Also erstellte ich einen Masterplan», erzählt der alte Mann selbstzufrieden und seine Frau klopft ihm ironisch auf die Schultern. «Ja, das hast du gut gemacht.»

Ich wollte einen perfekten Tag kreieren aber ich wollte sie auch überraschen.

«Einen Masterplan?», hakt ihr Enkel nach.

Der Grossvater nickt schmunzelnd. «Ich fing an, für eine Reise zu sparen, und ein Jahr später flogen wir in die USA.»

«Ich wusste nichts davon, und auch als es so weit war, hatte ich keine Ahnung, was er vorhatte», ergänzt Grossmutter.

«Du kennst deine Grossmutter, sie war schon immer unternehmungslustig. Also habe ich keine Hotels gebucht, keinen Zeitplan erstellt, nur einen Wagen gemietet. Mein Plan war, für zwei Wochen durch die USA zu fahren, wo immer wir auch hin wollten.»

«Es war wahrlich eine lustige Zeit», kichert die alte Frau. «Unbequem war es, manchmal mussten wir im Auto übernachten, weil der Herr kein Hotel gefunden hat, aber wir hatten immer viel Spass. In den letzten Tagen übernahm dein Grossvater jedoch das Kommando, wollte mir aber nicht sagen, wohin es ging. So wurde ich gespannt und etwas argwöhnisch. Bald liessen wir die letzten Anzeichen von Zivilisation hinter uns und er fuhr immer weiter und weiter.»

In den letzten Tagen übernahm dein Grossvater jedoch das Kommando, wollte mir aber nicht sagen, wohin es ging.

«Ich steuerte keinen bestimmten Platz an», erklärt der alte Herr. «Ich hoffte einfach, wir würden den Lichtern der Städte entkommen. Schlussendlich fühlte ich mich weit genug in der Pampa draussen um anzuhalten. Ich sagte ihr, sie solle kurz im Wagen warten. Ich holte eine Decke und einige Kerzen, die ich extra dafür eingepackt hatte, aus dem Koffer, und bestieg einen naheliegenden Hügel. Dort breitete ich die Decke aus und stellte die Kerzen in Herzform auf.»

«Er holte mich, und Hand in Hand führte er mich den Hügel hinauf. Als ich den leuchtenden Sternenhimmel sah und die aufgestellten Kerzen, überkam mich eine Lawine der Gefühle. Ich hatte einen Verdacht, auf was das hinauslaufen würde. Zurückhaltende Freude zerbarst mir fast den Brustkorb, aber ich wurde auch ängstlich und nervös.»

Die Grossmutter schüttelt den Kopf. «Er hat mich auf den Arm genommen, der Schelm. Er hatte nicht vor, auf die Knie zu gehen. Stattdessen lagen wir die ganze Sommernacht unter dem Sternenhimmel und redeten.»

«War doch eine schöne Nacht?», fragt der alte Mann die Grossmutter. «Natürlich», antwortete sie. «Die schönste, die ich bis dahin verbracht hatte. Trotzdem kam ich nicht umhin, enttäuscht zu sein.»

Zurückhaltende Freude zerbarst mir fast den Brustkorb, aber ich wurde auch ängstlich und nervös.

«Das hatte ich bemerkt. Aber es gehörte zu meinem Plan. Ich hatte mir vorgenommen, jedes Jahr eine romantische Reise zu unternehmen. Einfach so, ohne die Intention, sie zu fragen. Bis ich es dann einmal tue. Ich dachte mir, so könnte ich es unter aussergewöhnlichen Umständen machen und sie trotzdem überraschen.»

«Im nächsten Jahr flogen wir nach Venedig», verkündet die Grossmutter. «Eine romantische Stadt durch und durch. Da kann man fast nichts falsch machen», lacht sie.

«Es war ein Desaster», seufzt der Grossvater gespielt. Wir waren nur für wenige Tage dort und beim ersten Abendessen zog ich mir eine Lebensmittelvergiftung zu. Ich verbrachte den Aufenthalt zwischen Bett und Toilette.»

«Es war alles andere als romantisch. Ich musste mich um ihn kümmern und die Stadt selbst erkunden», grinst die Grossmutter noch immer belustigt.

«Es war ein grosser Reinfall und ich verfluchte mich dafür. Aber deine Grossmutter machte das Beste daraus und rang mir sogar noch ab und zu ein Lachen ab.»

«Ein Jahr später hat er eine Reise nach Island vorbereitet», fährt die alte Frau lächelnd fort. «Ich war äusserst nervös bei dieser Reise», erzählt der alte Mann. «Zum einen wegen der Erfahrung von Venedig, zum anderen, weil ich beschlossen hatte, dass es diese Reise passieren wird. Ich hatte vor, sie endlich zu fragen. Die Tage verbrachten wir mit Wanderungen durch die bildschöne Landschaft von Island, die Abende im Wellness des Hotels.»

«Allerdings zwang er mich an einem Abend nochmals auf eine Wanderung. Ich war erschöpft vom Tag und war nicht sehr erfreut darüber. Er schaffte es aber, mich zu überreden.»

«Der Weg war auch nicht sehr weit», verteidigt sich der Grossvater. «Nur aus der Stadt hinaus auf eine Anhöhe. Dort hatten wir eine perfekte Sicht auf die Polarlichter am Himmel.»

«Es war das Schönste, das ich je gesehen habe», berichtet Grossmutter. «Eine Weile lang standen wir dort Hand in Hand und blickten andächtig in den Himmel. Dann löste er sich aus der Starre und wandte sich mir zu. ‹jetzt weisst du, was ich sehe, wenn ich dich anblicke›, stotterte er gerade noch verständlich. Er war so nervös!» Die Grossmutter kichert in Erinnerung schwelgend und tätschelt Grossvaters Hand. «Dann ging er auf ein Knie und fragte mich endlich.»

Die Grosseltern starren sich in die Augen. «Es war ein perfekter Moment», seufzt sie. «Die Tränen liefen mir übers Gesicht und natürlich sagte ich Ja.»

«Ich war so erleichtert!», gesteht der alte Herr. «Wir umarmten uns innig, zusammen weinend vor Freude. Danach kehrten wir in die Stadt zurück, wo ich einen Kinosaal gemietet hatte um eine Diashow von den vorherigen Reisen zu zeigen. Während wir in den Erinnerungen schwelgten, stiessen wir mit Champagner an, um unser Verlöbnis zu feiern.»

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