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Weiterbildungen im Vergleich

05.09.2019
von Lea Zoss

Aufgrund der Automatisierung fürchten heute viele Menschen um ihren Job. Diese Sorge ist nicht unbegründet. Allerdings gibt es viele Möglichkeiten zur Weiterbildung, sodass man für neue Herausforderungen gewappnet ist. 

Der Arbeitsmarkt verändert sich rasant. Die Digitalisierung und die Automatisierung verändern die Unternehmen und somit sind auch die Anforderungen an Angestellte im Wandel. Der Direktor des Schweizerischen Verbands für Weiterbildung, Bernhard Grämiger, bestätigt diese These: «Unternehmen, die nicht in die Weiterbildung investieren, verlieren rasch an Wettbewerbsfähigkeit.» Von daher verwundert es auch nicht, dass Grossunternehmen etwas mehr als die Hälfte und KMUs etwa einen Drittel ihrer Mitarbeitenden bei der Weiterbildung unterstützen. Weiterbildungen sind aber nicht nur für ein Unternehmen notwendig, sondern sie bringen auch für die Erwerbstätigen viele Vorteile. Einerseits erfolgt eine Steigerung der Kompetenzen, wodurch auch die Produktivität der Arbeitnehmer zunimmt, und andererseits gehen die Mitarbeiter ihre Arbeit oft motivierter an.  

Firmeninterne Möglichkeiten

Weiterbildungen, die das Unternehmen selbst durchführt, sind in der Praxis verankert. Ausserdem kann der Zeitraum, in welchem diese stattfinden soll, frei gewählt werden. Die Ausbildenden sind meist bekannte Gesichter und somit auch nach der Weiterbildung noch erreichbar, sodass allfällige Wissenslücken ohne grossen Aufwand gefüllt werden können. «Firmeninterne Weiterbildungen sind meist passgenau auf die Bedürfnisse des Unternehmens abgestimmt», ergänzt der Experte. Des Weiteren gibt es Weiterbildungsanbieter, die firmenspezifische Kurse anbieten, welche dann intern in der Firma durchgeführt werden, was auch eine tolle Möglichkeit ist, die Mitarbeitenden zu schulen. Nebst diesen Vorteilen gibt es auch einige Nachteile von Weiterbildungen, die unter dem eigenen Dach stattfinden. Wenn man keine Abteilung für Weiterbildung in der Firma hat, kann es aufwendig und zeitintensiv sein, eine Fortbildung zu organisieren. 

Fortbildung ausserhalb des Unternehmens

Eine weitere Variante von Weiterbildungen sind firmenexterne Weiterbildungen, die von einer externen Bildungsinstitution durchgeführt werden. Bernhard Grämiger vertritt die Ansicht: «Externe Weiterbildungen machen insbesondere dann Sinn, wenn einzelne Mitarbeitende spezifische Weiterbildungsbedürfnisse haben, die nur von ausserhalb des Unternehmens gedeckt werden können.» Das didaktische Geschick der Weiterbildungsleitenden und die Aktualität der Lerninhalte sind eine Stärke der externen Bildungsinstitutionen. Ausserdem haben die Teilnehmenden der firmenexternen Weiterbildung die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen. Die Kehrseite dieser Art von Weiterbildung sind allenfalls die Kosten. Diese können je nach Ausbildung ziemlich hoch ausfallen und die Unternehmen übernehmen deshalb nicht immer komplett alle Kosten. Oft werden bestimmte Abmachungen bezüglich der Vertragslänge oder einer Mitfinanzierung des Arbeitsnehmenden getroffen. Ausserdem kann es sein, dass die gelernten Inhalte nicht direkt in den persönlichen Arbeitsbereich übertragen werden können. 

Eine gute Investition

Der Direktor des Schweizerischen Verbands für Weiterbildung empfiehlt, dass man sich mindestens einmal im Jahr gezielt mit der Frage auseinandersetzten solle, wo man beruflich stehe und in welchen Bereichen man sich mit einer Weiterbildung neue Kompetenzen aneignen wolle. Dies gilt für alle Beteiligten des Arbeitsmarktes. Dabei spielt es keine Rolle, in welcher Branche man tätig ist. «Es lohnt sich für jedes Unternehmen, in die Weiterbildung der Mitarbeitenden zu investieren», bekräftigt Bernhard Grämiger. Eine Weiterbildung sollte aber nicht vom Arbeitgeber erzwungen werden, sondern ein gemeinsamer Entscheid zwischen dem Vorgesetzten und dem Arbeitnehmer sein. Schliesslich sollen ja auch beide Seiten davon profitieren.

Wichtig ist jedoch immer, auf die Qualität der Weiterbildung zu achten. Die Qualität einer Fortbildung beginne bei der transparenten Information über den Inhalt der Weiterbildung und ende beim Sicherstellen, dass man das Gelernte im Alltag oder am Arbeitsplatz auch wirklich nutzen könne. «Das Bildungsangebot muss sich an den Bedürfnissen der Teilnehmenden orientieren und so ausgestaltet sein, dass man die Lernziele optimal erreichen kann», unterstreicht Bernhard Grämiger. Entscheidend für die Qualität der Weiterbildung sind schliesslich die Ausbildenden. Die Bildungsarbeit mit Erwachsenen sei anspruchsvoll und erfordere unterschiedliche Kompetenzen. Zentral sei die Fähigkeit, erwachsenengerechte, lernfördernde Methoden einzusetzen. 

Auf zum beruflichen Erfolg

Nun stellt sich die Kernfrage: Wie bringt man Menschen dazu, vermehrt Weiterbildungen zu besuchen? Dies sei eine schwierige Frage, meint der Experte: «Ich sehe aber primär zwei Ansatzpunkte: Der erste ist der Abbau von finanziellen Hürden. Viele Erwachsene können sich eine Weiterbildung schlicht nicht leisten.» Der zweite Ansatzpunkt sei die weitere Flexibilisierung des Weiterbildungsangebots. Die Ausgestaltung der Angebote müsse die zeitlichen Restriktionen der Teilnehmenden noch besser respektieren. Grämiger sieht viel Potential in der Kombination von Onlinelernen und dem Besuch von einzelnen Weiterbildungstagen. Dank der Digitalisierung soll es einfacher möglich sein, sich weiterzubilden. Heutzutage sind die Angebote zahlreich und es lohnt sich auf alle Fälle, davon Gebrauch zu machen. 

Text: Lea Zoss

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