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Familie Finanzen

Als Familie die Finanzen gemeinsam meistern

04.02.2022
von Fabio Marchesin

Mit dem ersten Kind ändert sich alles, auch die Finanzen eines Paares. Egal ob verheiratet  oder im Konkubinat lebend: Jetzt ist spätestens Zeit, über Geld zu sprechen.

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Fabio Marchesin, Gründer von finanzfabio.ch

Für eine harmonische Beziehung sind viele Aspekte entscheidend. Ein weniger romantischer Punkt sind die Finanzen. Diese können für Zündstoff sorgen und sind genau darum in jeder Beziehung wichtig. 

Aus dem Alltag ist Geld nicht mehr wegzudenken. Wenig überraschend wird es deshalb auch in jeder Beziehung früher oder später zum Thema. Speziell wenn Kinder ins Spiel kommen, gibt es die eine oder andere Sache zu klären. Wie wurde bis jetzt mit den Finanzen in der Beziehung umgegangen? Wer hat den Kinobesuch bezahlt? Oder das Zeitungsabo? Bezahlt jeder gleich viel Miete oder soll für das Bürozimmer extra bezahlt werden? 

Wie gibt der Partner eigentlich sein Lohn aus? Spart er oder investiert er schon? Wird die Säule 3a jedes Jahr einbezahlt und wer macht eigentlich die Steuererklärung? Und zu guter Letzt die Frage aller Fragen: Wie viel hat er schon angespart? Sprechen die Partner nicht offen über Geld, sitzen sie irgendwann fassungslos gemeinsam am Tisch und hören Sätze wie «Ich dachte, das sei ein Geschenk» oder «War doch klar, dass du dich daran beteiligst».

Gemeinsame Ziele 

Leider ist es in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabu, über Geld zu sprechen. Doch zu Hause in den eigenen vier Wänden sollten wir uns nicht scheuen, es zu tun. Ich ermutige alle, den Partner oder die Partnerin direkt zu fragen, was sie verdient und wie viel sie jeden Monat spart. 

Sind die Basics geklärt, kann man an gemeinsamen Zielen arbeiten: den Traum vom Eigenheim verwirklichen, Work-Life-Balance dank Teilzeitarbeit, gemeinsam die Vorsorge angehen. Je konkreter die Ziele, desto einfacher kann zusammen daran gearbeitet werden. Am besten geht es mit einer Struktur. 

Gemeinsame oder getrennte Konti 

Zu Beginn einer Beziehung sind die Konti immer getrennt. Das macht auch Sinn. Sobald man zusammenzieht, kann das erste gemeinsame Konto eröffnet werden. 

Der Lohn wird auf das eigene Konto überwiesen, Geld wird mittels Dauerauftrags auf das gemeinsame Konto verschoben. Gemeinsam bezahlt man die Miete und das Haushaltsgeld. Die übrigen Ausgaben meistert jeder nach wie vor allein. Sobald die Familie wächst, macht dies nur noch bedingt Sinn. Die Löhne fliessen auf das gemeinsame Konto, von da aus erhält jeder ein Taschengeld. Niemand muss dem anderen erklären, wofür das Taschengeld gebraucht wird. Das bringt viel Ruhe in die Beziehung, es gibt weniger Streit um Geld. 

Bei Verheirateten empfiehlt es sich, ein weiteres gemeinsames Konto für die Steuern zu eröffnen. Hier spielt es auch keine Rolle mehr, wer wie viel Steuern bezahlt. Da hohe Rechnungen aber Streitpotenzial bergen, sollte dafür monatlich Geld auf die Seite gelegt werden. 

Die Säule 3a voll ausschöpfen 

Immer wieder nutzen Ehepaare nicht das volle Potenzial der Säule 3a. Da verheiratete mit doppeltem Einkommen einer höheren Steuerprogression unterstehen, lohnt es sich hier doppelt, in die Säule 3a einzuzahlen. Im Scheidungsfall werden die Beiträge in die Säule 3a so oder so aufgeteilt. Es lohnt sich also, den Partner mit dem kleineren Einkommen in der Altersvorsorge zu unterstützen. Weiter kann das Geld der Säule 3a für den Traum von Wohneigentum bezogen werden. Mit der Säule 3a können also mehrere Ziele gleichzeitig verfolg werden. 

Beim Abendessen über Geld sprechen 

Kinder lernen von ihren Eltern. Und das immer, egal ob bewusst oder unbewusst. Das gilt für beide Seiten. Gerade die finanzielle Bildung kommt bei Kindern oft zu kurz. 

Die meisten Kinder lernen zu Hause nur, dass man später einmal sparen soll. Das ist nicht nur veraltet und bringt nichts mehr, es ist auch noch lange keine finanzielle Bildung. Dazu gehört, dass man darüber diskutiert, wie man sich etwas leisten kann. Welche Rechnungen bezahlt werden müssen, was die Ferien kosten und wie lange man für die neuen Sneakers arbeiten muss. 

Wir tun unseren Kindern keinen Gefallen, wenn wir ihnen sagen, unser Lohn gehe sie nichts an. Genau deswegen verdienen Frauen immer noch weniger als Männer und die Jugendverschuldung nimmt weiterhin zu. 

Sprecht über Geld. In der Beziehung, in der Familie und mit Freunden.  

www.finanzfabio.ch

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