Menschen verändern sich ständig. So ist es nur natürlich, dass sich auch die Interessen und Ansprüche an die eigene Karriere wandeln. Wer im gewählten Berufsfeld weiterkommen oder karrieretechnisch sogar zu ganz neuen Ufern aufbrechen möchte, sollte eine Weiterbildung ins Auge fassen. Da das Angebot gewaltig ist, finden Sie hier einen ersten, groben Wegweiser durch den Weiterbildungs-Dschungel.
Schule, Lehre, Job. Diese drei Stationen durchlaufen die meisten Schweizerinnen und Schweizer auf ihrem Weg ins Berufsleben. Natürlich können noch andere individuelle Stationen hinzukommen, wie etwa ein zehntes Schuljahr oder ein Studium. Unabhängig vom genauen Weg ist das Ziel aber immer das gleiche: die Berufstätigkeit. Statistisch gesehen beginnt ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung im Alter von anfangs bis Mitte 20 zu arbeiten. Und von da an sind es rund 45 Jahre bis zur Pensionierung.
Eine lange Zeit. Zu lange, um immer im gleichen Job und auf der gleichen Hierarchiestufe zu verweilen. Entsprechend steigt die Nachfrage nach Weiterbildungen: Gemäss Bundesamt für Statistik haben im Jahr 2016 rund 62 Prozent der 15- bis 75-Jährigen mindestens ein derartiges Angebot genutzt. Vor allem die 25- bis 34-Jährigen setzen stark auf Weiterbildungen. Ihr zentrales Motiv: der eigenen Karriere neuen Schub zu verleihen.
Welche Weiterbildung taugt etwas?
Der Wille zur Weiterbildung ist eine wichtige Voraussetzung, um frischen Wind ins Berufsleben zu bringen. Wer sich dazu entscheidet, sieht sich aber schnell mit einem grossen Problem konfrontiert: Das Weiterbildungsangebot ist sehr facettenreich und unübersichtlich. Ein gutes Hilfsmittel zur Orientierung stellt das Schweizer Qualitätslabel «eduQua» dar. Es handelt sich dabei um das schweizweit erste Label, das auf Anbieter von Weiterbildung zugeschnitten ist.
Statistisch gesehen beginnt ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung im Alter von anfangs bis Mitte 20 zu arbeiten.
Die Idee dahinter: Das Label soll Transparenz und Vergleichbarkeit der Weiterbildung zugunsten der Konsumentinnen und Konsumenten fördern und so dazu beitragen, die Qualität der Weiterbildungsangebote in der Schweiz sicherzustellen. Über 1000 Schulen, Institute und Akademien in der ganzen Schweiz sind heute eduQua-zertifiziert. Zwar muss das keineswegs bedeuten, das Weiterbildungsanbieter ohne Zertifizierung über kein gutes Angebot verfügen, aber für die Vergleichbarkeit ist eduQua sicherlich nützlich. Um die Qualität einer Weiterbildung zusätzlich abschätzen zu können, sollte man allfällige Erfahrungsberichte von Absolventen lesen und sich im Rahmen von Informationsveranstaltungen selber ein Bild vor Ort machen.
Die Qual der Wahl
Gemäss dem Schweizerischen Verband für Weiterbildung gibt es in der Schweiz etwa 3000 Institutionen, die Weiterbildungen anbieten (Stand: 2014). Demensprechend breit fällt das Angebot aus und reicht von ein- oder mehrtätigen Kursen zur fachlichen Vertiefung bis hin zu MBA- und EMBA-Studiengängen. Um das richtige Angebot zu finden, muss man zuerst für sich die Frage beantworten, welche Erwartungen man an die Weiterbildung hegt. Geht es darum, sich neue Kompetenzen anzueignen für den angestammten Job? Oder möchte man vielmehr einen ganz neuen Karriereweg einschlagen? Im ersteren Fall kann ein mehrtätiger Kurs genügen, während man beim zweiten Szenario wahrscheinlich ein mehrjähriges, berufsbegleitendes Studium in Angriff nehmen muss. Auf der Website www.alice.ch sind alle eduQua-zertifizierten Anbieter aufgelistet und nach Alphabet oder Region abrufbar – die ideale Anlaufstelle für eine erste Online-Recherche.
Wie beim MBA handelt es sich auch beim EMBA um ein generalistisches Führungsstudium, wobei aber letzteres die internationale Führung viel stärker fokussiert.
Professionelle Führung lernen
Wer mit dem eigenen Job zufrieden ist, aber gerne eine neue Stufe auf der Karriereleiter erklimmen möchte, für den eignen sich MBA- und EMBA-Ausbildungen. Die Studiengänge erfreuen sich seit einigen Jahren steigender Beliebtheit und werden von diversen namhaften Bildungsstätten angeboten; Universitäten wie Hochschulen gleichermassen. Das MBA (Master of Business Administration) richtet sich an Mitglieder des mittleren Managements von Unternehmen, die ihre Führungskompetenzen erweitern möchten. Absolventen der zwei- bis dreijährigen berufsbegleitenden Weiterbildung (je nach Anbieter) sind in der Lage, innerhalb von Unternehmen weitreichende und zentrale Managementaufgaben wahrzunehmen. In vielen Fällen ist die Unterrichtssprache Englisch. Um zum Studium zugelassen zu werden, ist nebst mehrjähriger Managementerfahrung der Abschluss eines Hochschul- oder universitären Studiums nötig. Allerdings kann der Anbieter entscheiden, auch Personen ohne entsprechende Ausbildung zuzulassen, wobei dann entsprechend mehr Managementerfahrung vorgewiesen werden muss.
Eine Erweiterung des MBA-Studiums stellt das EMBA dar (Executive Master of Business Administration). Dieses richtet sich an die obere Führungsriege von Unternehmen. Wie beim MBA handelt es sich auch beim EMBA um ein generalistisches Führungsstudium. Letzteres aber fokussiert viel stärker die internationale Führung. Ein EMBA richtet sich, vereinfach gesagt, an Executives, die in international tätigen Unternehmen angestellt sind und mit Menschen unterschiedlichster Kulturen und Backgrounds arbeiten. Aufgrund der internationalen Ausrichtung der Zielgruppe ist auch das Studium entsprechend ausgerichtet. So finden häufig Auslandsemster statt und die Studierenden erhalten die Möglichkeit, Unternehmen in anderen Märkten zu besuchen.
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