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Weiterbildung – jetzt erst recht!

23.01.2021
von Mohan Mani

Gerade in schwierigen Zeiten wie jetzt sind Weiterbildungsangebote gefragter denn je – nicht nur, aber auch für Frauen in Führungspositionen.

Die Coronapandemie führte in vielen Branchen zu einem wirtschaftlichen Einbruch. Eine schnell ändernde Geschäftswelt sorgt für Ängste, die man unter dem Akronym VUKA zusammenfassen kann. Die Volatilität (V für Volatility) bezeichnet gemäss T2-Informatik das Ausmass von Schwankungen innerhalb kurzer Zeitspannen. Das Unternehmensumfeld verändert sich nicht kontinuierlich, sondern sprunghaft. Kunden und Lieferanten ändern ihre Verhaltensweisen, neue Geschäftsmodelle entstehen über Nacht und bestehende werden verdrängt. Die Ungewissheit (U für Uncertainty) bezeichnet einen Zustand mangelnder Kenntnis und Unklarheit. Unternehmen wissen nicht, was als nächstes passieren wird. Prognosen werden schwieriger und selbst wenn verschiedene Optionen bekannt sind, ist unklar, welches Ereignis mit welcher Wahrscheinlichkeit eintritt.

Komplexität (K bzw. C für Complexity) bedeutet, dass Auswirkungen von Handlungen weder vorab berechnet noch Ursachen in Nachhinein zurückverfolgt werden können. Die Systeme, in denen sich Unternehmen bewegen, sind mit ihren vielen Parametern zu vielschichtig. Unternehmen versuchen daher, nicht vorschnell Kausalitäten zwischen Ursache und Wirkung abzuleiten. Ambiguität (A für Ambiguity) bedeutet Mehr- oder Doppeldeutigkeit von Begriffen und Sachverhalten. Sie kennzeichnet ambivalente, also widersprüchliche Situationen wie bspw. sinkende Aktienkurse bei Unternehmen, die Rekordgewinne erzielen.

Weiterbildung als Erfolgsfaktor

Aber wie soll man auf solche Business-Trends reagieren? Für eine erfolgreiche Karriere müssen Frauen in der Schweiz immer noch hohe Hürden überwinden, wie der aktuelle Gender Intelligence Report 2020 zeigt; eine gemeinsame Studie von Advance und dem Competence Center for Diversity & Inclusion (CCDI-HSG) der Universität St.Gallen. Ein möglicher Schlüssel ist die Weiterbildung, welche arbeitsmarktrelevante Kompetenzen fördert und somit einer der wichtigsten Lösungsansätze darstellt, wie Frauen in ihrer Karriere weiter aufsteigen können. Zudem minimiert eine fortlaufende Weiterbildung gerade in Krisenzeiten das Risiko, dass eine Person arbeitslos wird, weil sie nicht über nachgefragte Kompetenzen verfügt oder diese für potenzielle Arbeitgeber nicht sichtbar sind. Eine Weiterbildung schafft zudem auch Selbstvertrauen und Zuversicht, insbesondere auch im Hinblick auf unsichere Zeiten. Wenn Personen selber entscheiden können, was sie wo und warum lernen, dann sind sie auch eher bereit, mit Veränderung umzugehen.

Zauberwort Resilienz

Heutige Weiterbildungsprogramme schulen längst nicht mehr nur die Fachkompetenz, sondern geben auch viele Lebenskompetenzen mit auf den Weg: Nebst Digital-Skills, Leadership-Skills und Team-Skills geht es auch um die eigene Person. Das Zauberwort Resilienz bezeichnet den Prozess, mit dem Menschen auf Herausforderungen und Veränderungen mit Anpassung ihres Verhaltens reagieren: «Das Konzept der Resilienz habe ich während meiner Arbeit immer im Hinterkopf», sagt die Fachexpertin und Dozentin Sonja Kupferschmid Boxler. «Es gibt mir für meine Kundinnen und Kunden ein besseres Verständnis und einen ganzheitlicheren Blick. Es ist wie ein Raster, um sie lösungs- und ressourcenorientiert zu begleiten und um ihre Resilienz für künftige Herausforderungen zu stärken.»

Resilienz ist ein Prozess, um einen erfolgreichen Umgang mit Herausforderungen zu gestalten. Im alltäglichen Leben lässt sich die innere Widerstandsfähigkeit immer wieder von neuem stärken. Dies ist ein kontinuierlicher Prozess, und es ist ein absolutes Muss, sich damit auszukennen. So sollte man präventiv aktiv sein, damit ein Burnout gar nicht erst entstehen kann. Auch Mitarbeitende, Kundinnen und Kunden werden durch das Konzept der Resilienz nachhaltig gestärkt, sodass sie Herausforderungen bewusster annehmen und besser bewältigen können.

Digital Skills gefragt

Zwei Trends prägen den heutigen Arbeitsmarkt ganz besonders: Einerseits ist da die Digitalisierung, andererseits die Auslagerung von Routinetätigkeiten und Automatisierung dieser Arbeitsprozesse. Technologische Kompetenzen sind darum immer mehr gefragt: Es wird mehr Personen brauchen, welche die komplexen Maschinen programmieren und bedienen können. Eine McKinsey-Studie aus dem Jahr 2018 rechnet damit, dass die Nachfrage nach solchen technologischen Kompetenzen während der nächsten zehn Jahren um 50 Prozent zunehmen wird. Die Studie befindet zudem, dass die Nachfrage nach komplexen kognitiven, ausgeprägten sozialen und emotionalen Kompetenzen wie Führung oder Eigeninitiative um rund einen Drittel steigen wird. Zudem üben Frauen überdurchschnittlich Aufgaben in «nicht-automatisierbaren» Berufe wie in Pflege und Betreuung aus. Diese Berufe und Kompetenzen werden immer wichtiger und bedürfen darum einer Stärkung – Ausbau der Bildungsangebote und Erhöhung des Lohnniveaus.

Mehr Weiterbildung für Frauen

Im Sommer 2020 ist das Gleichstellungsgesetz in Kraft getreten. Viele Firmen müssen aktuell ihre «Frauen-Quote» steigern. Auf die Weiterbildung hat sich das Gleichstellungsgesetz bislang nicht ausgewirkt, wie Manuela Fleischli vom Schweizerischen Verband für Weiterbildung (SVEB) erklärt: «Wir rechnen aber damit, dass die Nachfrage nach Weiterbildung durch Frauen zunehmen wird. Frauen arbeiten mehr Teilzeit und sind darum stärker an flexiblen, zeit- und ortsunabhängigen Bildungsangeboten interessiert. Es ist darum damit zu rechnen, dass kurze digitale Bildungsangebote mit einem hohen (Berufs-)Alltagsbezug zunehmen werden.»

Dies sind gute Aussichten für beruflich aktive Frauen von heute.

Text Mohan Mani

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